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Lubomirslu 109 Lubomirski
schlechte der Rusz eza-Branicki, war eine
der gottesfürchtigsten Frauen ihrer Zeit und
die Stammmutter eines wahren Heldenge-
schlrchtes. Sie war die Gemalin des Seba
stian L.. Castellans von Wojnicz; sie speN'
dete zur Erbauung des Klosters der Domini
kanerinnrn in Krakau die ansehnliche Summe
von 65.000 p. Gulden. Ueberdieß war
sie
ein
große Wohlthäterin der Armen, ^ a s a n i
«I'VV. ?aui ^.QU^s 2 15 u, 8 2 L 2 5'»
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MH 3. i tso!"3ii äo^toi'a, d. i. Rede. gehalten
von Hyacinth Mi jakowsk i . der h. Schrift
u. Theologie Doctor, beim Lcichenbegängniffl
der Frau Anna oon Nuszcza»3ubo>
mirska. Kastellanin von Wojnicz (Krakau
1639, 4".). — ?i>2^a.oio1 äomov
d. i. Der Hausfreund (Lemberaer Journal.
40.) Jahrgang 1857, Nr. 17. S. 132.^
2. Anton Fürst L igeb. im Jahre 1719,
gest. zu Warschau 8. März 1782). ein Sohn
des Fürsten Joseph aus dessen Ehe mit
Therese Mniszech. Wurde im Jahre
1745 Commissär des Przemysler Kreist's beiin
Tribunal zu Radom und im Jahre l748
Kronbüter. Im Jahre 1752 zum Wojwodrn
von Lub^lsk ernannt, erhielt er zugleich die
Würde eines Hofmarschalls der königlichen
Prinzen. Als sich im Jahre 1758 dem Prin»
zen Kar l Aussichten auf das Fürstenthum
Kurland eröffneten, wurde 3. zu seinem
Marschall ernannt und begleitete den Prin«
zen auf seiner Reise nach St. Petersburg.
Als durch den Tod des Königs der polnische
Thron erledigt war, legte er seine Aemter
nieder, hielt aber zur sächsischen Partei, nahm
auch im Jahre 17«8 Urlaub in's Ausland
und lebte mehrere Jahre in Sachsen, bis ihm
sein Vruüer Stan is laus, der damals be>
reits Hofmarschall war. den 3üith gab. daß
es an der Zeit wäre. in das Vaterland zu«
rückzukebren. Fürst Anton kehrte nun im
Mai 1772 nach Polen zurück. Im Decem«
der 1776 wurde er Wojwode und im folgen«
den Jahre Kastellan von Krakau. als welcher
er die erste Stelle im Senate einnahm. Fürst
Anton, wie schon oben bemerkt, hielt ent»
schieden zur sächsischen Partei und war mit
dem Grafen Brüh! auf das Innigste befreun«
det. Der Fürst war mit Sophie Nrafinska,
Hastellanin von Wislice und Witwe des
Sandomirer Wojwoden Tar lo , vermalt.
Der einzige Sohn dieser Ehe starb vor den
Eltern im Jahre 1769 und die ausgedehnten Besitzungen L.'s in der Ukraine, in Posen,
Sandomir und Lubelsk ginnen auf eine Sei-
tenlinie derLub 0mirski 'schen Familie über.
Die Fürstin, eine der gefeiertesten Frauen
ihrer Zeit, überlebte ihren Gatten noch acht
Jahre und starb im Jahre 1790. Sie brachte
Fabrikanten und Industrielle nach Przeworsk
in Galizien, wo Leinwand» und Baumwoll»
spinnereien, Tapetenfabriken, Zeugdruckereien
entstanden und sich allmälig ein vorher nichr
gekannter Wohlstand und eine industrielle
Rührigkeit ohne Gleichen entwickelten. Die
Fürstin war eine leibliche Tante der durch
ihre Schönheit ausgezeichneten Gräfin Fran»
ziska Krasinska, in welche sich der Krön«
prinz so verliebte, daß er sich später mit ihr
in aller Stille trauen ließ. Durch diese ver»
wandtschaftlichen Bande erklärt sich auch des
Fürsten Anton Parteistellung, der eö immer
mit dem sachsischen Hofe hielt, wo er an
dem Grafen Brühl und dieser wieder an
dem Fürsten Anton, der einer der reichsten
und mächtigsten polnischen Magnaten rvcir,
eine Stütze hatte. — 3. Eduard (geb. zu
Dubno in Volhynien im Jahre 1?V6, gest.
im Jahre 1823). Sein Vater Michael war
polnischer General. Fürst Eduard besuclne
das Lyceum in Warschau, ging dann nach
Wien, wo rr auch bei der russischen Gesandt»
schaft die diplomatische Laufbahn betrat und
den Gesandtschaften in Berlin und London
attachirt wurde. In seine Heimat zurückgekehrt,
lebte er ausschließlich der Literatur und land'
wirthschaftlichen Beschäftigung, indem er seine
Besitzungen zu Nadymir selbst verwaltete.
Mit einem Ofsicier der berittenen polnischen
Garde gerieth er in Streit, der eine Heraus«
forderung zur Folge hatte und der Fürst
starb an der im Duell empfangenen Nunre.
Vor seinem Tode machte er große Stiftungen
zu wohlthätigen Zwecken, so widmete er unter
anderen eine Summe von 4ti<l.0t)0 p. Gulden,
seinen Palast und Garten zu Radzymir zur
Anlage eines Wuhlthäcigkeits'Institutes. Der
mit der Ausführung dieser Stiftung betraute
Graf Eduard Raczynski änderte aber d.n
ursprüngkkchen Plan und legte aus den d^zu
bestimmten Geldern ein Institut für Augen«
kranke in Warschau an, in welchem dürftige
Augenkranke christlichen Glaubensbekenntnisses
beider Geschlechter unentgeltliche Aufnahme.
Pflege und Behandlung finden sollten. Der
Fürst Eduard hat außer der polnischen
Uebersetzung des Klingemann'schen Faust,
welche zu Warschau im Jahre l8l9 erschienen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon