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Löschenbrand 400 Loschenkohl
Medaille ausgezeichnet. Im Jahre 1805
zog er wieder in's Feld. Am 2. Novem-
ber, während der Feind den Posten im
Marchgraben des Strubpaffes. wo die
Tiroler Schützen standen, mit Kartätschen
beschoß, that 3., obgleich er schon einen
Prellschuß an der linken Hüfte und im
Handgemenge bei Zurückwerfung einer
feindlichen Abtheilung einen Bajonnet
stich an der vordersten Brustseite erhalten
hatte, wahre Wunder der Tapferkeit.
26 Feinde, darunter einen Hauptmann,
hatte er an diesem Tage mit seinem
Stutzen erlegt und eine bayerische Fahne
erobert. Graf Wolkenstein, k. k. Major,
bestätigte dem tapfern 3., nachdem er
die nöthigen Erhebungen gemacht, die
Wahrheit dieses ausgezeichneten Verhal-
tens. Durch eine eigenthümliche Ver-
kettung von Umständen blieb 3.'s Tapfer
keit unbelohnt. Hingegen wäre es ihm
im Jahre 1809 schlimm ergangen. Bei
der Compagnie des Hauptmanns Win
ter steller eingetheilt, lauerte 3. eines
Tages auf einen feindlichen Officier, den
er auf sein Korn nehmen wollte. Als er
endlich eines solchen ansichtig wurde, schoß
er. jedoch ohne zu treffen. Bei der gleich
darauf durch Gmeral Cha stell er vor»
genommenen Inspection fragte der Gene-
ral, wer ohne Befehl geschossen habe.
3. bekannte sich ohne Säumniß zum
Schusse. „VerfluchterKerl", riefChastel-
ler — dieser Bericht ist Löschen-
brand's Selbstbiographie entnommen
— ,also bist du es, der ohne Commando
auf eigene Faust Feuer gibt? Auf der
Stelle lasse ich dich hängen". Chaftel ler
befahl nun den Schützen, sie sollen 3.
sogleich an den nächsten Baum hängen;
allein Niemand fand sich, der diesen
Befehl vollzöge, und da nun Chastel-
ler zu seiner Pistole griff, schlug 3. sein
schon wieder geladenes Gewehr auf ihn an, mit dem Vorsahe, sobald er mit
der Pistole auffahre oder das Pferd auf
ihn sporne, loszudrücken, denn mehr als
sterben dürfe er doch nicht. So befanden
wir uns. erzählt 3., eine kleine Weile
gegenüber, worauf der General langsam
zurückreitend, die Pistole sinken ließ, um»
kehrte und davon gallopirte. Auch ich
schwang mein Gewehr auf den Rücken,
als die Gefahr vorüber war und die
um mich herumstehenden Schützen sagten
nun: „Hättest ihn nur z'sammg'schoffen,
es wäre das Beste gewesen, denn er
meint' eS nicht aufrichtig und hat die
angesuchten Kanonen den Schützen mit
den Worten verweigert: „Lieber seien
ihm hundert Bauern»Canaillen hin, als
eine Kanone oder ein Soldat". — Nach-
dem die Franzosen aus dem Lande
getrieben waren, kehrte 3. zu seinem
Glasereigeschüfte zurück und betrieb es
bis zu seinem im Alter von 74 Jahren
erfolgten Tode.
Peternader (Anton), Tirols Landesverthei»
digung nebst interessanten Biographien und
Skizzen merkwürdiger Tiroler Landesoerthei«
diger, drei Theile in Einem Bande (Innsbruck
1353, A. Witting, 8".) Theil I I , S. 42—59;
Theil I l i , S. 220.
Löschenkohl, Johann (Kupfer -
stech er, geboren in der Grafschaft
Berg um die Mitte des 18. Jahr-
Hunderts, gest. zu Wien zu Anfang
des 19. Jahrhunderts). Ueber seine Bil-
dungs» und frühere 3ebensgeschichte ist
nur bekannt, daß er zuerst Goldarbeiter
gewesen; später hat er fich als Kupfer»
stecher und höchst industriöser und thati«
ger Kunsthändler in Wien sehr bekqnnt
gemacht. Als Kupferstecher besaß er eine
nicht gemeine Geschicklichkeit, so hat
. B. sein Blatt, „Die Wiener Neujahr-
'eier bei Hofe. 1782" (35 Pariser Zoll
ang und 24Z/g Zoll breit) seiner treff»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon