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gestürzt und sich bereits eines Geschützes be<
mächtigt. Während dieses Angriffes erhielt
Oberst Ioy einen Schuß in die rechte Seite,
der ihm das rechte Backenbein zerschmetterte
und durch den Leib bis auf die innere Fläche des
linken Backenbeines ging. Verwundet stürzte
der Oberst vom Pferde in einen Graben,
wo ihn später die heranrückenden Jäger fan-
den, welche ihn nun auf den Verbandplatz
brachten. Von dort wurde er in das Spital
lats 1)6ns irkteUi nach Verona gebracht,
wo er in zwei Wochen seiner Wunde erlag.
Den sterbenden L. zeichnete Se. Majestät
noch mit dem Orden der eisernen Krone
3 Classe aus. sOesterreichische mili«
tärische Zeitschrift. .Von V. Streff«
lcur (Wien, gr. 8".) I. Jahrgang (1860),
Bd. I , Heft 1. S. 64: „Nekrolog". —
O esterreichischer M i l i t ä r > Kalender,
Herausa, von Hirtenfeld und Meyncr i
(Wien. kl. 8".) XI I . Jahrg. (l86l), S. 15l.)
kozinskt, Valerian (Schriftstelle r,
geb. zu Miko la jow im Stryer Kreise
Galiziens lä.Iänner 1837, gest. zu 3em-
berg 31. Jänner 1861). Den ersten Un-
terricht erhielt er in, der Sckule zu Lern«
berg, wo er auch die unteren Gymnasial-
classen besuchte; später als seine Eltern,
I^.'s Vater war Postmeister, nach Smol»
nica bei Sambor übersiedelten, sehte er
seine Studien an dem dortigen Gymna«
fium fort. Lebhaften Geistes, zur Satyre
hinneigend, vergaß er sich, einen seiner
Lehrer zum Gegenstande seiner satyrischen
Gefühlsäußerungen zu machen, und die
Folge davon war, daß er aus dem Gym«
nasium ausgeschlossen wurde. Er setzte
nun seine Studien privat fort und unter»
zog sich den erforderlichen Prüfungen.
In der achten Classe begann er aber
wieder öffentlich die Schule zu besuchen
und gerieth von Neuem in schlimme Ver»
Wicklungen. Der politische Geist, der sich
seit 1848 der Jugend bemächtigt, bil-
dete auch unter den Samborer Gymna-
siasten Parteiungen und gab eS dort,
wo die Neutralität selbst die Bevölkerung
in zwei Hälften schied: in jene der Ru« thenen und der Polen, mehr Anlaß
zu politischen Kundgebungen als sonst
irgendwo. Lozii^ski. obgleich von Ge-
burt ein Ruthene, konnte sich nicht mit
ihren Ansichten befreunden, ja vielmehr
ihre Zwecke verwerfend. nahm er einen
feindseligen Standpunct gegen seine
Collegen an, denen er mit seinen satyri-
schen Ergüssen vielfachen Aerger bereitete.
Dadurch hatte er dieselben fo sehr gegen
sich aufgebracht, daß sie eine förmliche
Klageschrift gegen ihn beim Director ein«
reichten, welcher die Sache sehr ernst auf»
nahm und eine Untersuchung einleitete, zu
welcher aus Lemberg eme besondere Com«
mission abgeschickt wurde. Das Endergeb'
niß derselben war. daß für^ozi i iski die
Fortsetzung der Studien, kurz die Rollen»
düng der wissenschaftlichen Ausbildung
auf dem durch die Gesetze vorgeschriebe»
nen Wege unmöglich wurde. Es mußte
hier dieses Umstandes ausführlicher ge»
dacht werden, denn fo erklärt es sich, wie
1^. eben Schriftsteller wurde. 1^. lebte nun
zurückgezogen im vaterlichen Hause, sehte
im Stillen durch eigene Studien seine
Ausbildung fort und begann, fo jung er
war, für Journale zu schreiben. Aus
Smolnica bei Sambor, wo er lebte,
schickte er kleinere Aufsätze für die
polnische Zeitung „Telegraf", in welcher
sie ihrer humoristischen Färbung wegen
willige Aufnahme fanden, dann auch für
den „I'r^'aoie!. wäu", d. i. der Volks»
freund und für die „Ko^in^", d. i.
Neuigkeiten. Eme größere fantastische
Erzählung, wozu ihm eine in der Nähe
seines ländlichen Aufenthaltes gelegene,
durch ihre groteske Gestaltung bekannte
Felsengegend den Stoff gab, und die er
in jener Zeit unter dem Titel „Ramien
n- 8pKLis«, d. i. der Felsen zu Spas,
wieder Ort hieß, wo sich die Natur in
ihrer originellen Laune ganz hatte gehen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon