Seite - 178 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

Lieget 178 Liehm Oberösterreich 3. September 4863). Im Jahre 1788 begann er feine Studien zu München und im Jahre 1803 überfiedelte er nach Braunau, wo er am 1. August g. I . eine Apotheke angekauft hatte. Im Besitze von zwei großen Grundstücken, verlegte er sich auf die Obstbaumzucht, konnte aber theils der damaligen Kriegs» periode wegen, theils, da daS 1809 über» nommene Ehrenamt eines Bürgermeisters ihm doch viel zu schaffen machte, nur wenige Zeit seiner Lieblingsbeschäftigung zuwenden. Nach Ablauf der Kriegszeit und seiner Amtsperiode verlegte er sich aber auf diese Nebenbeschäftigung mit einem solchen Eifer und Erfolge, daß sein Name bald unter den ersten deutschen Pomologen genannt wurde. Alsbald be» gann er den Gegenstand wissenschaftlich zu behandeln und veröffentlichte mehrere darauf bezügliche Schriften. Die erste derselben ist die „ÄnVeiZnng, mit welchen Sur- ten vlröihiedrne Obötbanmanlagen besetzt werben Zollen. Nebst Zlngllbe der individuellen Eigen- heiten dieser Räume, Sllmnü einer Kmzen chürnk- teristischrn Beschreibung ihrer Früchte. Mit dem Bildnisse des Freiherrn uun Mascun" (Salzburg 1822, zweite neu verbesserte Auflage 4842, Duyle, gr. 8<>.); — dieser folgten: „systematische Anleitung zur NenntnisZ der vorzüglichen Furten des Nrrn>, Stein,- Schulen- und NeerenubsteZ mit Ingnbe der eigenthümlichen Vegetation seiner Räume und Ztrünchll. Mit dem Wildnisse des Frei- Herrn uun Grnchsess" (Passau 1823, gr. 8^.)', — „Hie pumulogische Kunstsprache, systematisch bearbeitet, oder 3ehre der Aharnk- teristik der Gbsttrüchte und der Gbst trügenden Gewächse« (ebd. 1826. mit 7 K. K.), welches in zweiter Auflage unter dem Titel: „Jahrbuch der Pamalagie mit neuen Nirsch - Oimrukteren" (Regensburg 1830, gr. 8"., mit 7 K. K.) erschien; — „Zyste- matische Anleitung zur Kenntniss der Pilun- mrn, aller das Geschlecht der Muumm in seinen Arten und Abarten", 2 Hefte (1. Heft Paffau 1838, 2. Heft Linz 1840, jedes mit 2 Tafeln, gr. 8".); — „Uebersicht der Wuumen. Nach dem jetzigen Standpunkte" (Paffau 1848, Pustet, gr. 16<>., mit 1 Tabelle in Folio); — „Beschreibung neuer Obstsorten", 1. Heft: „Nie Waumm"; 2. Heft: „Früchte nun allen Mstgattungen nebst pllnilllllgischen Mtizen"; 3. Heft: „Hie Maumen. Nebst Ptluumennatizen" (Regens« bürg 1851—1836, gr. 8".). Auch ver< öffentlichte er zu Zeiten Kataloge seiner eigenen Obstzucht, und der im Jahre 1860 ausgegebene wies nicht weniger denn 1088 verschiedene Obstsorten nach. Sein Ruf als Pomologe war weit in der Welt verbreitet und aus seinem Garten wurden Pfropfreiser nach Texas in Amerika, in die Krim, nach Griechen» land u. s. w. versendet. Viele Obstsorten tragen seinen Namen. L. war Doctor der Philosophie, Mitglied von 23 gelehr, ten Gesellschaften, und bereits im Jahre 1849 wurde ihm von Sr. Majestät in Anerkennung seines verdienstlichen Wir- kens als Pomolog, wobei seine Thätigkeit nach dieser Richtung zunächst der Stadt Braunau und ihrer Umgebung zu Gute kam, die große goldene Verdienstmedaille verliehen und ihm dieselbe am 21. Juli g. I . feierlich übergeben. 3. starb als der Nestor der Pomologen im hohen Alter von 84 Jahren, nachdem er bis zu seinem Tode die Frische des Geistes bewahrt hatte. Die Warte am Inn. Wochenblatt für Unter« Haltung (Braunau. 4«.) IV. Jahrg. (186l), Nr. 26: Nekrolog. — Jahrbuch für öster. reichische Landwirthe. Herausgegeben von A. E. Komers, redigirt uon A. Schmalfuß (Prag, Karl Andrs, 8°.) I I . Jahrg. (1862), S.326. — Wiener Zeitung 1861, Nr.213, LieljM, Anton (Maler). Zeitgenoß. Ein in Böhmen — wie es scheint in