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erlangte am 26. Mai d. I . die medici-
nische Doctorwürde und betrat mit der,
von einem Fachmann als classisch bezeich'
neten Dissertation: „Odservkta. äs 222-
ti-itiäs septioa in puerpsrHZ FraZsante"
die schriftstellerische Laufbahn. Noch im
nämlichen Jahre wurde er zum zweiten
Stadtarzt in Laibach ernannt, wo er
durch eilf Jahre wirkte. I n den Jahren
1832 und 1833 war er auch als proviso-
rischer Kreisarzt und Spitalsdirections»
Adjunct thätig. Bereits waren mehrere
fachwissenschaftliche Abhandlungen, vor»
nehmlich medicinisck'klinischen und staats-
arzeneilichen Inhalts, in den medicini»
schen Jahrbüchern des österreichischen
Kaiserstaates und in anderen Fachblat«
tern erschienen; nun aber trat er mit
mehreren felbstständigen Werken auf,
und zwar: „Ornndzngr zur ZiMbmstatik
über jlllliti5ch-llrithincti5che. ant ärztliche Neob-
llchtnng gegründete NarItellung der Nachtheile,
uielche dnrch den Nti52branch der geistigen (He-
tränke in 3)in5icht nnt NeuüIKernng und Redens-
dllner sich ergelien. 1. nnd 3. Mndnt der Neok-
llchtnngstiiile", mit 3 Tabellen (Laibach
1834. Korn, gr. 80.) und „Medirinische
CllpllgrüM Z.'uikllchs" (ebd. 1834, 8^.).
Ein Fachmann und zugleich sein Nekro»
logist bezeichnet beide Werke als Resul.
täte der gewissenhaftesten, der detaillir-
testen Forschung wie eines großen medi.
cinischm Ueberblickes. Lippich's hier
niedergelegte nummerische Untersuchn«,
gen über den Einfluß des MißbraucheS
geistiger Getränke auf die Krankensta-
tistik der Bevölkerung, sind ähnlichen
preisgekrönten Arbeiten zu Grunde ge-
legt werden. I n der medicinischen Topo-
graphie Laibachs ist von der Statistik bis
zu den „Geisteskrankheiten" kein Gebiet
der Medicin unberührt geblieben, letzteres
mit tiefem Wissen erörtert worden.
.„Früh, schreibt Dr. Sel ig mann, be. trat er dieses geheimnißvolle Gebiet, dem
er sich spater mit Leidenschaft ergab, das
Gebiet, welches wir anstatt mit dem
banal gewordenen Ausdrucke des „Her»
einragens der Geister in die Körperwelt",
umgekehrt als ein „Hineinragen des Kör-
perlichen in die Geisterwelt", bezeichnen
möchten, das Gebiet des Irreseins, leider
nicht minder oft der Aerzte als der Kran.
ken. Diese Werke, w!e mehrere bei Be>
Werbung um Lehrkanzeln geschriebene
Concurselaborate, hatten höheren Orts
die Aufmerksamkeit auf den gelehrten
Arzt gerichtet und im Jahre 1834 wurde
er zum Professor der medicinischen Klinik
an der Universität in Padua ernannt.
Daselbst mußte er sich langsam Bahn
brechen, aber um so nachhaltiger waren
seine Erfolge. 3. hatte der Erste das
Sthethoskop nach Padua gebrachr, und
wie sein Biograph erzählt, wie Friedrich
Mül ler , als er es in Wien einführte,
anfänglich nur Spott dafür geerntet.
Aber nach und nach siegte er. Seine
Güte überwand, wo seine Ueberlegenheit
aufreizte. In diese Periode fallen auch
mehrere namhafte Arbeiten, darunter
außer zahlreichen Abhandlungen in
Journalen, aus welchen sein stetiges
Fortschreiten mit der Wissenschaft sich
kundgab, die Werke:
1836) gr. 8".) und „
ao^a" (ebd., 8".), worin 3. die Ergeb«
niffe seiner ärztlichen Erfahrungen sammelt
und darstellt. Im Jahre 1841 wurde 3.
an Hildenbrand's Dd. IX, S. 14)
Stelle nach Wien berufen. Bereits hatte
er sich aber auf einen Gegenstand in sei»
ner Wissenschaft geworfen, der so wichtig,
weil geheimnißvoll, doch ihn hinderte,
in der kurzen, ihm gegönnten Frist so er-
folgreich wie bisher zu wirken. Die neue
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon