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Wader 244 Mader
der Menschheit, auf die Schaubühne
der Welt und auf die Spieler, und man
hat es da so in seiner Gewalt — bis es
Leidenschaft wird — entweder ein höheres
Ziel zu verfolgen oder bloß zu spielen,
oder gerade so viel Ernst beizumischen,
als nöthig, um das Spiel anziehender
zumachen." In diesen Worten Mader's
liegt die Erklärung, wie er aus Gesund-
heitsrücksichten auf ein Gebiet gedrängt
wurde, auf welchem er gleichfalls Aus«
gezeichnetes leistete und in diesen Kreisen
als eine Notabilität ersten Ranges galt.
Die berühmtesten Numismatiker seiner
Zeit, Cardinal Borgia in Rom, Bischof
Munter in Koppenhagen. M i l l i n in
Paris, Friedländer in Berlin, traten
mit ihm in Briefwechsel, gelehrte Reisende,
welche nach Prag kamen, unterließen es
nicht, ihn zu besuchen und sein reiches
Münzcabinet in Augenschein zu nehmen,
und auch Prager Sammler, wie Din>,
zenhofer, Franz Graf Sternberg,
Karl Graf Clam-Martinitz, der in
Prag seit mehreren Jahren lebende schwe«
dische Gesandte Freiherr v. Bi ld t u. A.
unterhielten mit ihm wegen Aufklarung in
Münzfragen, wegen Austausch u< dgl. m.
einen engeren Verkehr. Indessen versah
M. sein Lehramt mit allem Eifer fort,
wurde im Jahre 1802 Director der philo«
sophischen Facultat, im 1.1803 Referent
in Landesgrenzsachen, doch legte er beide
Stellen, erstere im Jahre 1804. letztere
im Jahre 1806, aus Gesundheitsrück-
sichten nieder. Schon im Jahre 1791
wählte ihn die juridische Facultat zu
ihrem Decan und im Jahre 1796 die k..
böhmische Gesellschaft der Wissenschaften
zu ihrem ordentlichen Mitgliede. Der
Staat anerkannte seine Verdienste um das
Lehramt und die Wissenschaft im Jahre
1800 durch Verleihung des kais. Raths-
titöls, im Jahre 1810 durch jene des kais. österr. Leopold-Ordens. welchem
statutengemäß im Jahre 1813 die Er-
hebung in den erbländischen Ritterstand
folgte. Im Herbste letztgenannten Jahres
begann M. zu kränkeln, jedoch schien eine
Besserung seines Zustandes einzutreten,
als einer plötzlichen Verschlimmerung des-
selben unvermuthet und rasch der Tod
folgte. M. war 62 Jahre alt geworden.
Seine durch den Druck, theils selbststän-
dig, theils in Sammelwerken erschienenen
Schriften sind: „Ueber die Vorzüge des N!ar>
tinischen Autorrechtes" (Wien 1774, 8".);
1777,
, 8".); — „Vermischte Änksütze uns
der Moral, Ztaatsknnst und Ftaatenknnde, jnm
Versuche lesen nnd denken, besonders bei der
studirenden Jugend ^n betürdern" (Prag 1788.
Widtmann), außer den Aufsätzen seiner
Schüler sind folgende von ihm selbst:
Die Vorrede; — Von den Urtheilen über
Regenten und Staatssachen; — Von den
Sprüchwörtern; — „Deüer Negriff und Uese-
urt der Statistik" (Prag !790, 8".). In den
zwölf Heften der Riegg er'schen „Mate-
rialien zur alten und neuen Statistik von
Böhmen" (Prag 1787—1794) sind von
ihm, obgleich er nicht als Verfasser genannt
wird, die folgenden: im I. Hefte:
„Veczeichniß einiger gedruckten Hilfs'
mittel zu einer pragmatischen Landes«,
Volks- und Staatenkunde Böhmens" ;
— „Verzeichniß einiger allgemeiner
Landkarten von Böhmen"; — „Varian»
ten über die Große und Volksmenge
Böhmens" ; — „Formular zur Beschrei«
bung einer Fabrik überhaupt, besonders
in Böhmen"; — i m I I . Hefte: «Abriß
der neueren Geschichte und gegenwärtigen
Verfassung des juridischen Studiums an
der Prager Universität"; — Fortsetzung
und Schluß dieser Abhandlung im I I I .
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon