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in sehr dürftigen Verhältnissen, aber
von dem dortigen Pfarrer, einem ehr«
würdigen Greise, auf das Liebevollste
aufgenommen, ganz der Musik lebte. I n
dieser Zeit bemühte sich sein Freund
St r iga , der es überhaupt, was 3i-
sinskv betrifft, an Aufopferung nicht
fehlen ließ, für 3. einen neuen Operntext
beizuschaffen und den Dichter Dem et er
zu dem Versprechen zu bewegen, daß er
ihm einen solchen liefern wolle. De»
meter versprach den Text der Oper
„I»0lin" zu schreiben und Hielt Wort.
Aber auch sonst noch war S t r i ga für
seinen Freund thätig; gleich ihm selbst
erkannte er für 3. die Nothwendigkeit
einer tüchtigen musikalischen Ausbildung,
und diese sollte 3. in Prag erhalten. Zur
Reise nach Prag waren freilich Geld»
mittet nöthig, nun auch für diese trug
der opferwillige S t r iga Sorge. Er ent-
warf einen zwar originellen, aber gut
ausführbaren Plan. Mit Stazic, 3i-
sinskF und noch einigen anderen Sän»
gern wollte S t r iga Croatien und Sla-
vonien bis Belgrad durchziehen und Con>
certe geben. Gedacht, gethan. Im Jahre
1847 wurde die Künstlerfahrt ausgeführt,
Volkslieder, Quartette und andere 3ie»
der vorgetragen und eine wenngleich
mäßige Geldernte, hingegen viel natio^
naler Ruhm erzielt. I m Herbste 1847
reiste 3. nach Prag. Um aber für 3i-
sinsk^ das erforderliche Geld zu seinem
Aufenthalte in Prag zu verschaffen, be>
sorgte sein Freund St r iga eine Samm«
lung von freiwilligen Beiträgen croatischer
Patrioten, und brachte so jene Summe zu
Stande, mit welcher 3. im Stande war,
drei Jahre in. Prag zu leben. 3. da-
gegen mußte sich seinerseits anheischig
machen, von dem dortigen Conservato«
rium ein Zeugniß zu bringen und die
Oper „?oiin" zu componiren und zu instrumentiren. Bei dem Musiktalente,
welches 3. besaß, machte er schöne Fort-
schritte. Seine 3ehrer waren K i t t l
>Vd. XI) S. 340^ und Pirsch, dieser
letztere3eiter der Orgelschule. Wohl hatte
3. im Verlaufe seiner Studien einige Male
seine Heimat besucht, aber erst 1830 kehrte
er nach Vollendung derselben bleibend zu»
rück und brachte außer mehreren anderen
Kompositionen, als Ouvertüren und 3ie<
dern, auch die fertige Oper „korin"
heim. 3is insk^ war zurückgekehrt mit
den Plänen einer nationalen Musikschule
und eines Nationaltheaters. Indessen hat«
ten sich bereits, wie überall in Oesterreich,
auch in Croatien die Dinge gar sehr geän-
dert. Die früher so ergiebige nationale
Richtung war kaum mehr fühlbar. 3. gab
Concerte, worin er seine Compositionen
vortrug, aber sie blieben unbesucht. Um
nicht Hungers zu sterben, mußte er Kin>
dern Klavierunterricht ertheilen, jedoch im
Winter konnte er auch dieses Geschäft
nicht besorgen. Als studirter Jurist be-
warb er sich um eine kleine Stelle bei
Gericht und war so glücklich, sie zu er»
halten. Der Gehalt war aber gering
und reichte nicht hin, um seine Bedürf.
niffe zu bestreiten; um die Musik war eS
bei dieser Beschäftigung, die ihn nun
auch ganz in Anspruch nahm, geschehen.
So unter Mangel an Nahrung für Geist
und Körper, wurde der von Kindheit
Kränkliche schwächer und schwacher und
zahlte endlich — erst 33 Jahre alt —
der Natur seinen Tribut. Von seinen
Compositionen. einige kleinere Musik-
stücke und viele Lieder, ist der weitaus
größte Theil Handschrift geblieben. Ge-
druckt erschienen sind: „Fss/sT-o <5söHz/o/l
IlHnz", d. i. Sechs böhmische 3ieder mit
illyrischer llebersetznng, für eine Stimme
mit Begleitung des Pianoforte (Prag
1831); — „I5a2u?-u (Agram....) ; —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon