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3 ikawetzum diesen Posten, den er auch
erhielt und durch 44 Jahre bis zu seinem
im Alter von 77 Jahren erfolgten Tode
versah. Im Jahre 4843 erhielt er noch
das Ehrenamt eines Vicedirectors deS
Laibacher Gymnasiums, 4844 jenes eines
Provinzial.GymnafialdirectorS für Illy«
rien und ' eines LocaldirectorS fĂĽr
Laibach, welche Ehrenämter von dem
nach den Märztagen 1848 gebildeten
Unterrichtsministerium alsbald aufge«
hoben wurden. Noch war L. als Mit«
glied der Landwirthschafts-Gesellschaft in
Laibach und als AusschuĂźmitglied des
historischen Vereins für Kram thätig.
Die von ihm veröffentlichten Schriften
sind: „Nede, welche am 26. Nauember M3
krq der feierlichen Eröffnung der philosophischen
1"thrllN5tlllt in Nrnnn uargetragen wurden"
Wien 4809, 4<>.); — „F?6msnta^7o-
zoMas" (Brunn 1842. 8".); — „Nhr-
buch der Phiköllphie" (Gratz 4812, 8".),
welches als Leitfaden bei den Vorlesun»
gen über Philosophie an allen philoso»
phischen Bildungsanstalten der deutschen
Erblande vorgeschrieben war; — „Grund-
ri55 der Zenklehre ĂĽber Aagik nrb5t einer allge-
meinen Einleitung in ilns Studium der Phi-
luzllphie" (ebd. 4838); — „GrundrisZ der
Grkenntni35lchre llder »taphpik" (ebd. 4830)
und „Aede bei der ZOOMrigen Inlielkeier der
GrĂĽndung des Nesuliiminen-AlMers in Uui-
buch" (Laibach). Seine LehrbĂĽcher bilden
nicht durch sich selbst — denn sie find
ganz harmloser Natur, geradezu bedeu«
tungslos — sondern durch das über sie
nach Jahren verhängte Verbot, indem
man, nachdem sie längere Zeit vorge»
schrieben waren, mit einem Male „gegen
die religiösen und politischen Tendenzen
der darin aufgestellten Grundsätze in ihren
Folgerungen Bedenken erhob", ein fĂĽr
den Culturhistoriker der vormärzlichen
Periode wichtiges Moment der Erzie» hungs« und Bildungsgeschichte in Oester«
reich. Der arme Likawetz, in seinem
Denken harmlos und durch und durch legal,
der in seinen LehrbĂĽchern seine SchĂĽler
immer nur mit der Milch der frommsten
Denkungsart säugte, konnte sich über
eine solche Verdächtigung seines Denkens
nimmer beruhigen. Dieses Verbot war
das einzige, aber auch schwerste Leid
seines Lebens, wenn es auch sonst fĂĽr ihn
in seiner amtlichen Stellung folgenlos
blieb. Als Bibliothekar der Laibacher
Lyceal-Bibliothek besitzt er das unbe-
streitbare Verdienst, die ziemlich betracht»
liche und an manchen Schätzen reiche,
bis dahin kaum geordnete BĂĽchermasse
durch gute Kataloge, die er zum groĂźen
Theile selbst schrieb, den Lesern und Be-
nützern der Bibliothek zugänglich gemacht
und durch Ankäufe guter Werke, vor»
nehmlich aber derKopitar'schen Samm-
lung, dieselbe in entsprechender Weise
bereichert zu haben. Auch war seine
Willfährigkeit gegen Benutzer der Biblio»
thek ĂĽber alles Lob erhaben.
Mittheilungen des historischen Vereins fĂĽr
Krain (Laibach. 4".) Jahrg. 1830. S. i. —
Czikann (Ioh. Jak. Heinrich), Die leben»
den Schriftsteller Mährens (Brunn 1812, I .
Traßler, 3".) S. 98. — Zlovutk nanön?.
Nsäaktor Dr. ^rant. I^acl. LisFSi', d.i.
Conoersations'Lexikon. Redigirt von I>i>. Frz.
Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Ler. 8«.)
Bd. IV, S. 1288. — Qesterreichische
National'Encyklopädie von Gräffer
und Czikann (Wien 1833. 30.) Bd. I I I ,
S. 431; Bd. VI, S. 539. — Ein Namens«
vetter des Obigen, jedoch mit einem Bei»
namen, August Likawetz-Oberhauser
(gest. zu Prag um das Jahr 1860). beendete
in Wien das Studium der Rechte und be-
trat dann das Gebiet der juristischen und
publicistischen Schriftstellerei. In der Wag«
ner'schen, nachmals Kudler'schen „Zeitschrift
fĂĽr Rechtsgelehrsamkeit" erschienen von ihm
im 1.1844 folgende Abhandlungen.- „Rechts,
fall zur Erläuterung des §. 1388 des allgem.
bĂĽrgert. Gesehbuches" (Bd. I , S. 288) und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon