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den geistlichen Stand und bekleidete nach
gerade mehrere höhere Kirchenwürden
so war er Dechant von Gnefen, Schola
sticus von Krakau, Custos von Sando»
mir. infulirter Probst von t.ask, Abt zu
Paradys, Deputirter des königlichen Tri>
bunals und Großkronschreiber. Nach dem
Tode des Nikolaus Dembowski wurde
er Erzbischof zu Lembecg und am 11. März
4739 aber zum Grzbischof von Gnesen
und Primas von Polen ernannt. Ali
solcher stellte er die zu seiner Zeit ab
gebrannte Kathedrale fast ganz auf seine
Kosten her. Ueber seinen Tod, wie auch
über die Zeit seiner Ernennung zum Erz-
bischof von Lemberg und später von
Gnesen sind die Angaben sehr abwei-
chend. So wäre er nach Wladislaw
Wöycicki's „Histor^a. Uwratur^ pol-
L^i67« >M. I I I , S. 174) schon im
Jahre 1741 Erzblschof von Lemberg
gewesen, wahrend Lytowski berichtet,
daß er erst am 7. Mai 1738 zu Warschau
zum Erzblschof von 3emberg geweiht
worden. Auch sein Todesjahr wird ver-
schieden angegeben, jedoch 1767 ist das
richtige. Lktowski erzahlt sogar, daß
er an Gift gestorben, und daß sein Neffe
Felix 3., der Minister der Justiz zu
Warschau war, noch die Tafse besessen
habe, in welcher dem Oheim von seinen
Meuchlern der Todestrank credenzt wor-
den. Bei den bewegten, durch Parteiun-
gen aufgewühlten Zeiten, in welchen L.
eine so hohe Kirchenwürde bekleidete,
und in Berücksichtigung der Thaisache,
daß er sich der besonderen Huld des
Königs Poniatowski erfreute, er»
scheint ein solches Gerücht immerhin
glaubwürdig. 3. war ein gelehrter
Kirchenfürft und vornehmlich war es
daS Studium der Geographie, dem er
seine Muße widmete. Aus deutschen,
französischen und italienischen geographi- schen Werken sammelte er Materialien,
welche er mit seinen eigenen, aus Reisen
in den früheren Jahren gesammelten
Notizen verglich, berichtigte und zu einem
Werke zusammenstellte, von welchem
Bentkowski selbst meldet, daß er sich
mit demselben große Mühe gegeben und
es nicht ohne Erfolg bearbeitet habe.
Die von ^ubiei iski durch den Druck
herausgegebenen Werke sind: „
/-a!?'n", d. i.
Die Welt in ihren größeren und kleineren .
Theilen, und zwar in Turopa, Asien.
Afrika, Amerika, deren königliche Monar-
chien, Fürstenthümer, Provinzen u. s. w.
geographisch, chronologisch und historisch
beschrieben, mit Darstellung der Reli'
gionen, Verfassungen. Revolutionen, des
Rechtswesens, der Gewohnheiten u. s. w.
(Breslau 1740. Fol.); es ist dieß die
erste ausführlichere allgemeine Geogra«
,ie in polnischer Sprache, die dem
Werke beigegebenen Karten sind in
Nürnberg gestochen; —
d. l. Die Geschichte Polens mit Beschrei-
bung seiner Regierung und der polnischen
Geschichte (Wilna 1763. 3».), von die-
sem Werke gibt es auch eine, im näm-
lichen Jahre erschienene AuSgabe, wel»
cher die Schrift:
d. i. Einheimische
Nachrichten von der polnischen Krone,
oder von Groß« und Kleinpolen (ebd.)
vorangeht, t ^ towsk i berichtet auch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon