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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 249 -
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249 oder wohin sie es für gut halten, und überwachen seine künstlerische Aus« bildung. Dankbar nahm der Vater diesen Antrag an und daS Schicksal des Kna» ben, der ein Künstler werden sollte, war entschieden. I n wenigen Tagen darnach übersiedelte L. mit seinen Eltern nach Wien, wo es dem Vater, jedoch nach nicht geringerMühe, gelang, den damals unter den unterrichtenden Meistern in Wien obenanstehenden Czerny ^Bd. I I I , S. 103^> für seinen Sohn als Lehrer zu gewinnen. Hatte dieser nun auch keine leichte Aufgabe, den alle Form uersckmä- henden Genius des Knaben auf jenen Pfad hinüber zu leiten, der zuletzt zur echten Künftlerschaft führt, so löste er doch die- selbe mit der ihm eigenen Ausdauer, sobald er die Eigenthümlichkeiten seines Zöglings erkannt, und nach dieser Seite hin gebührt Czerny der Ruhm, an L. sein Lehramt in erfolgreichster Weise ge- waltet zu haben. Den Unterricht in der Composition ertheilte ihmSalier i , und damals schrieb 3. unter des Meisters Lei- tung mehrere kleine Kirchenstücke, und ein T'antum sr^o fand vor allen des Meisters Wohlgefallen. Um diese Zeit war es auch, wo Liszt Beethoven kennen lernte. Zu dem Einsamen, vor aller Gesellschaft Verschlossenen, war be. reits der Ruf des auf seltene Weise be- gabten Knaben gedrungen und er ließ sich ihn vorstellen. So war das Ende des Jahres 1822 herangekommen. Nicht volle zwei Jahre hatte der Unterricht in Wien gedauert und 3. hatte sich bis« her nicht öffentlich, wohl aber in einigen angesehenen Privatcirkeln hören lassen, so, daß er ohne öffentliches Auftreten, bereits einen Nuf in der deutschen Kaiser« stadt gewonnen hatte. Endlich entschloß sich der Vater zu einem öffentlichen Con» certe, welches auch, nachdem Czerny und Sa l ie r i ihre Zustimmung gegeben, im land ständischen Saale stattfand und welchem zu des Künstlers höchster Freude selbst Beethoven beiwohnte. Der Er» folg war ein außerordentlicher; der Beifall groß, als er aber die schwierigsten Ton» werke mit aller Virtuosität spielte, wollte derselbe kein Ende nehmen und brach zu- letzt in den lautesten Enthusiasmus aus, als er in einer sogenannten freien Phantasie alle Fesseln seiner reichen und im kühnsten Fluge noch unerschöpflichen Imagination löste. Dem ersten Concert folgte bald ein zweites im kleinen Redoutensaale, welches einen, wenn denkbar, noch glänzenderen Erfolg hatte. Nun wurden Anstalten zu einer kleinen Kunstreise durch den Süden von Deutschland getroffen, welche auch im Frühjahre 1823 angetreten wurde. — Jetzt richteten sich bei der ver« änderten Lebensstellung, des den jungen Virtuosen begleitenden Vaters Blicke nach einem bleibenden Aufenthalte und die Wahl fiel auf Paris. Im dortigen Konservatorium, welches damals unter Cherubini 's Leitung stand, sollte der junge L. Aufnahme finden. Aber er fand sie nicht. Nachdem die verschiedensten An- forderungen gestellt worden, um die Zu» lafsung zu hintertreiben, und alle erfüllt waren, verschanzte sich Cherubini hinter den Ausspruch, daß das Conser« vatorium, als einNationalinstitut, keinen Ausländer der Segnungen theilhaftig werden lassen könne, welche nach seiner Meinung dort allein von dem musikalischen Educationshimmelherabströmen. Liszt's Vater war über diesen Nichterfolg untröst« lich und erst die Vorstellungen Re i cha's und Paar's, welche er auch kennen gelernt, beruhigten ihn. Sie bedeuteten ihm. daß der Virlust, den er durch die Nichtaufnahme seines Sohnes in die An« stalt erlitten zu haben glaube, ein solcher
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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