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Longhi 1
mit der kalten Nadel und verbesserte mit dem
Stichel. Obwohl unvollendet ist die 34 Zoll
hohe und 32 Zoll breite Platte doch so weit
vorgerückt, daß man Abdrücke davon machen
tonnte, die niit 2l) Frs. bezahlt wurden. —
55) „Eine Platte mit 30 verschiedenen Köpfen",
für sein Werk über die Kupferftecherkunst;
auch nicht ganz vollendet. — Das ihm zu»
geschriebene Blatt „Die Schlacht von Eylau".
nach einer Zeichnung von Cal l ian i , welche
3. im Auftrage der damaligen Regierung über«
nehmen mußte, ist eigentlich von seinem Schüler
P. Ander loni gestochen, nur einige Köpfe
darin sind von Longhi's Hand.
Nagler in seinem „Künstler» Lerikon"
Bd. VI I I , S. 42, führt unter Nr. 9 „Benig.
nus Bossuet". nach Drevet. unter Nr. 10
„Ludwig XVI.", nach. Bervic und unter
Nr. 19 „Carlo Portia". als von Longhi
gestochene Blätter auf. Nagler irrt. Bous»
suet's Porträt von dem jüngeren Dreu et
und Ludwig XVI. von Bervic waren
nur die Muster, die 3, im Auge hatte, als er
an die Ausführung den Gerard'schen Bild»
nisseS, des Vicekönigs (Nr. 36). ging. Gesto»
chen hat er diese Bildnisse nicht; wie auch
ein Bildniß des Carlo Por t ia die italieni«
scheu Quellen nicht namhaft machen. Wohl
sind aber einige Blätter bekannt, welche L.
gestochen hat, die jedoch nicht in die Oeffent-
lichkeit gelangt sind, und zwar: „Eine heil.
Agathe", halbe Figur; — „Ein Christuskopf",
nach Edelinck; — „Ein heil. Joseph", nach
unbekanntem Meister, bloß im Umriß und
eine Figur (I^diolo) nach Nembrandt.
Das vollständige Werk Longhi's umfaßt
demnach 54 Nummern, wobei jedoch die
6Blätter deS Appi ani'schen Frieses (Nr, 32)
für eine Nummer gezählt werden. Schließlich
soll er sich mit Rosaspina und Anderen am
Stiche der 6 Kupfer des Werkes: „Del Osna-
oc>1c» cli I^soüaräo cla Vinci, libri IV cli
(3-. Vc>L5i. 8tkru.x3.t6 per aur«. di 1^. Na.?-
äwi" (Mlkuo 1810, rc>F. 4».), betheiligt
haben. Die Werke großer Meister, wie Guido
Reni (Nr. 3 u. 3<l), P a rmigg ian ino
(Nr. 1), Rubens (Nr. 12), Carlo Dolce
(Nr. 17). Correggio (Nr. 28), Michael
Angelo (Nr. 53), vornehmlich aber Rem<
brandt und Ravhael waren es, in denen
er durch seinen Grabstichel sich verewigte.
Rembrandt sagte ihm vor Allem zu, wie
schon die Menge der Blätter beweist (Nr. 5,
6, 9. 11, 12. 15. 2l. 23. 29. 39. 50), die er
nach ihm stach. Er studirte diesen Meister Longhi
mit großer Vorliede und in der That zählen
auch Longhi's Platten nach Rembrandt
zu den besten, was je mit dem Grabstichel
geleistet worden. Dann aber ist es Raphael,
an dem er den ganzen Zauber seiner Kunst
beweist. Die Nummern 26, 44, 49, 52 sind
wahre Cimelien der Kupferstichsammlungen,
vornehmlich aber Nr. 44, das 89023.11210,
über welches fast eine kleine Bibliothek ge<
schrieben wurde, epochemachend in der Ge»
schichte seiner Kunst. Wie auch aus der
Uebersicht seiner Blätter ersichtlich, so stach
L. Porträte (Nr. 1<>. 19. 24, 34. 36, 37,
38. 40. 42. 45) und dann meist biblische
Historien, darunter acht Madonnen und
Christusbilder (Nr. 2. 14, 17. 18. 33. 44.
47, 49. 52. Nr. 48 ist zweifelhaft). Vollstän.
dige Sammlungen des 3 0 ngh i 'schen Kupfer«
stichwerkes gehören selbst in öffentlichen Galle«
rien zu den größten Seltenheiten. Die Kupfer»
stich'Sammlung der k. k. Hofbibliothek in Wien
enthält, wie Friedrich Ritter von B arisch
in seiner Darstellung derselben (S. 63. Nr. 754
bis 757) berichtet, einige sehr kostbare Blät«
ter, darunter allein vier verschiedene Abdrücke
(einen vor der Schrift, den 4. u 3. mit
der Schrift und den 142t"') ^.g berühmten
(Quellen Lollghi's Biographie. <3<2<?<?/li s'De-
, Ijio^rati,!». cli 6-. I^ou^ki con,
1831, "., mit Porträt). —
cli
I.oQxki (IMIano 1831 , 8".). — F^-eit«
f"6l'uil.^,^ oininsu.ta.i-io äolia, vida, Holis opore
«d opinioui <1<.',1 «avlUiüi'o (5. I^ouFlii (HIi>
12UQ 1837, 8"., mit Porträt). — I^oyuio
cli ( i^uüs^^s I^ou^lii iucliicro dolüderl'inio
äogcritts äs ^rancüäco I^ o u 3K o n a. (5li.
lano 1831, mit lith. Porträt). — Nagler
(G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler»
Lexikon (München 1838, Fleischmann . «".)
Bd. VIII, S. 37 u. f. — Oesterreichische
Nlltional'Encyklopädie von Gräffer
und Czikann (Wien. 8".) Bd. I I I , S. 492
I^gibt irrig das Jahr 17<i8 als Longhi's
Geburtsjahr Nnd den Kirchenstaat als sein
Geburtsland an). — Deutsches Kunst»
Blatt. Nedigin von Egg ers (Berlin. 4».)
1828, Januarheft, S. 4. — Die Künstler
aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof.
Fr. Müller. fortgesetzt von Dr. Karl Klun»
zinger (Stuttgart, Ebner u. Seubert, gr. 8".)
Bd. II, S. 6l7. — Kunst.Blatt (Stutt-
gart, Cotta, 4«) Jahrgang 1820, S. 269;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon