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lasien. vollendet hatte, blieb ungedruckt.
Für L. selbst ist sie in so fern bemerkens»
werth, als er mit ihr sein poetisches
Formtalent erprobte. So hatte!.. läw
gere Zeit gearbeitet und sich so zu sagen
mit diesen Arbeiten, die bald mehr, bald
weniger gesielen, in den literarischen
Kreisen seiner Heimat selbst eingeführt,
als ihn der Umstand, daß sein Vater
Mandatar der Güter des Herrn Anton
S o z a n s k i wurde, auf ein Gebiet
führte, auf welchem er bald jenen Stoff
fand, der seine eigentliche Starke
wurde. Der ununterbrochene Verkehr mit
dem Volke, der die Stelle eines Man-
datars eigentlich bedingt, die Einblicke,
die sich dabei dem Beobachter in das
Leben, die Sitten und Eigenthümlich,
keiten der Personen, mit denen er in steter
Verbindung steht, eröffnen, alles dieß
gewann für t.. einen solchen Reiz, daß
er seinem Vater in diesem Geschäfte, mit
großem Eifer.an die Hand ging. Aber
!^. that noch mehr als das, er machte
Studien und zunächst war es die so«
genannte, in Polen verpönte und mit
Recht verachtete äxlaekta. okoät^ko^a,
das ist der in manchen Gegenden stark
verbreitete niedere arme Landadel, dessen
Grundtypus vielleicht nach einer Seite und sich selbst zu einem geachteten Ge»
schichtschreib er und Schriftsteller empor»
gearbeitet hatte, an Karl Szajnocha
einen Freund und Rathgeber in der Noth,
die glücklicher Weise noch gar nicht begon-
nen hatte, da er bald die Stelle als Mit-
arbeiter bei dem inLcmberg erscheinenden
Journale a, d. i. Lember»
ger Zeitung, erhielt. Die freundschaftlichen
Beziehungen, in welchen Szajnocha zur
Lemberger Journalistik seit Jahren stand,
hatten wesentlich zu dieser glücklichen
Wendung der Dinge beigetragen. Die
erste größere Arbeit, mit der nun t^. vor
das Publicum trat. war die Erzählung:
762^/^/6 c/io^a^/cc)w?/"^ welche zuerst
m literarischen Tageblatt (v^ienni^
bald aber in besonderer Aus«
gäbe (Lemberg 1857, bei Wild) erschien.
Die nächste Arbeit, welche . folgen ließ,
, d.
i.war
Tuch und Karmesin, 2 Bde. (Lemberg
1839). in welchem Roman auf Grund der
Gegensätze zweier Kleidungsstücke aus
erschobenem Tuch und aus Seide auch
M i Gruppen der polnischen Nation ge°
childert weiden. Die übrigen selbststän»
dig erschienenen Schriften I^ozi^ski's
sind: yA«U«i5?/ <inc>>. /^n/no") d. i.
Der verwunschene Edelhof. Erzählung
2 Bde. (ebd. 1864),
—in
dem spanischen von KHnuäo äe Oo-
lidraäos zu suchen wäre, den I^oziäski s^nz'ttns/ §<t?'<26<?/i?/"^ d. i. Die Leute
unter die Loupe seines Scharfblickes legte l unter dem Strohdack, von welchem mit
und seine Species in allen ihren dem Preise für die beste Volksschrift ge>
Nuancen studirte. Voll von diesen Ein-
drücken mochte er im Elternhause doch
in Conflicte gerathen sein, die ihn be« krönten Werkchen in kurzer Zeit zwei
Auflagen erschienen sind. 1^. hatte schon
längere Zeit für das in Lemberg seit
stimmten, den Eltern nicht langer zur einigen Jahren erscheinende Volksblatr
Last zu fallen. Und so schnürte i.. im, d. i. Das Glöckchen, Auf-
Jahre 1853 sein Bündel, ging auf gut z sätze verschiedener Art geschrieben und in
Glück und im Vertrauen auf sein Talent ^ denselben sehr glücklich den Volkston
nacv Lemberg. Dort fand er in einem getroffen. So gerieth er denn auf die
Verwandten von mütterlicher Seite, der Idee. das Büchlein „DieLeute unter dem
gleich L. dieselbe Schule durchgemacht Strohdach" zu schreiben, in welchem er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon