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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 292 -
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Littrow 292 Littrow nur des Gedichtes von Castelli in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Thea« ter und Mode" 1832, Nr. 68, gedacht. — Wappen. Ein von Roth und Silber in die Länge getheilter Schild, in welchem eine mit gleichen, aber abwechselnden Farben Pfahl» weise gestellte Lilie auf der Schildesthcilung liegt. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehr» ter gekrönter Helm und auf der Krone erhebt sich abermals eine, und zwar von Roth und Silberfarbe in die Länge getheilte Lilie. Die Helm decken sind beiderseits roth. mit Silber belegt. — Mroui's Charakteristik als Mensch und Gelehrter. „Ehrenhaft, wahrheitsliebend, mild und theilnehmend erschien er denen, die ihn näher kannten. Scharfsinn, richtiges Ur- theil, schnelles Erfassen, klares Ordnen und organisches Verarbeiten dessen, was er geistig erworben, sind bezeichnend in seiner Indivi« dualität als Gelehrter. Seine außerordentliche Belcsenheit hatte ihm einen reichen Schah von Bildung vermittelt. Seine literarische Frucht« barkeit sucht ihresgleichen. In der Geschichte der Wissenschaft wird er als einer der aus» gezeichnetesten Astronomen und astronomischen Schriftsteller seiner Zeit fortleben. Die Klar< heii seines Verstandes spiegelt sich besonders in der trefflichen Darstellung auch der schwie- rigsten Materien. Euler und Lessing waren seine Stylmuster und er hinterläßt manches was diesen Heroen ähnlich gesagt ist. Seine „theoretische und praktische Astronomie" und die „Vorlesungen über Astronomie" sind wahre Grundbücher des Faches. Sie werden nur denjenigen Veränderungen unterliegen, welche die Fortschritte der Wissenschaft mit sich brin» gen. Herschel hat darum auch zur Ver- pflanzung derselben auf englischen Boden durch eine Uebersctzung aufgefordert. Das Werk „die Wunder des Himmels" steht ebenso rühmlich als populäre Darstellung da. In nicht ganz vier Jahren wurden von diesem Werke zehntausend Exemplare abgesetzt. In seinen „Elementen der Algebra und Geometrie und den verwandten Schriften", die sich alle durch hohe Originalität auszeichnen, hob er, der Erste, die Scheidewand zwischen Elemen« ten und höherer Mathematik auf. Seine Werke über Optik werden stets zu den besten gehören und ihm gebührt das Verdienst, den ersten Anstoß zu der Ausführung der Dia lyse bei achromatischen Objecten gegeben zu haben, die in den Händen eines Stein» he i l , P lößl und Anderer so reichliche Früchte getragen hat. Ebenso werden ihm seine Schriften über Witwen'Instiiute und Leidrenten einen bleibenden Namen sichern und seine Mitbürger müssen ihm danken, was er mit seltenem Muth und tiefer Sach- kenntniß bei dieser so wichtigen Gelegenheit für das Gemeinwohl praktisch ausgeführt hat. Seine „Chorographie" und seine „Gno< monik", seine „Kalendariographie" und so viele andere werthvolle Schriften zeugen von der Vielseitigkeit, die er in seinem Fache besaß. . . . Die Hauptrichtung seines ganzen öffentlichen Wirkens ging auf das Brauch« bare — er wollte namentlich auch abstracte Lehren für das gemeine Leben nützlich machen und in wissenschaftlichen Kreisen mehr ver» breiten. In diesem Sinne unternahm er auch die deutsche Bearbeitung von Whewell 's „Geschichte der inductiven Wissenschaften", und es mag den guten Namen bezeichnen, dessen sich L i t t row auch bei den Briten erfreute, daß der Verfasser jenes Werkes selbst die Ver» breitung durch ihn im deutschen Idiom unter» stützte, obgleich sich Li t t row früher mit frei« müthiger Satyre über desselben Verfassers „^stronora^ anä. FLQSi-2.1 Vk^ioZ" ausge« sprochen hatte, ein Werk, welches, unter ganz eigenthümlichen Verhältnissen concepirt und ausgearbeitet, die Nügen des deutschen Ge< lehrten allerdings verdient hatte. L i t t row durfte übrigens wohl über das Schiefe, Matte, Ungesunde in der Literatur sich bisweilen ein freies Wort erlauben, weil er in den eigenen Schriften sich immer als Meister seines Stosses erwies, weil er die Zeit und die Menschen sehr richtig zu fassen und zu würdigen verstand, und weil man auch in seinem Tadel den wohlgesinnten freundlichen Kern des Mannes wie einen tiefgefaßten Juwel durchblitzen sieht." — Schließlich zur Charakteristik dieses liebens» würdigen Gelehrten nur noch Einiges. Als Mitarbeiter der achten Auflage des Brock« haus'schen Conoersations'Lerikons strich er — seine eigene Biographie. — Sein Wahlspruch war das Ariom der Stoiker: äve/» x«!. «^ä^u (dulde und entbehre), für das er auch öfter das bekanntere Ovid'sche xsrtsi' at odäura (dulde uno harre aus) anwendete. — Mäd« ler in seiner „Selenographie" benannte nach ihm einen Mondfleck. Da schrieb L i t t row an seinen damals noch lebenden — ja ihn mehrere Jahre überlebenden Vater: „Unter anderm habe ich Ihnen noch immer nicht ge» meldet, daß ich ein Gutsbesitzer geworden bin. Man hat mir eine Herrschaft angewiesen, die zwar keine Steuern, aber — auch keine Ein«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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