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Löwy 437 Löwy
Pußta gebaut, bahnte er auf dem nahe«
gelegenen Flusse einen Floßhandel an.
Dieser nahm mit den Jahren — nach«
dem Bernhard nicht müde geworden,
den Leuten zu beweisen, wie gerade diese
Stelle des Flusses zu einem Hafen sich
eigne — ganz stattliche, den schlichten
Floßhandel weit überragende Dimensio»
nen an. Im Winter 1837/38 hatten in
dem noch lange nicht vollendeten Hafen
3Dampfbc,gger, 2 Dampfschiffe. 17 Waa-
renböte. 26 Plätten, 2 Kohlenschiffe,
1 Kohlentender. 17 Mühlen. 1 Fischhal-
ter, 3 Schwimmschulen und 370 Flösse
Unterstand gefunden und die Hafenge«
bühren betrugen von einem Platze, der
früher nicht einen Heller einbrachte,
4109 ft. 39 kr. Uebrigens ist das Ganze
erst eine dem vollen Ausbau entgegen»
sehende Anlage. Im Jahre 1837 starb
Bernhard Löwy, der Gründer von
Neu-Pesth, 64 Jahre alt; sein Grab-
stein, der in der Mitte zwischen dem
angrenzenden christlichen und jüdischen
Kirchhofe sich erhebt, trägt die einfache
aber bezeichnende Inschrift. daß hier
„der Gründer und Vater seiner Ge-
meinde" ruhe.
Veth<El. Ehrentempel verdienter ungarischer
Israeliten. Von Ign. Reich (Pesth l839).
I I . Heft, S. 58—7t.
Löwl), Moriz (Astronom, geb. zu
Wien um das Jahr 1833). Sich für
die Astronomie bildend, war 3. mehrere
Jahre Zögling der Wiener Sternwarte
und da er einer der ausgezeichnetesten
war, suchte er im Jahre 1836 um eine
Asfistentenftello bei derselben an. Wurden
auch die Leistungen des jungen Mannes
an maßgebender Stelle anerkannt, so
wurde doch ebenda gefunden, daß einer
'festen Anstellung desselben die jüdische
Confession, zu der er sich bekannte, entge«
genstehe! Wie dieß mit Philipp Wert« heim schon einmal der Fall war, so
wurde auch inLöw y dem Kaiserstaate eine
bedeutende wissenschaftliche Capacitar
durch confessionelle Rücksichten entzogen'
Löwy nämlich, der seinen Glauben nicht
ändern wollte und deßhalb in Oesterreich
unangestellt blieb, erhielt bald darauf von
3 everrier einen Ruf an das Pariser Ob-
servatorium, an welchem er zur Stunde
als Astronom thätig ist. Schon in Wien
hatte fich 3. unter seinen Fachgenossen durch
die Berechnung der Bahnen der neuent>
deckten Asteroiden einen Namen gemacht.
Nm die Mitte des I . 1861 meldete der
Pariser .^lonneur", daß 3. mit einem
Collegen in Gemeinschaft zuerst den da°
malS aufgetauchten Kometen berechnet
habe. 3. hat Einiges in den Sitzungs'
berichten der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften, mathematisch'naturwiffeN'
schaftliche Classe, veröffentlicht, und zwar:
„Ueber die Bahn der Leda" (Bd. XXIV,
S. 173); — „Ueber die Bahn der
Eugenia" (Bd. XXIX, S. 430); —
„Elemente der Bahn des von Bruhns
am 21. Mai 1838 in Berlin entdeckten
Kometen sammt der Ephemeride für
die Zeit vom 22. Mai bis 13. Juni"
(Bd. XXX, S. 27l); - „Bestimmung
der Bahn deS Kometen V 1838"
(Bd. XXXI l l , S. 130)' — „Bahn-
bestimmung des ersten Kometen 1837"
(Bd. XXXV, S. 63 u. 389 u. f.):
— „Ueber die Bahn der Eugenia"
(Bd. XXXVIII , S. 907 u. 10,23 u. f.)'
— „Ueber die Bahn des Iuni-Kometen
1860" (Bd. XI . I , S. 361). Im Sep.
tember 1863 hat L. seine Vaterstadt
Wien wieder besucht, ist aber nach kur<
zem Aufenthalte auf seinen Posten nach
Paris zurückgekehrt. Bezüglich der Arbei-
ten 3öwy's an der Pariser Sternwarte
ist bekannt, daß der Director derselben,
der berühmte Astronom Leverrier, bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon