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Lott 62 Lott
ner 1807). Sohn des Wiener Baum«
Wollwaarenfabrikanten Anton Lott Er
besuchte zu Wien das akademische Gym«
nasium und widmete sich an der Hoch«
schule daselbst den juridisch-politischen
Studien. Nachdem er ein Jahr beim Cri>
minalsenat des Wiener Gerichtes prakti«
cirt hatte, zog er sich auf seine Privat«
studien zurück und hatte die Absicht, sich
für ein Lehramt der Philosophie vorzu»
bereiten. Nachdem er zu diesem Zwecke
mehrere Jahre sich mit philosophischen
und mathematischen Studien beschäftigt
hatte, trieb es ihn, an deutschen Univecsi.
taten seine Ausbildung zu vollenden.
Schon war er auf den damals in Göt-
tingen lehrenden Philosophen Herbart
aufmerksam geworden, welchen er auf-
zusuchen und zu hören beschloß. Nachdem
er sich in Wien bereits im Jahre 1833
mit Marie Bu ja t t i verheiratet hatte,
zog er zu diesem Zwecke im Jahre 1838
sammt seiner Familie nach Göttingen,
wo er durch mehrere Jahre Herbart
in dessen Vorlesungen und dessen Hause
nahe sein konnte, in PrivatissimiS bei
Gauß mathematische Studien eifrig
pflegte und durch Wöhler mit Chemie
bekannter wurde. Mit einem trefflichen
Kreise jüngerer ausgezeichneter Gelehr«
ten, wie Röscher, trat Lott in Göttin
gen. mit anderen, wie Harten st ein,
in Leipzig in Verbindung. Die Absicht,
ein Lehramt in der österreichischen Heimat
zu suchen, zeigte sich bei den damaligen
österreichischen Studienverhaltnissen fast
^als unausführbar. So zog Lott, nachdem
er in Göttingen zum Doctor promovirt
war, zunächst nach Heidelberg, wo er,
ermuntert von Schlosser und Ger-
v inus, sich zu habilitiren gedachte. Da
aber indeß Herb art gestorben war, so
hoffte Lott in Göttingen eine größere
Thätigkeit entfalten zu können und trat als Privatdocent daselbst im Jahre 1843
auf. Es war ein Unternehmen von nicht
geringem Muthe für einen katholischen
Oesterreicher, an einer norddeutschen pro»
testantischen Universität neben Ri t ter .
Lotze, Bohtz Vorlesungen über Philoso-
phie anzukündigen. Im Frühjahre 1848
wurde Lott zum Professor der Philoso,
phie in Göttingen ernannt, folgte jedoch
in Freuds und Zuversicht auf die in
Oesterreich in's Leben tretende Unter«
richtsreform einem Rufe als Professor
der Universität in seiner Vaterstadt Wien
im Frühjahre 1849. Leider wurde Lott
schon im Winter 1851 von einem
schweren Leiden heimgesucht, dessen Fol»
gen trotz widerholten Aufenthalts in
Venedig eine ausgebreitetem Thätigkeit
als Schriftsteller vielfach verhinderten. Im
Jahre 1869 wurde Lott von der kais.
Akademie der Wissenschaften zum cor«
respondirenden Mitgliede erwählt, 1863
zum Mitgliede des Unterrichtsraths er»
nannt, von welcher Stelle er jedoch auf
seine Bi t te mit Allerh. Entschließung
vom 17. April 1866 von Sr. Majestät
wieder enthoben worden ist. Die von L.
durch den Druck veröffentlichten Schriften
sind: „Z^T-öa?'??'c?s tl)ii?,i<26 ?'??««<)/V,l-
/l't^s cöoe^'na" (HooMiiFgx; 1843);
— „Snr Xllgik" (Göttingen 134!>); —
„Festrede zur Zücnlarlcier Fichte's. Grlialtrn
am 19. Mai 1662, im JutttM des philo-
Zäpfchen Prlltesällreit-^llllrgininz der k. k.
Melier Aniurrsität" (Wien 1862. 3er. 8".)'.
ein paar Aufsätze in der Zeitschrift
für österreichische Gymnasien, und
;war im VIII . Jahrgange (1857):
„Uebec die Vorschläge zur Abänderung
des gegenwärtig gesetzlichen Gymnasial-
Lehrplanes" (S. 837 u. s.) und im
IX. Jahrgange (1858). S. 176 „Eine
Vertheidigung" auf die Angriffe, welche
gegen obige Vorschlage der Schulrath'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon