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Macquire 223 Macquire
diner-Kreuzer Regimente zeichnete er sich
als Oberst desselben bei der Erstürmung
der Bocchetta, bei der Einnahme von
Genua und bei den dadurch veranlaßten
weiteren Vorfällen durch Tapferkeit und
Einsicht aus. Da er mit der Truppen-
gattung, welche er befehligte, genau be»
kannt war, wurde er bei der Verfassung
der Grenztruppen zu Rathe gezogen und
erwarb sich bei der Organisirung dersel-
ben wesentliche Verdienste. I m Jahre
1747 wurde M. zum General-Major be«
fördert und zugleich Inh aber des 3. Grenz-
Negimentes. Zur Zeit des siebenjährigen
Krieges, in welchem er seine ausgezeich«
netsten Thaten vollführt hatte, war er
Feldmarschall'öieutenant. Er focht in den
Schlachten bei Lobositz (I.October 1736)
und bei Prag (13. Juni 1758). Nach
letzterer Schlacht verfolgte Daun einen
Theil des geschlagenen Preußenheeres,
und zwar jenen, der nach der Lausitz zog.
Die Preußen hatten sich des Paffes bei
Gabel versichert. Macqui re erhielt
Befehl, sie daraus zu vertreiben. Er be»
mächtigte sich
nun zuerst der Stadt Niemes,
ging über die Pölz und bestürmte Gabel
mit 20.000 Mann. Schon am dritten
Tage ergab sich die Besatzung und wurde
zu Kriegsgefangenen gemacht. Nun war
der Weg in die Lausitz offen. M. mar-
schirte nun gerade auf Zittau los, zer«
störte im Angesichts des Feindes seine
Magazine, nachdem er die zur Bedeckung
derselben zurückgelassenen Bataillone an-
gegriffen und vollständig geworfen hatte.
Nun focht der Graf noch in diesem Feld-
zuge bei Breslau (22. -24. November
und in der Schlacht bei Leuthen (3. De<
cember), in welcher er verwundet wurde.
I n den folgenden Jahren stand M. bei
der Reichsarmee, wo er gleich in den
ersten Gefechten thätig war. Nachdem
unsere Armee in Sachsen Stellung gefaßt, wurde ihm die Erstürmung des Sonnen»
steins aufgetragen. Er bezwang die Veste
nach einer dreitägigen Belagerung. Der
Platz capitulirte und die Besatzung sammt
ihrem Commandanten ergab sich in
Kriegsgefangenschaft. Im August 1759
leitete er unter dem Prinzen von Zwey.
brück die Belagerung von Dresden,
welche aber größere Schwierigkeiten dar-
bot. Wohl ließ er die Stadt bombar.
diren, trieb den preußischen General
Wunsch, der zur Unterstützung der Be»
satzung über Großenhain herbeigeeilt war,
bis Torgau zurück, aber die Festung hielt
sich noch immer. Dem General Schmet»
tau, der darin waltete, lag an der Zer-
störung der Stadt, die ja nicht seines
Königs war, wenig; ja er trieb die Rück»
sichtslosigkeit so weit, daß er, als die Ge«
fahr immer drohender wurde, zu seiner
letzten Schutzwehr selbst die fürstliche
Familie, die sich in der Stadt befand,
gefährdete. Schon hatte Schmettau
die Vorstädte anzünden lassen, als ihn
M. noch einmal aufforderte, die unnö-
thigen Verwüstungen zu vermeiden und
die Stadt vor völliger Zerstörung zu
retten. Die Verhandlungen blieben jedoch
ohne Erfolg. Die Beschießung dauerte
von beiden Seiten fort. Endlich als M.
Nachricht von dem nahen Entsatze der
Stadt erhielt, ging er, um dieselbe zu
schonen, die fürstliche Familie zu be-
ruhigen und weiterer Gefahr zu ent»
heben, bereitwillig auf alle Forderungen
Schmettau's ein, der nun die Stadt
an M. übergab. Nach 27tägiger Belage,
rung wurde am 4. September 1739 zwi-
schen Schmettau und Macqu ire eine
ehrenvolle Kapitulation abgeschlossen,
welcher zufolge die Besatzung mit ihrem
Gepäcke, Geschütze und ihren Cassen mit
allen militärischen Ehren frei von Dresden
abzog. Ungeachtet dessen siel Schmet»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon