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Mätzler 283
immer eingedenk blieb, zu den Vorarl-
bergern und beansprucht sonach mit Recht
eine Stelle in diesem Werke. M. widmete
sich den Studien. betrat alsdann die
geistliche Laufbahn und wurde am
43. December 1802 zum Priester ge-
weiht. Er kam nun in die Seelsorge,
und zwar zuerst als Erposttus in Groß-
dorf und dann als Curatcavlan in die
Pfarre Langenegg. Als Pfarrer in
Offenbach trat er, als nach beendetem
Kriege die Gränzen zwischen Oesterreich
und Bayern regulirt und festgestellt
wurden. in den bayerischen Staatsver»
band. Als Offenbacher Pfarrer kam M.
in die bayerische Abgeordnetenkammer,
wurde von König Ludwig zum Dom»
capitular von Augsburg und von dem
Bischöfe Peter von Richarz zum Ge-
neralvicar ernannt, von welcher wichtigen
und mühevollen Stelle er erst durch des
Bischofs Tod enthoben wurde. Im
Jahre 4832 war es ihm gegönnt, seine
priesterliche Jubelfeier zu begehen, fünf
Jahre später beschloß er, 77 Jahre alt.
seine priesterliche Laufbahn. Seine große
Mildthätigkeit und Freigebigkeit, die er
bei jeder sich ergebenden Gelegenheit
gegen sein altes und neues Vaterland
an den Tag legte, verdient eine ausführ-
lichere Darstellung. Der Pfarrkirche seiner
Heimatsgemeinde schenkte er ein neues
Altarblatt für den Hochaltar, Christus
am Kreuze darstellend, vom Maler
H undertpfund in Augsburg, zugleich
ließ er die Altarblätter der Seitenaltare
auffrischen und restauriren; nach dem
Tode eines seiner Brüder ließ er als
Andenken einen neuen Kreuzweg von
FührichinWien malen; auch übergab
er der Kirche ein neues Meßgewand und
üderdieß 200 fl. Der Schule in Andels-
buch übergab er 200 ft. zur Fußbeklei-
düng für arme Schulkinder; der Capla« nei Übermächte er im Jahre 1834 zur
besseren Dotation 690 fi. Als in Andels-
buch die Errichtung eines Armen- und
Krankenhauses unter Leitung der barm-
herzigen Schwestern beantragt wurde,
widmete er sofort, um den Wohlthätig«
keitsfinn der Gemeinde anzuspornen,
den Beitrag von 3000 st.; die Expositur
Großdorf betheilte er nebst einem schönen
Meßkleide mit 200 fi., die Schule da-
selbst mit 100 ft.-, die Pfarre Langenegg
für Scbule und Kirche mit je 200 fi. und
letztere noch mit einein Meßkleide. Der
Pfarre Alberschwände übergab er zum
Behufe des Kirchenbaues 300 fi. Im
Jahre 1848 überließ er dem Decanate
Bregenzerwald seine werthvolle Biblio»
thek (darunter 112 Bände in Folio,
134 in 40.. 241 in 8".), welche unter
anderen alle Kirchenväter in schönen
Ausgaben, das Lu.llI.riuw. inkFrium,
Haräuini aota oonoiliorum, die Werke
Benedict XVI. u. s. w. enthält. Die
schätzbare Sammlung steht nun jedem
Priester des Decanats zur Benützung
frei. Im Ganzen übersteigt die von
Mätzler den Kirchen und Armen seiner
Heimat gespendete Summe mit Aus«
schluß seiner Bibliothek den Betrag von
6000 fi. Aber auck sein neues Vaterland
Bayern ging nicht leer aus; die Pfarre
Offenbach bedachte er mit 3000 ft.. der
Augsburger Domkirche widmete er zu
einem schwarzen Ornate 600 fl., zur
Errichtung des neuen gothischen Hoch-
altars 2000 fl., zur Herstellung der
Kirchenväter 800 fi., dem Dommeßner
zur Dotation gab er 1000 fi.; andere
nicht geringe Summen widmete er zu
verschiedenen humanen Zwecken. In sei-
nem letzten Willen verfügte er, mit Aus»
schluß einiger frommen Legate, wie z. B.
200 fi. für das katholische, 30 ft. für das
protestantische Waisenhaus in Augsburg,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon