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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
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Lindem»yer 202 Lindemayer und Eifer für das Lernen kundgab, nahm sich desselben auch weiter an und schickte ihn auf die Schule nach Linz. wo der Knabe treffliche Fortschritte machte, und schon damals sein poetisches Talent sich kundgab. Im Jahre 1746. nach beendeten philosophischen Studien, bat er als Noviz in's Benedictinerstift Lam bach aufgenommen zu werden, wo er die Theologie hörte, im Jahre 1749 die priesterlichen Weihen empsing und sofort in die Seelsorge trat. Nachdem er sich schon während seiner Studienjahre die französische Sprache vollkommen zu eigen gemacht, wurde Bossuet, der große Kanzelredner zur Zeit Lud- w ig XIV., sein Vorbild im Predigtamte, und bald eilte man von der Ferne nach Lambach, um den jungen begeisterten Benedictinermönch predigen zu hören. Auch unter seinen Klosterbrüdern wuchs sein Ansehen so sehr, daß man ihn. nach- dem er kaum' drei Jahre Priester war, zum Prior im Stifte wählte. Nun über. nahm er der Reihe nach verschiedene wicktige Aemter im Stifte. Im Jahre 4760 bat er um die eben erledigte Pfarre in seinem Geburtsorte, die er auck erhielt, und fortan lebte er nur seinem Berufe und den Wissenschaften. Im Jahre 1732 suchte er gegen ein organisches Leiden, an dem er schon längere Zeit schmerzlich litt, Hilfe durch eine gefährliche Opera« iion. an deren Folgen er auch nach einigen Monaten starb. Als Kanzelredner nimmt L. eine ehrenvolle Stelle in den Samm» lungen geistlicher Beredsamkeit ein, noch höher aber steht er als Volksdichter; leider sind seine im reinen Volksdialekte verfaßten Arbeiten nur im kleinsten Kreise bekannt. So lange er lebte, gab er nur seine humoristischen Werke heraus, seine Dichtungen gingen aber im Volks» munde umher, aus welchem, wie aus seinen nachgelassenen Schriften sie erst einige Iahrzehende nach feinem Tode gesammelt und herausgegeben wurden. Die von ihm selbst veröffentlichten Werke sind in chronologischer Folge: „Nas Herz zu Mi t ; ans dem Ztalienischen des Manmilian Neza übersetzt" (Linz und Augsburg 1738, La.); — „Nie grnssen Merkmale der Gottheit Jesu in seinen Vundermerken, in seinem Krenzestaile und in seiner Nirchenstit- jung" (Augsburg 1767. 8",); — „Zer singende Nmser, llder die sieben Nusspsalmeu, in teutsche Verse übersetzt" (ebd. 1768, 8«.); — „ Kurzer Vebensabriss der Seligen Angelika vlln Mer i r i , Stiiterin der Nrsulinrrinen" (ebd. 1769, 8".); — Mrl'Z de la Aue Predigten, ans ilem Frunzäsischen überseht", 4 Theile (ebd. 1771. 3».); — „Aed- neriöche Oingänge zn Karl's de l a Ane sonntäglichen Predigten durch's ganze Jahr" (ebd. 1772, 8<>.); — „Jak. Franz Senat, de A"atnur du P in Ullbreden; aus dein Frau- züsischen". 4 Bände (ebd. 1772 und 1773, 8".); — „Predigten ant alle Z°nn> und Festtage des ganzen Zahns", 3 Theile (ebd. 1777. 8o. ) ;— „Aednerischr Eingänge zu Franz Mas l l t tc 's Predigten" (ebd. 1778); - „FllstenpasM, über buchstäbliche nntl sittliche Erklärungen über die heil. Fasten- ruangelien mit rednerischen Eingängen zu sann- und festtäglichen Predigten ...", 3 Bde. (ebd. 1783. 8".). Ferner gab er herauS: „Neb- nerische Eingänge zu Äus. Antlln Banilani Predigten als 1H. Theil derselben" (ebd. 1777. 80.); schrieb die Vorrede zu ?. Rudolph Graser'S praktischer Bered- samkeit der christlichen Kanzel, 2. Auf- läge (Augsburg 1774, 4".), und ver« schiedene seiner Predigten befinden ftch in den 9 Theilen der zu Augsburg 1772 und 1773 erschienenen, von Muzn er herausgegebenen „Sammlung auserle- sener Kanzelreden". Wie oben bemerkt, erschienen nach seinem Tode die „Ne
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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