Seite - 224 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
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Marquire 224 llacqmre
tau in Ungnade des KönigS und wurd
vom Heere entfernt. Macquire über-
nahm nun das Commando der Stadl
Dresden und ließ die durch die Beschiß
ßung stark schadhaft gewordenen Werk
ausbessern, da ja ein neuer Angriff in
Bälde bevorstand. M. wurde nun zum
Feldzeugmeister ernannt und in det
3. Promotion (vom 23. Jänner 47
mit dem Großkreuze des Maria» There-
sien.Ordens ausgezeichnet. Indessen hatte
der Kampf fortgedauert und M. auch
dem Gefechte bei Körbitz beigewohnt.
Bald kam auch wieder Dresden an die
Reihe. Am 23. Juni 1760 war ein
preußisches Corps bei Landshut in Schle-
sien von den Kaiserlichen geschlagen wor-
den. und Friedrich II. machte Miene,
als wolle er aus Sacbsen nach Schlesien
ziehen; aber Daun suchte ihm zuvor zu
kommen, als sich
der König plötzlich wandte
und vorDresden erschien, in welcher Stadt
MacquiredenBefehlhatte.Ami4.Iuli
begann Friedrich die Beschießung der
Stadt; er glaubte, die Kaiserlichen wür<
den nach ihren bisherigen Grundsätzen
der Schonung für diese Stadt, dieselbe
lieber übergeben, als durch eine Beschie-
ßung dem Verderben Preis geben. Aber
Friedrich irrte
sich;
Macquire machte
es nun gerade, wie es Sch mettau ge»
macht und setzte die Regeln der Verthei«
digung allen anderen Rücksichten vor. Auch
kam Daun mit der Hauptmacht an und
nahm eine solche Stellung, daß seine
Truppen durch die Neustadt beständig
einen freien Weg in die Stadt hatten,
und die Besatzung bald verstärkten, bald
ablösten. Diese wieder machte häufige
und glückliche Ausfälle, welche aber den
König nicht hinderten, die Beschießung
fortzusetzen. Die Verwüstung in der Stadt
war bereits sehr groß. nichtsdestoweniger
hielt Macquire die Stadt. Fast alle Tage wütheten verheerende Feuersbrünste,
veranlaßt durch das feindliche Geschütz»
feuer. selbst Räubereien hatten bereits be.
gönnen, so daß M. gezwungen war, meh.
rere Meuterer, so auf der That getroffen
worden waren, hinrichten zu lassen. Zu«
letzt, als die Preußen gar das Röhrwaffer
abgeschnitten hatten, konnte auch an ein
Löschen der Feuersbrünste nicht gedacht
werden, und so brannten ganze Gaffen
allmälig ab. Die von Macquire aus-
geführten Ausfälle brachten dem Feinde
großen Schaden, aber ihn noch immer
nicht zum Abzüge, und ein von Daun
beabsichtigter Ueberfall, der zu des Königs
Kenntniß gelangt war. veranlaßte diesen
nun seine Stellung zu ändern. Erst als
der König die Nachricht erhielt, daß die
Kaiserlichen in Schlesien am 26. Juli
Glatz genommen hätten, Breslau bela-
gern und sich demnächst mit den Russen
zu vereinigen hofften, zog er von Dresden
ab und eilte nach Schlesien. Nach acht-
zehntägiger Einschließung und zehntagi«
czer Beschießung mußte der König, der
selbst einmal in die Gefahr gerathen war,
n seinem Quartier aufgehoben zu wer»
den, seine Absicht, Dresden zur Ueber«
gäbe zu zwingen, aufgeben, und Mac«
quire feierte in einer freilich verwüsteten
Stadt, mit scharfen Patronen den Sieg.
Als bald darauf der Friede geschloffen
worden, erhielt M. eine andere Bestim»
mung, und zwar kam er als Festungs.
commandant nach Olmütz. WenigeIahre
später starb der Graf zu Troppau. M a c»
quire wurde, als er zum General'Major
efördert worden, Inhaber deS 3. Grenz«
Infanterie - Regiments (Warasdiner«
Kreuzer), später erhielt er das Infanterie»
Regiment Nr. 46 (heute Herzog Bern»
hard von Sachsen»Meiningen) und im
Zähre 1763 das Infanterie-Regiment
ltr.33 (heute Graf KhevenlMer-Metsch).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon