Seite - 32 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Bild der Seite - 32 -
Text der Seite - 32 -
topacki 32
wo er an dortigen Hochschulen sich dei
Arzneiwiffenschaft widmete, und auch ir
Padua die medicinische Doctorwürde eo
langte. Nun begab er sich nach Rom und
übte durch zehn Jahre die arztliche
Praxis aus. in Folge unglücklicher Liebe
gab er aber den wel-tlichen Beruf auf.
wurde Priester und empfing 1724 zu
Rom die heil. Weihen. Nun kehrte er in
seine Heimat zurück, wurde im Jahre
4726 Domherr des Krakauer Kapitels,
übte aber neben seinen geistlichen Functio-
nen auch die ärztlichen aus. da er als
wissenschaftlich gebildeter Arzt sich voll»
kommen geeignet fühlte, der leidenden
Menschheit, vornehmlich aber den Armen
zu helfen. Tag und Nacht, wie einer sei»
ner Biographen meldet, war das Thor
seines Hauses geöffnet und jeder hatte
zu jeder Zeit Zutritt zu ihm. War es
nöthig, g'Ng er selbst zu den Kranken,
zum ärmsten wie zum reichsten. Da er
sehr häufig half. so wuchs sein Ruf und
mit ihm die Zahl der Patienten aus
allen Ständen. Bezahlung für geleistete
Hilfe nahm er nicht, und wahrend er die
Armen ganz unentgeltlich behandelte.
schickte er die Reichen zur Kircdencaffe.
an der sie eine Opfergabe entrichteten,
welche alsdann zur Ausschmückung der
Marienkirche verwendet wurde. Wie reick
diese Gaben mitunter ausfielen, dafür
spricht folgende Thatsache. Als Peter
Stadnicki . Castellan von Woinicz. in
LoPacki's Behandlung von einer scdwe«
ren Krankheit geheilt worden, ließ derselbe
zum Dank dafür das ganze Dach der
großen Kirche auf seine Kosten mit
Kupferblech decken. Neberoieß verwen-
dete 3. aus eigenen Mitteln große
Summen zur Ausschmückung der Kirche,
stellte mehrere prachtvolle Altäre aus
Marmor bei und that überhaupt vieles
für dieses Gotteshaus. Aber auch zu hu- manistiscken Zwecken verwendete er große
.Summm. Als in Folge mißlicher Um.
stände die von Peter Skarga in Kra«
kau gestiftete Erzbruderschaft der Barm»
herzigen von der Auflösung bedroht war.
unterstützte sie 3. auf das Reichlichste, die
von ihm zur Erhaltung dieser Genoffen-
schaft gespendeten Beträge erhoben sich
bis auf die Summe von 20.000 polnischen
Gulden. Als das von einem seiner Vor»
ganger im Jahre 4588 gestiftete Spital
der Krakauer Bürger im 3aufe der Zeit
zu verfallen begann, ließ es H. von
Neuem herstellen, stattete es auch sonst
mit ansehnlichen Mitteln auS und ver«
wendete zu diesem Zwecke die hohe
Summe von 400.000 polnischen Gulden.
Ebenso ließ er das im Schwedenkriege
lerstörte Haus der Vicare der Marien«
kirche auf seine Kosten vom Grund aus
neu bauen. Zu frommen und wohltha-
tigen Zwecken gab er mit reichen Handen.
So widmete er ein Kapital, aus deren
Interessen jährlich die Belohnungen für
jene vier Zöglinge der Marienkirche
bestritten wurden, welche sich entweder
durch guten Fortgang in der Schule,
oder durch eine edle Handlung hervor»
gethan hotten. Für zwei Jünglinge,
welche in Warschau die Nechte studirten,
'ür einen aus Krakau gebürtigen, der in
Rom sich entweder für die Theologie
oder die Medicin ausbildete, für zwei
Waisen, die im Iohanneskloster vollstän«
dig Verpflegung haben sollten, bestimmte
er 20.000 polnische Gulden. Für die
Herstellung eines Versorgungshauses
widmete er 40.000 polniscbe Gulden und
einen halb so hohen Betrag spendete er
der ehemals bestandenen Schützenschule.
Außer diesen Stiftungen brachte er sonst
noch reichliche Gaben zu frommen und
humanen Zwecken dar. Der in seinen
ungen Jahren verfaßten panegyrischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon