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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 315 -
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Seite - 315 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

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Lobkowitz 315 Lobkonntz stein'schen Hauptaste; ein Sohn des Niko« laus (II.) 3. aus dessen Ehe mit Offka von Zie rotin. Er erhielt eine ausgezeich« nete Erziehung, welche auf auswärtigen be» rühmten Hochschulen, als Bologna, Ferrara, Straßburg vollendet wurde. Rechts Wissenschaft und Theologie waren es, denen er mit beson» derem Eifer oblag. Letztere, obgleich er gar nicht die Absicht hatte, in den geistlichen Stand zu treten, wohl aber um die religiösen Händel seiner Zeit zu erfassen und im Zwiste der Glaubensansichten, der angefochtenen Rechte feines Zandesherrn gewappnet dazustehen. Nach beendeten Studien, indem er aus Theologie und Rechtswissenschaft die Doctor» würde erlangt, kehrte er in's Vaterland zurück und nahm Dienste am Hofe des Königs Ladis laus in Ofen. welche er jedoch zwei Jahre später wieder verließ. Bei Hofe hatte er sich mit mehreren Männern, welche hohe Stellen bekleideten, darunter mit Johann von Schellenberg, dem Kanzler des Kö» nigS. innig befreundet. Seinen Abschied vom Hofe besiegelte er aber noch mit einer bemer« kenswerthen That. Er richtete an den König ein Sendschreiben, in welchem er die politi< schen und kirchlichen Zustände des König« reiches mit aller Offenheit und edelmanmschem Freimuth darlegte. Dieses Actenstück wird von späteren Korschern nicht nur als Muster lateinischen Styls, sondern auch als ein Werk bezeichnet, das von des Verfassers gründlichen Kenntnissen, seinem politischen Scharfblicke und seiner staatsmännischen Weis» heit ein entsprechendes Zeugniß abgibt. Als er seine Stelle bei Hofe aufgab, sollte eine solche geistige Kraft dem Lande nicht verloren gehen. Mit noch mehreren Edlen, welche die öffentliche Meinung als einsichts«, kenntnißvoll und erfahren bezeichnete, wurde er ausge» wählt, um auf dem Karlstein ein Verzeichniß der dort aufbewahrten Urkunden aufzuneh' men. Dieses K6Fi5ti-u,ra äsgzch' truklio xr^- niisFiami, d. h. dieses Register der zehn Schränke Privilegien, über dessen Vollendung nahezu ein Iahrzehend dahin gegangen war. wurde dann dem Könige und den Ständen übergeben. Diese Arbeit wurde, wie Balb in und nach diesem viele berichten, hoch m Ehren gehalten, was sich, da sie ja so zu sagen ein Coder der Rechte des Landes ist, leicht begreift. Eine inhaltreiche und für seine geklärten Anschauungen von Welt und Men» s chen wichtige Episode seines Lebens, bildet eine Reise nach dem Orient, welche er bereits im Jahre 1490 unternahm und auf der er über dritthalb Jahre verweilte. Von Venedig absegelnd, kehrte er 1492 dahin zurück. Er hatte die jonischen Inseln, ganz Kleinasien, Arabien, Egypten besucht; wollte die Reise nach Indien fortsetzen, wurde aber von er» fahrenen Kaufleuten, die ihm ein lebendiges Bild der zu überstehenden Fährlichkeiten gc< macht, davon abgeredet. Wie bereits bemerkt worden, hatte Bohuslaw nie die Absicht, in den Priesterstand zu treten und deßhalb auch nicht die h. Weihen genommen; den» noch hatten ihm die Capitel von Olmütz, Vreslau und Wladislaw nach einander die Inful angetragen, aber beide Papste seiner Zeit, Innocenz VI I I . und Alexander VI., hatten diese Wahlen nicht bestätigt, und obgleich Kaiser Friedrich IV. und König Ladislaus sich zu Bohuslaw's Gun- sten eifrig verwendeten, schickten die Päpste römische Prälaten auf die erledigten Bischof« sitze. Mit umfassender und gründlicher Ge« lehrsamkeit ausgestattet, war Bohuslaw natürlich auch ein großer Freund von Büchern, welche er ebenso mit Sorgfalt als Auswahl auf seinen Reisen sammelte und mit deren Ankauf in Deutschland er seinen Freund Bern- hard Adelmann, Domherrn in Eichstädt, betraute, dem er öfters Vorwürfe darüber machte, daß er mit dem ihm zum Bücher» kaufe geschickten Gelde zu sehr spare. So hatte Bohuslaw eine Büchersammlung zu Stande gebracht, welche zu seiner Zeit als die ansehnlichste in Deutschland galt. Mit welchem Eifer er dem Aufsuchen kostbarer Werke und Handschriften oblag, dafür sprechen viele Thatsachen, von denen hier nur die eine angeführt werden möge, daß er auf seinen Reisen für ein Manuscript deS Plato tausend Goldstücke (Mailänder Ducaten). nach Anderen noch eine größere Summe bezahlt hatte. Auch der König ehrte diese Richtung und Vorliebe Bohuslaw's und beschenkte ihn bei einer Gelegenheit mit den Schriften Georg's von Trapezunt wider Plato und anderen Werken der königlichen Biblio» thek des Mathias CorvinuS in Ofen. welche Huld der des Sanges mächtige B d» huslaw in lateinischen Versen feierte. B o« huslaw brachte den größten Theil seines Lebens auf seiner Burg Hassenstein zu, auf der er fürstliche Gastfreundschaft übte. Er war nicht vermalt, daß er aber auch geliebt und ihm das Ideal seiner einzigen Liebe durch sein ganzes Leben vorschwebte, dieß
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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