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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 422 -
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422 Löwe Biographie sind authentisch. Das große Conversations-Lexikon von I . Meyer mag wohl am meisten zur Verbreitung falscher Nachrichten über Löwe's Vater und Großvater beigetragen haben; aucb bat es den berühmten Tonsetzer und Musikdirector Johann Karl Gottfried 3. zu seinem Bruder gemacht, und diese ganz falsche Angabe ist erst in neuester Zeit in F. Gleich's „Dramatischen Charakteristiken" wieder nachgedruckt worden. 3udwig's Großvater war ein schlichter Bürger (Grobschmid) in Perle- berg, und erst dessen Sohn F riedrich August, der Vater unseres 3udwig, schloß sich aus Vorliebe für die Bühne einer Wandertruppe an. Mit der Spind» ler'schen Gesellschaft, welche damals Sachsen durchzog, kam er auch nach Tirol, lernte in Botzen Therese Mayer, die Tochter eines Arztes, kennen, welche seine Frau wurde und ihm fünf Kinder: Henriette, Jul ie, Ferdinand. Ludwig und Karl, gebar. Henriette beirathete den bekannnten Schauspieler Gerstel; Jul ie wurde eine ausgezeich- nete Künstlerin, über die eine besondere Lebensstile S.420 mitgetheilt ist; Karl starb 1833 in Wien; Ferdinand war Schauspieler zu Frankfurt a. M., wurde zu einem Gastspiele am Hofburg»Theater nach Wien berufen, und starb daselbst noch vor Eröffnung desselben am 13. Mai 1832; und Ludwig's Lebensabriß ist Gegenstand der folgenden Zeilen. Lud» w i g betrat unter den Augen seines Vaters die Bühne, und zwar zuerst in Kinder» wllen. Erst 11 Jahre alt, verlor er bereits seinen Vater durch den Tod und kam mit seinen Geschwistern in das Haus des älteren Bruders Ferdinand, welcher damals bei dem Magdeburger Stadt, theater angestellt war. Ludwig besuchte ndeffen die Schule, bis das Erscheinen einer Kindertruppe unter Leitung des Directors Nuth in ihm den Gedanken erweckte, in diese jugendliche Schau- spielergesellschaft aufgenommen zu wer« den. Alles Zureden seines Bruders, von diesem Vorsatze abzustehen, blieb ver- geblich und so wurde denn der 13jährige L. Mitglied dieser Kindeltruppe. An Beschäftigung fehlte es ihm nicht, beson- dere Geschicklichkeit zeigte er zu jener Zeit für das Fach der Alten. Mit der Truppe ging 3. nacb Quedlinburg. Aber die empörende Mißhandlung, mit der die jugendlichen Thespisjünger für ihre Rollen vorbereitet wurden, widerte ihn bald an und schon nach einem Jahre verließ er die Gesellschaft und kehrte nach Magdeburg zu seinem Bruder zurück. Als sich im Jahre 1810 3ö we's Mutter zu ihrer Tochter Jul ie nach Wien begab, welche damals dort lebte, nahm sie aucb ihren Sohn Ludwig mit. Im Hause seiner Schwester lernte Ludwig die beiden Hofschauspieler Koch, genannt Tckhart »Hd. HI, S. 419) und Krü- ger >^Bo. XIII , S. 271) kennen, welche an dem 13jährigen Jünglinge Antheil nahmen und nachdem sie sein Dar- ftellungstalent erkannt, alsbald versuchs- weise ein Auftreten auf der Hofbühne vermittelten. So spielte denn Löwe zum ersten Male im Burgtheater am 9. Fe- bruar 1811 als Anton in den „Vor- mundschaften" und am 28. Februar d. I . als Eduard Bronnstein im Lustspiel „Das Incognito". Krüger hatte 3. die Rollen einstudiren geholfen und der Versuch fiel glücklich aus, jedoch waren für ein ferneres Verbleiben Löwe's auf der Hofbühne damals keine Aussichten vorhanden. Mit Empfehlungsschreiben von Eck hart und Krüger versehen, wendete sich 3. nunmehr nach Prag uuo wurde dort im Jahre 1811 engagirr.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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