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Liechtenstein Liechtenstein
48 Schwadronen — 28.000 Mann stark
— stand er zu Anfang des Krieges bei
Leitmeritz an der sächsischen Grenze, dem
Feinde den Weg nach Bayern verspeis
rend. Als sich spater die österreichische
Armee enger zusammenzog, führte er sein
Corps in klugen Bewegungen über Bi-
schitz. Benatek und Iungbunzlau zu Lou-
don's Armee, an welche er sich bald
darauf anschloß, nachdem Prinz Hein»
ri ch von Preußen in Böhmen eingebro»
chen war. Nun führte er im August, bis
zum 9. September, als die Lage der
Unseren durch die Bewegungen des Fein«
des sich mehrere Male kritisch gestaltete,
verschiedene Märsche und Bewegungen mit
großer Geschicklichkeit und stets mit den
beabsichtigten Erfolgen aus. Im Türken«
kriege übernahm der Fürst von dem Feld»
marschall-Lieutenant Freiherrn DeVins
im April 4788 den Oberbefehl des
36.000 Mann starken Armeecorps in
Croatien. Die bisherigen Versuche, die
Festung Türkisch . Dubitza zu nehmen,
waren mißlungen. Der Fürst traf nun
alle Voranstalten dazu, half dem bereits
eingetretenen Mangel an Lebensmitteln
ab und beorderte Belagerungs»Artillerie
herbei. I n der Nacht vom 19. auf den
20. April wurde der Angriff in zwei Co>
lonnen, deren erste derFeldmarschall-Lieu.
tenantD e VinS und der General-Major
Schlaun, die zweite der Fürst selbst
führte, beschlossen. Nach ungeheueren An-
strengungen gelang es am 20. mit Tages«
anbruch eine feste Aufstellung bei Begov-
stan zu nehmen und bald darauf, unge«
achtet derFeind ein heftiges Geschützfeuer
aus der Festung eröffnete, die Unna auf
rasch hergestellten Brücken zu übersetzen.
Nun wurden im Laufe des Tages drei
Redouten erbaut und das Hauptquartier
nach Croatisch-Dubitza übersetzt, überdieß,
um jedem von den Belagerten gehofftm Entsatze zuvorzukommen, in den Belage«
rungsarbeiten auf das Schleunigste fort-
gefahren. Schon in der Nacht vom 20.
auf den 21. wurden die Parallelen eröff»
net und dieselben den Tag über auf eine
Strecke von 260 Klafter ausgedehnt. Als
am Morgen des 21. die Türken ihren
Feind so nahe der Festung entdeckten. .
begannen sie ein heftiges Gewehr« und
Geschützfeuer und verbrannten auch den
größten Theil der Vorstädte. Endlich am
22. April, gegen Abend, begannen bereits
die Batterien der Belagerer gegen den
Platz zu spielen. Nach 24 Stunden war
eine Bresche von 20 Klafter Länge in der
Festungsmauer geschossen. Nichtsdesto»
weniger wies der Feind die erste Auffor-
derung zur Uebergabe am 23. mit Hohn
ab; nach einer zweiten, indem die Be»
schießung fortgesetzt wurde, am nam»
lichen Tage, erbat er sich einen Tag
Bedenkzeit. Offenbar erwartete er Zu«
züge und der Fürst ging auf dieses Be-
gehren nicht ein. Mit Tagesanbruch des
23. sollte die Festung von den Unseren
mit Sturm genommen werden. Schon
mit der Morgendämmerung führte Gene»
ral.Wajor Graf Khuen in aller Stille
seine Truppe zum Sturme, aber auch die
Belagerten hatten sich vorgesehen und
empfingen die Stürmenden mit einem
fürchterlichen Kugelregen, der eine allge»
meine Unordnung unter denselben her»
vorbrachte. Auch eine rasch herbeigeholte
Unterstützung blieb ohne Erfolg, da die
Besatzung von der Wirkung ihres Feuers
ermuthigt, die Bresche übersprang und
selbst zum Angriffe überging, den sie
jedoch bald einstellte und in die Festung
sich zurückzog. I n der That hatte sich
nun auch gezeigt, daß die Belagerten
nur um Aufschub gebeten hatten, weil
sie Verstärkungen mit Zuversicht erwar»
! teten, denn noch im Laufe des Vormit-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon