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holländischen Truppen vereinbart würde.
Bevor er aber dahin abging, ließ er noch
die Festung Conds umzingeln, die Ueber,
schwemmungsschleußen des Platzes öffnen,
um die Blokade desselben mit kleinerer
Truppenrnacht bewirken zu können. Auch
in der Schlacht von Famars. zu wel-
cher er alle Anordnungen entworfen,
hatte er noch mitgekämpft. Aber eine
Wunde, die er in derselben erhalten, und
sein durch die zunehmende Hitze zu hohem
Grade gesteigertes Kopfübel zwangen
ihn, das Heer zu verlassen. Zuvor wurde
ihm aber noch die ungewöhnliche Aus«
zeichnung, daß er, als Oberst, zum In<
Haber des 6. Kürassier.Regiments (heute
Prinz Alexander von Hessen) ernannt
wurde. Ein mehrmonatlicher Urlaub hatte
seine Gesundheit wieder gekräftigt, und
nun erhielt er Befehl, sich im nächsten
Frühjahre neuerdings nach den Nieder»
landen zu begeben, wo Se. Majestät der
Kaiser sich in Person an die Spitze der
verbündeten Heere zu stellen die Absicht
hatte. Im Jänner 4794 kam M. auch
am Orte seiner Bestimmung an; mußte
aber schon im halben Februar nach Lon-
don reisen, um dort das Erforderliche
zu dem neuen Feldzuge zu verabreden.
Dort gelang es ihm. die Entfernung des
Herzogs vonIork vom Oberbefehle des
englisch-hannoverischen Heeres und die
Subsidien für ein in die Niederlande
bestimmtes preußisches HilfsHeer von
30.000 Mann zu erwirken. Dort erhielt
er auch von dem Könige einen Pracht»
vollen Ehrendegen zum Geschenke, der
spater einmal Veranlassung zu einer feinen
französischen Galanterie wurde. Mack
wurde nun bei seiner Rückkehr zum Ge«
neral» Major befördert. Als General»
Quartiermeister an die Seite des Kaisers
gestellt, machte er die glänzenden sieg.
reichen Kampfe bei Landrecy, Tournay und Charleroy mit. Als dringende Er»
eigniffe die Rückkehr des Kaisers nach
Wien nöthig machten, verließ auch Ge-
neral Mack, dessen Leiden in dm An-
strengungen des Feldzugs sich wieder sehr
fühlbar gemacht, die Armee und ging
nach Böhmen, wo er sich zur Heilung
seines hartnäckigen Uebels einer langen
und sorgfaltigen ärztlichen Behandlung
unterzog. Wieder hergestellt, erhielt er im
Jahre 4796 den Ruf nach Lissabon zum
Oberbefehl des portugiesischen Heeres.
Ehe er aber dieser neuen Bestimmung
folgen konnte, war er schon zum General-
Quartiermeister der Rheinarmee und
unter Einem zum Feldmarschall-Lieute-
nant ernannt worden. Von der Armee
wurde er im April 1797 nach Wien be-
rufen, wo man durch ein verschanztes
Lager auf dem Wienerberge einer feind-
lichen Invasion zu begegnen suchte. In-
dessen hatte der Friedensschluß von
Campoformio eine andere Verwendung
M a
ck's zur Folge gehabt, und wurde er
nach Trieft abgeordnet, um dort die Er-
richtung einer zahlreichen Flotte zu för-
dern, mit welcher Istrien, Dalmatien und
Cattaro besetzt werden sollten. Und nach«
dem dieß beendigt war, begab er sich zu
dem am Lech aufgestellten Beobachtungs«
Heere, wo er den Befehl über die ganze
Reiterei übernahm. Im August genann»
ten Jahres erging an ihn die Aufforde-
rung, den Oberbefehl der neapolitanischen
Armee zu übernehmen. Der Kaiser selbst
hatre den Wunsch in dieser Angelegenheit
ausgesprochen. Indem Ma ck an die An^
nähme dieses Rufes nur die Bedingung
knüpfte, daß der König Ferdinand
selbst sich an die Spitze des Heeres stellen
möge. kam er in den ersten Tagen des
October in Caserta an. I n Neapel wurde
die 38.000 Mann starke Armee Anfangs
November in enge Cantonirungen zu>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon