Seite - 454 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

Lowisohn 484 Löwifohn ob gefiiffentlich oder auS Leichtsinn, ist nicht leicht mit Bestimmtheit anzugeben, zu verse-tzen wußte. Dieser spiegelte ihm nämlick vor. daß er von einem Mädchen geliebt werde, fur daS Zöwisohn selbst seit längerer Zeit eine tieft Neigung em- psand, die er aber, da das Mädchen höheren Kreisen angehörte und ihm eine Verwirklichung seiner Absichten nicht denk» bar erschien, weislich bekämpfte. Anders war eS dock. als ihn der erwähnte Freund der vollen Gegenliebe des Mao» chens versickerte. Der ohnehin über» spannte Poet verlor nun vollends den Kopf. gab vorerst den eintraglichen Posten auf, der ihn anständig nährte und lebte so in seinen Hoffnungen, für deren Verwirklichung aber sich immer noch keine Aussichten zeigen wollten. Nun ricktete er im Tone der Verzweiflung ein Schrei« ben an seine vermeintliche Braut, und die ihm gespielte Gaukelei konnte L. bald aus dem Antwortschreiben deS Mädchens errathen. Brotlos durch seine eigene Sckuld, hoffnungslos in seinem Lieben, bemächtigte sich nun seiner eine tiefe Schwermuth, die mit jedem Tage zu» nahm und endlich in volle Sinnesver« wirrung und Naserei ausartete. Zuletzt holte ihn ein Freund seiner Familie von Wien ab und brachte ihn nach seiner Heimat, wo man hoffte, daß er in der Umgebung der Seinen die Ruhe des Gemüthes und mit derselben die Gesund« heit des in den letzten Monaten durch Mangel und Entbehrung tief herabge- kommenen Körpers finden werde. Jedoch es war bereits zu spät. Nach einer neun« monatlichen vergeblichen Pflege erlag er — erst 33 Jahre alt — seinen Leiden. Die von ihm im Druck erschienenen Schrif. ten sind: „N12 ^ in einem Gespräche im Reiche der Todten zwifcken David Kimchi und Ioel Bril erörtert 3. grammatische Gegenstände mit vielem Geist und Scharfsinn; — „?,M«,^ N'2 2?s^ //aos.56/« (ebd. 1812); gründliche Aufklärungen in grammatischer und philologischer Hinsicht; — „N^'^Q siiiN' ^/s/is«^ ./6se/tt/?'ttn« (ebd. 1816), über den Geist der hebräischen Poesie und Erklärung vieler Stellen im alten Testamente; — „Vorlesungen iikrr neuere Geschichte der Inden. l." (Wien 1820, Beck, gr. 8".); — „Aiblische Geagrachie, enthaltend eine Beschreibung aller Wntlrr, Meere, Allnb>Seen, Flüsse, Niichr, die im alten Gesta- mente llllrkllmmen n. Z. W. Jus dein Hebräischen" (Wien 1821. gr. 3o., mit 1 Karte), in neuer Bearbeitung von Jacob Kaplan unter dem Titel: „DaS Land des Alter- thums" (Wien 1840) herausgegeben. Außer diesen Schriften führt der „ Iü- dische Plutarch" noch folgende Arbeiten Löwisohn's an: „Elegie auf den Tod Baruck Ieiteles", — „Biographie aus den Urschriften der Juden", und mehrere Uebecsetzungen L.'s sind in den Heidel- berger Machsurim enthalten. Löwisohn ist auf dem Friedhofe seines Geburtsortes Moor beigesetzt. Kuttner, Rabbiner der Moorer Israelitengemeinde. hat vor einigen Jahren die Errichtung eines, deS früh Verblichenen würdigen Denkmals auf dem Friedhofe angeregt und die Ge« meinde die Ausführung beschlossen. Wiener Mittheilungen. Zeitschrift für israelitische Culturzuständc. Von I)r. M. 3e t< teri s (Wien. 4°.) IV. Jahrg. (l»37) Nr, 27 u. 28: „Salomon Löwisohn". Von Ignaz Neich. — Beth« El. Chrentempel verdienter, ungarischer Israeliten. Von Ignaz Reich (Pesth 1336. Alois Bucsänszky. 4».) I.Heft. S. 70 u. f. — Oesterreichische Natio- nal,Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1833,8°.) B?. III, S. 486. — Jüdischer Plutarch oder biographische? Lexikon der markantesten Männer und Frauer. jüdischer Abkunft. .. mit besonderer Rücksicht