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Läroenftein-Mertheim 441 Föwenftein-Wertheim
gest. 23. Mai 178t). Entstammt einer
alten deutschen Adelsfamilie svergl. die
Quellen S. 442^ und ist ein Sohn des
Dominions Karl Marquard Fürsten
von 3.-W. aus dessen Ehe mit Christine
Franziska Polyxena von Hessen-
Nheinfels. I n jungen Jahren den
Waffendienst ergreifend, trat er in die
kaiserliche Armee, in der er ununjerbrochen
diente. Schon im Türkenkriege, 1737,
that er sicb bei Banyaluka, wo er auch
verwundet wurde, durch seine Tapfer»
keit und Besonnenheit in gefährlichen
Lagen besonders hervor. I n Italien focht
er als Oberst des später reducirten
Dragoner-Regiments K o h ä r y, zuerst
unter Joseph Wendel Laurenz Fürst
3iechtenstein^s.d.S.136d.Bds.)und
dann unter Johann Georg Christian
Fürst Lobkowitz ^s. d. S. 342 d. Bos.)
und bewahrte auch da seine bereits erprobte
Umsicht und Herzhaftigkcit. Durch seine
Unternehmung auf die Stadt Mailand
im Jahre t746, indem er mit einem
Cavallerie - Detackement nach einigen
starken Märschen die in der Stadt
liegenden Spanier unvcrmuthet überfiel,
machte er viel von sich reden. Der An-
griff wurde auch mit ebenso viel Klug»
heit als Entschlossenheit ausgeführt und
die Spanier waren gezwungen, nach
beträchtlichem Verluste sich in das Castell
zurückzuziehen, in welchem sich zuletzt am
2l. August der Oberst Spinola mit
250 Mann und 13 Geschützen ergeben
mußte. Mit der Nachricht von dem Falle
Genua's wurde der Fürst, wegen seines
ausgezeichneten Verhaltens bei den Nnter-
nehmungen auf dasselbe, nach Wien zur
Kaiserin gesendet; im Jahre 17ö2 rückte
er zum General vor. Zu Anbeginn des
siebenjährigen Krieges bereits Feld«
marschall-Lieutenant, that er sich
gleich im
ersten Treffen bei Lobositz (1. October 1736) durch eine schöne Waffenthat her-
vor. Als die preußische Iieiterei in
unseren rechten Flügel einbrechen wollte,
warf er sich ihr an der Spitze von vier
Cavallerie.Regimentern entgegen und
sie mit so entschiedenem Erfolge hinter
ihre Infanterie zurück, daß sie wahrend
der ganzen weiteren Schlacht in Unthatig-
keit zu verharren gezwungen war. Im
Feldzuge des folgenden Jahres focht
der Fürst bei Kollin (l7. Juni 1737)
und sonst noch in mehreren Treffen
und Unternehmungen desselben mit der
gewohnten Tapferkeit', in der Schlacht
bei Breslau (22. November 1733) aber
that er sich so besonders hervor, daß der
Prinz Kar l von Lothringen in der
ersten Nachricbr von dem erfochtenen
Siege an die Kaiserin schrieb: „Morgen
schicke ich an Eure Majestät mit der aus»
führlichen Relation von diesem großen
Tage den Fürsten Löwenftein, der in
dieser Schlacht die CarabinierS und
Grenadiere zu Pferde angeführt und
Alles, was man von Klugheit und
Tapferkeit fordern kann, an den Tag
gelegt hat". Im siebenten (dem letzten)
Feldzuge. 1762, des siebenjährigen
Krieges machte die preußische Armee
unter den Generalen Seidlitz, Kleist
und Bel l ing mehrere Einfälle aus
dem Erzgebirge nach Böhmen, theils
um in den umliegenden Ortschaften
Brandschatzungen auszuführen, theils um
die bei Aussig, Lobositz und anderen
Orten angelegten Magazine der Oester«
reicher zu zerstören, endlich auch um die
Reichsartnee zur Räumung Dresdens,
ja wohl gar ganz Sachsens zu zwin-
qen. Fürst Löwen stein, der bereits im
Jahre 1760 zum General der Cavallerie
vorgerückt war, erhielt nun Befehl, mit
einem Corps von 8 Bataillonen Infan-
terie und 3 Regimentern Cavallerie das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon