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föwenthal. 430
Jahre lang wirkte L. in seiner Vaterstadt
allein eS drängte ihn aus dem engen
Kreise seiner Thätigkeit hinaus, und so
nahm er zuerst eine Hofmeisterstelle in
einer der geachtetsten deutschen Familien
in Krakau und nach anderthalb Jahren,
im Jahre 4834, eine solche in Trieft an.
Hier setzte er sich in Verbindung mit
mehreren Zeitschriften, in denen er sich
Anfangs mit verschiedenen belletristischen
Arbeiten anonym versuchte; durch den
Anklang aber. den dieselben fanden,
ermuthigt. trat er endlich unter seinem
eigenen Namen als Schriftsteller auf.
Bäuerle's „Theater.Zeitung". der „Zu
schauer", das „Oefterreichische Morgen-
blatt". der „Telegraph", sowle spater
der „Humorist", die Prager Zeitschrift
„Oft und West", die Laibacher „Carnio
lia". das Stuttgarter «Morgenblatt",
das Breslauer „Politechnische Journal"
und mehrere andere Journale brachten
eine große Zahl von Erzählungen, Novel«
len, Skizzen aus dem socialen Leben,
auch wissenschaftliche Aufsähe und meh>
teie poetische Versuche aus L.'S Feder.
Bald hatte auch er die italienische
Sprache sich so eigen gemacht, daß er
Mitarbeiter verschiedener italienischer
Journale, als der „Oa^tta äi Vens-
21a", des nOsservators tlisZtino, des
^?^2ro" und „^irata" wurde, einem
Taschenbuche eine historische Novelle
übergab, und im^Oktro KIoäl2.mrn2.tioo
eine freie Bearbeitung des Mül lner.
schen Trauerspieles „Der 24. Februar"
zur Darstellung brachte. Im Jahre
1836 unternahm er eine größere Reise
nach Oberitalien. Tirol. Vorarlberg, der
Schweiz, Frankreich und Süddeutsch»
land, und im Jahre 4837 gründete er
das deutsche Journal „Adria", das bald
so große Theilnahme fand, daß die Ge»
sellschaft des österreichischen Lloyd ihn zum Mttredacteur ihres deutschen Jour-
nals erwählte. Als solcher widmete er
seine Studien zunächst der National-
ökonomie und der Statistik, in welchen
beiden Wissenschaftszweigen er einige
umfassende Abhandlungen lieferte, dar-
unter „Die Darstellung des Seehandels
des österreichischen Kaiserftaates"; —
eine „Vergleichende Nebersicht des Han>
dels und der Schifffahrt sämmtlicher
Seehäfen der Erde" ; — eine „Geschichte
des Getreidehandels" und viele andere.
Im Jahre 1841 bereiste er Istrien land-
und seewärts und so entstand das reich
ausgestattete Werkchen: „Ner Ittrmner
Nreis oder die Halbinsel Zstrien und die qnar-
nerischen Inseln" (Wien 1840, Joseph
Müller, Imp. 4<>.. mit 1 Karte und
3 Chromolith.). das die 13. Abtheilung
deS Sammelwerkes „Das pittoreske
Oesterreich oder Album der österreichi»
scheu Monarchie" bildet. Auch verfaßte er
um diese Zeit den deutschen Text zu
Tischbein's und Selb's Bilderwerke:
„Malerische Neise im Küstenlande", wel-
chem sich noch eine kurz gefaßte „Geschichte
der Halbinsel" anschloß. Im Jahre 1848.
nach dem Ausbruche der Februarrevolu-
tion, übernahm L. die Redaction des
„Journals des österr. Lloyd", welche er
bis dahin gemeinschaftlich mit E. von
Schwarzer geführt hatte und gestaltete
dieses Blatt, welches bisher, auf die Han-
dels« und Schifffahrtsintereffen beschränkt,
dreimal wöchentlich erschien, in eine poli«
tische, tägliche Zeitung um, die er in
streng konservativem Sinne leitete. Spä-
ter berief er den als Dichter nachmals
bekannt gewordenen Dr. F. Bodenstädt
u seinem Mitredacteur. Das Ministerium
Schwarzenberg'Stadion-Bruck. dem 3.
persönlich bekannt war. lud ihn ein, nach
Wien zu übersiedeln und dort die Re»
daction des „Journals des österr.Lloyd"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon