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Lubomirski, 116
Joseph ist der Stammvater der heute noch in
den Nachkommen von vierAesten zahlreich blü»
hmden zweiten Linie des Fürstenhauses Ju-
do mirs ki, — 18. Stanislaus Heraklius
?>'ürst (geb. um das Jahr 1640, gest. 17. Jänner
1702). weitaus der edelste Charakter und der
berühmteste dieser weitverzweigten Magnaten»
familie. Er ist ein Sohn des Fürsten Georg
(auch SebastianGeorg) aus dessen erster
Ehe mit Constantia von Bobrk I iayz.
Tochter des Kastellans von Sandomir.. Seine
Studien machte er zuerst in der Heimat und
zwar in Lemberg, später auf ausländischen
Hochschulen. Im Jahre 1670 wurde er auf
dem Allgemeinen Landtage zum Marschall
der Gesandtenstube ernannt, eine Stelle, zu
welcher in der Regel geistvolle und tüchtige
Männer berufen wurden. Bei König Io<
hannII I . . der ihn übrigens zu seinem Hof»
marschall ernannte, stand er in hohen Gna>
dcu und gab ihm dieser bei vielen Gelegen«
betten Beweise seiner königlichen Huld. Selbst
sehr gottesfürchtig. war er in Glaubenssachen
schr strenge, so nahm er den Protestanten in
der ZipS ihre Kirchen und übergab sie den
Katholiken; in Czernichow erbaute er den
Bernardinecn Kirche und Kloster, in Podo.
liniec desgleichen den Plansten, denen er
üderdieh eine bedeutende Icchressumme zur
Unterstützung zuwies. L., der eine gründliche
wissenschaftliche Vildung besaß und den seine
Zeitgenossen den „sarmatischen Salomon"
nannten, hat mehrere poetische und histo»
rische Werke herausgegeben, oon denen ein»
zrlne wiederholte Auflagen erlebten, und zwar:
i/ldLoinuall. esyli nisi-L2s o uankaod, i
pranäa.ell o ^isr^o ckrsLäciknkkieH") d. i.
Theomuse oder Dichtungen von den Lehren
und Wahrheiten des christlichen Glaubens"
(Warschau 1682, zuletzt 1?l)3); — „'rodia.^
v?72naloii?", d. i. Der befreite Tobias (ebd.
1682, zuletzt 1731. zusammen mit dem fol.
genden Werke); — «NaclLLial-toL 027!^lc^isFa,
Ookeistk 2?iLinn. 8. ^1br52om ttumn.e2ouk",
d. i. Ecclesiasteö oder Uebersetzung des Buches
Coheleth aus der h. Schrift (ebo. 1?U2. zu.
letzt in Thocn 1731. 8«.); — „kioloäya äu.-
d. i. Geistliche Melodie oder Dichtungen vom
Leiden Christi, ein Werk, das unter verschie.
denen Titeln, wie z. B. „^S2U2 Na-arenäkl",
oder ^Lirsu sarinatieH" u. dgl. m. in Krakau
l702. 1705. 1715 u. 1725 erschien; — ^ H .
Vördi» morüUa sivs äs virtuts st lortuu.2.
(Warschau 1688 und auch 1691); die früheren Werke hatte 2. gewöhnlich unter
der Chiffre S. L., die Anfangsbuchstaben sei«
nes Namens, herausgegeben, dieses verössent«
lichte er unter dem Pseudonym Mirob u lus
Tassal ini , der ein Anagramm seines Na»
mens ist; — „vs va,nita,t6 aaQ5iIloi-u,m lidsi-
U2U8" (Warschau 1700, 12«) und „KspOr-
torum 0VU.50UIH latiua sa.org. 6t inoraii^^
(Varsnviao 1701, 12".); — ^U.021110^^ ^.rrH-
xsi'xssa, i N^vHnära. >v !ct6r^cti ^olitvc^NE
mai'a.iüü i ii2.tura.1u,s u^a.Fi ^H^varts", d, i.
Unterredungen des Artarerres und Ewander,
in welchen politische, moralische und natür»
liche Bemerkungen vorkommen (0. O. 1683
und dann oft wieder, zuletzt 1734, 8".). Außer«
dem übersehte er Guar in is „ I ^ to r liäo"
in's Polnische. In derZaluski 'schen Viblio»
thck fand man aber seinen Briefwechsel mit
König Johann I I I . und den polnischen
Senatoren, theils in polnischer, theils in
lateinischer Sprache geschrieben,- — ferner
Memoiren zur Geschichte seiner Zeit. und
zu Podolince in der Bibliothek teS dortigen
Piaristen Collegiums eine Abhandlung über
die alten Dialekte der polnischen Sprache.
Stan is laus Herakl iuS war zweimal,
zuerst mit Amalül Nana Vpülii'lslul, dann m't
Hmmllc Grafin Döuhoff, uermält, nur auü
zweiter Ehe stammen mehrere Kinder, von
denen zwei Söhne, Joseph und Theodor,
in österreichischen Diensten standen. Joseph
war kais. General; Näheres über ihn ist nicht
bekannt; Theodor aber (gcb. 27. August
1707) war Wojinode uon Krakau. machie
dem Könige Stan is laus die Krone strn>
tig, wurde aber ebenso wie derselbe genöthigt,
sie August I I I . von Sachsen zu überlassen
Im Jahre l?36 trat er in österreichische
Dienste und starb alö österreichischer Gene«
ral.Feldmarschall. Von sriner Gemalin, der
Tochter eines schottischen Kaufmannes auö
Warschau, batte er einen Sühn und eine
Tochter. Diese St'itt'ttiitlil,' scheint bereits
erloschen zu sein. ^7/i0liMi<?^' ^/"ass,,),
D^ko^ouars uo^on^cii?o1u.k6>v, d. i. Ierikon
der gelehrten Polen (Lemberg, Stanislawow
u. PrzemySl 1833. Kühn u, Millikowski. 8".)
Bd. I I , S. 37. — Ip>,ct^t' ^ . N?.>»,
Histar^'a. ütsrHtur^ po!ükiü.j >v ilar^saul!",
d. i. Geschichte der polnischen Literatur in
Umrissen (Warschau 1843. Sennewald, gr. 8<>.)
Bd I I I , S. 166. — Hen^olo«^' ^ s ^ , ) ,
Ilistor^a. lit^ratur? xoläkio^, d. i. Geschichte
der polnischen Literatur (Warschau u. Wilna
1814, Zawadzti. 8".) Bd. I , S. 376, 3?7.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon