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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
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Mcha 200 Machäcek eines Geistes beroor, welcher sich stets auf den Bahnen zu seinen strahlenden Idealen verirrt. Alle, die M. kannten, stimmen darin überein, daß in diesem Geiste erstaunliche Kräfte lagen, welche aber mitten in der Krisis einer segensreichen Entwickelung, die jeder größere Geist erlebt, von der Macht des Schicksals vernichtet wurden. Mit dem Gewinn einer richtigeren und besseren Welt« anschauuna wäre er für die öechische Litera, tur das ^'worden, was ein Puschkin und Miczkiewicz, diese beiden dem großen Briten ebenbürtigen Geister, der russischen und polnischen Dichtung sind. Aber der Gedanke eines frühzeitigen Todes stand schon vor der Seele des Jünglings und warf düstere Schar- ten über sie. Dazu gesellte sich die Elegie der ewig resultatlosen Skepsis, die einen so schmerzvollen Seelenkampf hervorrief. Mächa konnte in der Glaubenssatzung keine Beruhi- gung finden, finstere Zweifel erfüllten sein Gemüth. Scharf und kühn blickte er den letzten Folgen der Negation in's Antlitz. Allein vor dem urschwarzen Abgrunde des „Nichts" schauderte seine Seele zurück. Da ertönte die miloe Stimme des Herzens, sie klang wie eine melancholische Sehnsucht, wie die Ahnung einer anderen Welt und wie leiser Glockenton mahnte sie zur Umkehr. . . allein der plötzliche Tod vereitelte sie. Die angstvolle Heftigkeit eines schutzsuchenden Geistes, die tiefe Zerknirschung eines sich selbst mißtrauenden Herzens ging mit dem tiefsinnigen Dichter zu Grabe. Der Genius wagte sich weit vor im skeptischen Däm« merungsfluge, aber die helle heitere Magie der Geistersonne erreichte er nicht mehr. Der Dichter trachtete nicht nach der Beantwor» tung der kühnsten Frage und der darauf fol» genden Versöhnung und Befriedigung durch Verstandesformeln; er sehnte sich vielmehr nach dem Gefühle der llnlösbarkeit, weil dieses seinem Schmerze die Beruhigung ver» lieh. Und daher lenkte seinen dichtenden Genius stets eine Art Gravitation nach schauerlichen Nachtstücken, die in der Natur ein Bild seines eigenen Geistes abmalen; immer mußte sich eine düstere Atmosphäre über die buntangelegten Landschaftsgemälde ausbreiten und fast stereotyp ist bei ihm ge» worden das Hereinschauen des Todes und deö Gespenstes der Vergänglichkeit in daS sonst so warm und innig mitgefühlte Natur- leben. Ich denke, daß man die Motive dieser düsteren Romantik nicht besser charak« terisiren könne, als mit den Worten Julian Schmidt 's, womit er den Ursprung der Weltschmerzdichtung erklärt. „Die Voesie des Weltschmerzes ging nicht aus dem Behagen äm Gemeinen und Häßlichen hervor, fondern aus einem hochfliegenden Idealismus, der in seinem vergeblichen Ringen nach Gestal- tung sich endlich mit Trauer und zwar dar- auf resignirte, eine unermeßliche Wüste zu beleuchten, in der nur das vorhanden ist. was nicht sein soll." Das ist auch bei Mächa der richtige Grund, warum einem großen Theile seiner Dichtungen das besanf» tigende, tröstende und erhebende Element, das den Hauptreiz der echten Poesie bildet, mangelt und das alle anderen noch so großen Vorzüge doch nur ungern vermissen lassen." Mach2.öek, Simon Karl (oeckischer Schriftsteller, geb. zu Prag im December 4799, gest. ebenda 2. October 1846). Erscheint in deutscher Schreibung als Mach Ätsch ek. Beendete unter ziem- lich drückenden Umständen das Gym» nasium in der Prager Altstadt und die Humanitatsclafsen unter I . Jung» mann, der in ihm einen seiner fähig» sten Schüler erkannte und ihn mächtig zur Pflege und zum Studium der vater» ländischen Literatur aneiferte. So geschah es, daß M. sehr früh daS schriftstellerische Gebiet betrat, und zwar versuchte er es zuvörderst mit kleineren Ueberfetzungen aus dem Griechischen. Nach beendetem Gymnasium hörte er an der Prager Hock» schule die Philosophie (1818—1824) und betheiligte sich an den Declamations- übungen, welche damals Professor Klar s^. d. Bd. XI I , S. 11) begrün- det hatte. Aus diesem Anlasse übersetzte er auch in jener Zeit mehrere erzählende Gedichte von Sch i l l e r , Goethe . Wie land u. A. und veröffentlichte diese Uebertragungen im „ösokogiavaii" und in anderen Zeitschriften. Nacb beendeten Studien bereitete er sich für daS Lehramt vor und wurde im Jahre 1828 Huma-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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