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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 414 -
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Löw 414 Löw Comitate, geb. zu Czernahora im Brünner Kreise in Mähren ^2. Mai 18l1). Stammt vaterlicher Seits von dem berühmten mährischen Landesrabbi- ner Nachman Kroch mal ^Bd. XI I I , S. 239^> u^d dem durch die Sage ver- herrlichten Löwe benBezatel in Prag ab; mütterlicher Seits ist er Urenkel Maier 3ob's, Rabbiners zu Horic von 1743 bis 1793. Er wurde in der Kind- heit im Hebraiscben und Deutschen von Hauslehrern, im Böhmischen und in Musik von Ortsschullehrem unterrichtet. Von seinem 44. Lebensjahre an waren Talmud und rabbinische Bibelcommen- tatoren seine Hauptbeschäftigung. Er be» suchte (1823— 1830) die Talmudschulen der berühmten Rabbinen Deutsch mann zu Trebitsch und Collin, Frankel zu Leipnik und Perles zu Eisenstadt. Neben der talmudischen Dialektik betrieb er das Studium neuhebräischer Dichter und las deutsche Büä'er, die ihm eben der Zufall in oie Hand führte. Erst der Umgang mit Schwab in Proßnitz, wo 3. als Privatlehrer und dann als öffent» licber Lehrer des Hebräischen wirkte (1831 — 4833). gab seinen Studien eine festere, entschiedenere Ricdtung. 1833 bis 1839 studirte er in Pesth, wo er im Studium der classischen Literatur von Schedius unterrichtet wurde, in Preß» bürg am evangelischen Lyceum, wo er die philosophischen und einen Theil der theologischen Collegien und in Wien. wo er die Universität besuchte und bei St. Anna Hauptschullehrer wurde. 1840 wurde er Rabbiner zu Großkanischa, wo durch ihn die auf Dr. Mor. H or- schetzky's M . IX, S. 308) Anregung einige Jahre früher in's Leben gerufene Schule bedeutend gehoben und ein Ver» ein für Anleitung der jüdischen Jugend zu Handwerken und Künsten gegründet wurde. I n seinen ersten Amtsjahren machte er stch die ungarische Sprache eigen, in welcher er bei mannigfachen Anlassen predigte. 1843 begann seine journalistische Thätigkeit zu Gunsten der Emancipation der Juden. Seine Artikel in dem vielgelesenen I>6Lti Hirlap erregten zu jener Zeit Aufmerksamkeit. Im Jahre 1836 folgte er einem Rufe nach Papa. Zum Behufe seiner Wahl war aber da« selbst auf Anregung der wohlhabenderen und gebildeteren Gemeindeglieder von der Grundobngkeit ein CensuS eingeführt worden, wodurch ein beträchtlicher Theil der Gemeindeglieder des herkömmlichen Stimmrechtes verlustig wurde. Die orthodoren Gemeindeglieder nahmen auch Anstoß an »L.'s progressiver Richtung. So entspann sich ein leidenschaftlich ge» führter Proceß, den die ungarische Hof« kanzlei zu Gunsten der Wahl entschied. Auch in Papa war wie in Großkanischa die Erbauung eines zweckmäßigen Schul« Hauses das Werk seiner Anregung. 1848 wurde er zum jüdischen Seelsorger bei der Nationalgarde des Veszprimer Comitates ernannt, um die mobilisirte Garde an die Dräu zu begleiten, und hatte deßhalb in Folge von Angeberei eine kurze Haft zu bestehen. 1830 wurde er von der Szegediner Gemeinde ein» stimmig zum Rabbiner gewählt. Bald nachher trat daselbst eine Mädchenschule in's Leben. 1831 war er Referent bei einer von Baron Geringer niederge» setzten Berathungscommisfion, welche ein Statut zur Regelung der jüdischen Cultus» angelegenheiten in Ungarn auszuarbeiten hatte. Das von 3. ausgearbeitete Statut wurde mit einigen Modificationen von der Commission gutgeheißen. Seitdem hat 3. bei verschiedenen Gelegenheiten über Aufforderung der Behörden, na» mentlich der k.k.Statthalterei-Abtheilung
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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