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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Seite - 8 -
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Seite - 8 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16

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Fonghi 8 LonZhi dien vollendete. Unter den Lehrern, welche 3. für seinen Beruf vorbereiteten, wendete ihm der Abate Antonio Mussi. der nachmalige Bibliothekar der Ambro- sianischen Bibliothek, der sich selbst in seinen Mußestunden mit den schönen Künsten, vornehmlich mit der Malerei beschäftigte, eine besondere Theilnahme zu. 3. besuchte seinen Lehrer oft in seiner Zelle, zeichnete dann mit der Feder Ku< pferstiche ab, oder fertigte Bildnisse feiner Schulkameraden, die er mit großer Aehnlichkeit entwarf. Das Talent seines ZoglingS zu fördern, lieh Ab. Mussi demselben gute Kupferstiche und Zeich- nungen, machte ihn auf die Irrthümer aufmerksam, die er in feinen Zeichnungen fand und ertheilte ihm überhaupt manche Lehre bezüglich der Führung des Zeichen« stiftes. Unter solchen Umstanden schwand immer mehr und mehr 3 onghi'S Lust zu einem Berufe, den er nicht selbst gewählt, und im Jahre 1786, nachdem er bereits die philosophischen Studien beendet und eben jene der Theologie beginnen sollte, hatte er sich entschieden, den geistlichen Stand aufzugeben und sich ganz den zeichnenden Künsten zu widmen. War Longhi's Vater auch einverstanden, daß der Sohn. wenn er keinen Beruf zum geistlichen Stande in sich fühlte, densel- ben aufgab, so stimmte e,r doch keines' Wegs der Wahl bei, welche derselbe ge> troffen. Um Medicin oder die Rechte zu studiren, schien dem Sohne bei seiner Neigung für die Kunst zu gewagt, ent» Weder mußte die Kunst dem Berufs» studium, oder dieses jener weichen und somit entschied er sich für den ihm von feinem Vater gestellten Antrag, sich am Geschäfte des Seidenhandels zu beth ei» ligen; auf diese Wcise meinte er denn doch taglich einige Stunden zu erübri- gen, die er dann seiner Lieblingsneigung zuwenden konnte. Während er so schein- bar dem Geschäfte des Seidenhandels mit allem Eifer oblag, huldigte er ins- geheim seinem Genius und zeichnete und radirte mit Fleiß und Sorgfalt. Auch vernachlässigte 3. nicht die Lecmre von kunftgeschichtlichen Werken und lernte aus denselben das unwürdige Treiben des Brodneides kennen, welcher Umstand ihn zunächst bestimmte, sich um seine künstlerische Unabhängigkeit zu wahren, vor allem andern für die Kupferftechkunst zu entscheiden. Wohl war die heimliche Ausbildung für die Kunst ihm in seinem Fortschreiten wenig förderlich, aber einen tüchtigen Lehrer konnte er. wenn eS den Eltern nicht auffallen sollte, nicht neh. men; er blieb also auf sich selbst ange» wiesen und suchte zunächst gute Umrisse nach tüchtigen Meistern sich zu verschaf« fen, die er dann mit fast ängstlicher Sorgsalt durchzeichnete. Manchmal ver» schaffte er sich auch einen jungen Bur. schen oder sonst Jemand, der ihm Modell saß und den er dann in allen Stellun. gen zeichnete, aus Büchern aber lernte er Knochen» und Muskellehre, besuchte auch dann und wann das Krankenhaus und zeichnete und studirle dort die von Moscat i gefertigten Präparate. Vor Allem übte er sich aber im Federzeich' nen, welches wohl die geeigneteste Vor« bereitung zum Kupferftechen sein möchte, und worin er mit der Zeit eine be. 'wunderungswürdige Geschicklichkeit er» langte. Ein auf diese Weise ausgeführtes Blatt gelang ihm im Jahre 1791 einem Mitgliede des österreichischen Kaiserhauses zu überreichen und dieser Umstand uer. schaffte ihm ungesucht die Auszeichnung, zum ersten Zögling der Kupferstecher- schule ernannt zu werden, welche Kaiser Leopold I I . im Jahre 1790 in Mai- land begründet hatte. Die Zöglinge dieser
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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