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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 250 -
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280 gar nicht sei, da ja der Knabe, nack dem was er leiste, eigentlich über den Unter- richt, wie er dort ertheilt werde, bereits hinaus sei. Sie redeten dem Vater zu den Sohn in die Oeffentlichkeit zu süh ren, diese sei für sein Talent und seine Künstlerschaft nunmehr die eigentliche Schule. Empfehlungsbriefe, welche Vater Liszt von Wien mitgenommen, öffneten ihm auch die Salons der ersten Stände. Der Erfolg war ein beispielloser und als er gar im Salon des Herzogs von Or leans, nachmaligen Königs Ludwig Ph i l ipp , gespielt, blieb 3. der Mittelpunct der Gesellschaften der Pariser hohen Welt. Ehe Liszt noch öffentlich auftrat, waren bereits all> Journale seines Lobes voll. und das erste im März 1824 stattgehabte öffent> liche Concert L.'s war selbst für diese große Weltstadt ein Ereigniß. Dabei wurde aber uon Seite des VaterS auf regelmäßige Fortbildung sorgfältig ge> sehen. Bei Reich a machte 3. Studien im Contrapuncte. Nachmittag mußte erBach> sche und andere classische Fugen spielen. — Hier muß aber noch eines Momentes ge> dacht werden, welches das scheinbar Un« erklärliche in Liszt's Wesen, das die Gegenwart bietet, und woran seine 3ästerer, als an einer fantastischen plötz» lichen Wandlung seines Innern, ihren Witz üben. in ganz einfacher Weise auf- hellet. Schi l l ing, in seinem 4844 erschienenen Buche über Liszt, schreibt S. 67. anläßlich seines ersten Pariser Aufenthaltes — damals zahlte 3. noch nicht volle 13 Jahre — das Folgende: „Der religiöse Gegensatz, welchen die moralischen Ausstellungen erfuhren, denen Franz bei seiner öffentlichen künstle- riscken Thätigkeit nicht entgehen kann, ist nicht minder schroff und streng. Alle Tage, ohne Ausnahme, muß in einer der eben zunächst liegenden Kirchen das Frühgebet verrichtet und die Meffe angehört werden und außerdem kommt Religion wieder auf den täglichen Lectionsplan. Die Bibel liegt zur Hand und kein Tag darf vergehen, ohne ein erbauendes Capitel in derselben gelesen zu haben." — Auch die materiellen Erfolge waren in Paris außerordentlich, aber mit einem Male bedrängten das Gemüth des Vaters, wenn er die Vergötterung sah, die namentlich der weibliche Theil der Welt- stadt seinem Sohne zu Theil werden ließ. Besorgnisse um dessen Zukunft und in dieser Gemüthsstimmung wurde eine Reise in die Departements beschlossen, in welchen wohl nicht weniger Enthusias» mus für die Kunst, aber denn doch ein minderes Raffinement, überhaupt ein kühleres Wesen herrschend ist. So besuchte Liszt mit seinem Vater Bordeaux, Tou« loufe, Montpellier, Nimes. Lyon, Mar- seille u. s. w. Nach dieser Kunstreise im Innern Frankreichs hatte Liszt Vater beschlossen, Frankreich zu verlassen und ein Glück mit dem Sohne in England zu versuchen. Dieß geschah im Jahre 1824. I n diese Zeit fällt auch der erste Versuch LiSzt's. eine Oper zu compo- niren und er hatte damals eine solche, betitelt: „Nun Snnchll uder üuZ Schluss der Dicke", wozu ihm der DichterTh eaulon den Text geschrieben, vollendet. Um die Aufführung der Oper zu erlangen, reiste Liszt wieder nach Paris zurück, wo, nachdem Paör die Oper durchgesehen und Einiges Unerhebliche darin geändert hatte, dieselbe im Theater der ^.oaäOmis ais eingereicht und gegen alles Er« warten angenommen wurde. Nach einem kurzen Aufenthalte in Paris kehrten Vater und Sohn wieder, im Frühjahre 1825, nach London zurück. Auch in England and Liszt bei seinem früheren, wie bei
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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