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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 172 -
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Seite - 172 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

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Liechtenftern 572 Liechtenftern Grundlage erhielten, sondern ihm über die sinanciellen Kräfte, die politischen, ökonomischen und statistischen Verhältnisse des Kaiserstaates interessante Aufschlüsse und Gelegenheit zu Parallelen mit an» deren Staaten boten. So kam der von ihm längst gehegte Entschluß, ein nach dieser Richtung arbeitendes Institut zu begründen, endlich zur Reife, und wurde im Jahre 1790 von ihm das kosmo- graphische Institut in Wien in's Leben gerufen. Es wird hier auf die wichtige, ganz vergessene und umfassende ge- schichtliche Darstellung in den „Annalen" sfiehe die nähere Angabe in den Quellens hingewiesen. Dieses Institut bestand auS einer kleinen Gesellschaft von Wissenschaft« lichen. gleiche Zwecke verfolgenden Man- nern, welche, sich ihrer Aufgabe bewußt, mit Eifer und Sachkenntniß an deren Lösung oder Entwickelung arbeiteten. Aber die damaligen Zeitverhältnisse waren einem Unternehmen, das mehr als j^des andere der Segnungen und fördern» den Ruhe des Friedens bedarf, nickt günstig. Sieben Jahre hielt es L. mit allem Aufgebot seiner Kräfte aufrecht, im Jahre 479? löste es sich wieder auf, jedoch wurde von 3. die Idee, in der begonnenen Richtung fortzufahren, nicht aufgegeben. Vielmehr arbeitete er nun selbst fort, nahm fähige Leute auf und setzte das Begonnene mit eigenen Mitteln fort. So unternahm er selbst im Jahre 4797 eine trigonometrische Aufnahme des Landes ob der Enns, wobei er viele der früheren Grundausmessungen berich- tigte und sicherstellte und eine Menge der den allgemeinen Verbindlichkeiten ent- zogenen und verheimlichten Gründe ent- deckte. Wesentliche Dienste für das ge- meine Wohl leistete er zur Zeit der fran- zösischen Invasion im Jahre 4809. Einen Antrag, in französische Dienste zu treten und die Direction des statistischen Bu. reaus in Paris zu übernehmen, lehnte er auf das Bestimmteste ab, obgleich er sich eben damals in drückenden Verhält« niffen befand. Seine still genährten Hoff< nungen schienen sich im Vaterlande ver» wirklichen zu wollen, da nämlich Minister GrafO'Donnel ein statistisches Bureau in Wien zu errichten beabsichtigte und den durch seine Leistungen- bereits bewährten Freiherrn von 3. mit der Ausarbeitung eines Planes betraute; aber der plötz« liche Tod des Ministers vereitelte das ganze Project. Darauf schritt 3. für seine Person um Genehmigung zur Errichtung eines solchen Institutes ein, konnte aber diese, die spater erfolgte, nicht länger abwarten, sondern mußte zu Ende des Jahres 1849 nach Dresden und von dort zu den Verwandten seiner Frau in Preußisch-Schlesien reisen. Das Motiv dieser plötzlichen Reise, von welcher er nicht mehr nach Oesterreich zurückkehrte, ist nicht aufgeklärt. Man hat zerrüt> tete Vermögensverhältniffe, richtiger aber tiefe Mißstimmung über so viele vereitelte Pläne und gänzliche Nicht« berücksichtigung von maßgebender Seite, nachdem er doch dem Allgemeinen große, persönliche Opfer dargebracht, angege« ben. I n Preußisch»Schlesien lebte er ausschließlich seinem schriftstellerischen Be> rufe und erwarb sich um die Einführung des Seidenbaues große Verdienste. Aber die Aufopferung seines Vermögens im Dienste seines eigentlichen Vaterlandes, ohne seine Zwecke erreicht zu haben, über» mäßige geistige Anstrengungen — so z. B. genoß er täglich kaum vier Stun» den Schlaf — und manche schwere Schläge des Schicksals, hatten endlich seine physischen Kräfte erschöpft und nach zweijähriger Krankheit, die ihm in der letzten Zeit sogar sein Denkvermögen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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