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Magdeburg 261 Magdeburg
sie wurden aber in ihrem Unternehmen
wesentlich durch einen zweiten Umstand
beeinträchtigt, es waren nämlich von
der Insel, genannt „Schwarze Lacke",
durch den Oberlieutenant Acs von
Kerpen-Infanterie vier zur Hälfte mit
Waffer gefüllte Salzschiffe mitten in die
Donau geleitet und in der Richtung
gegen das zu zertrümmernde Object in
Gang gesetzt worden. Auf diese Art war
es theilweise gelungen, die Brücke zu
zerstören, wobei das hochtreibende Was«
ser das Unternehmen wesentlich förderte.
Des Morgens zwischen 8 und 9 Uhr er-
hielt Napoleon Nachricht von der
zerstörten Brücke, in Folge dessen er
nun vom rechten Ufer abgeschnitten war
und weder auf die Ankunft neuer Truv-
pen, noch auf die des Artillerieparks
rechnen konnte. Aus diesem Grunde be-
rief er nun auch den Marschall Lannes
von ferneren Angriffen ab und befahl
ihm das gewonnene Terrain bis zur
Wiederherstellung der Brücke zu be«
Häupten, ein Umstand, der auf die Wen-
düng des Tages bei Apsern entscheidend
wirkte. Die für seine kühne und mit
Umsicht ausgeführte Waffenthat erwor»
bene Auszeichnung genoß Hauptmann M.
nicht lange, da er schon im folgenden
Jahre, erst 27 Jahre alt. starb.
Adelstands» Dip lom uom 20. August 1345
für den k. k. Oberst Kar lMagdeburg . —
Freiherrnstands»Diplom vom 27. Juli
<»ö9 für Kar l Edlen von Magdeburg. —
Hirten feld (I.). Der Militär.Maria There.
sieN'Drden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckerei. kl. 4".) S. 976 u. 1746.
Magdeburg wird in Hir ten feld's Werke
über den Maria Theresien-Orden als Frei«
Herr aufgeführt. Statutenmäßig gebührte ihm
dieser Rang. wenn er darum bittlich ein<
schritt; wenn aber das nicht geschah, so
hatten seine Nachkommen — die jedoch nicht
vorhanden sind — das Recht den Ritter«
titel zu führen. Meine Nachforschungen im
Adelsarchioe nach seinem Freiherrn-Diplome waren vergeblich; ich fand wohl ein Adels«
Diplom seines Bruders Kar l und das Frei«
herrn<Diplom von dessen Sohne Kar l , sonst
aber nichts vor. Die Familie stammt — nack
den Traditionen in ihrem eigenen Kreise —
aus dem alten schwedischen Pommern. Da
aber in den Kriegen des 17. Jahrhunderts
alle legalen Nachweise über die Familie und
ihren Adel verloren gegangen sind, so hatten
wir uns hier an nachweisbaren und jeden»
falls entscheidenden Thatsachen. Der erste
Magdeburg, über den uns Näheres be«
kannt ist, ist Ka r l Friedrich Mägde»
bürg, der vom Jahre 1733 bis 1801, also
durch 48 Jahre in kaiserlichen Kriegsdiensten
gestanden und zuletzt zum Grade eines Feld-
marschall<Lieutenants vorgerückt war. Der-
selbe hatte bereits im siebenjährigen Kriege
gefochten und wurde in der Schlacht bei
Hochkirch schwer verwundet. Im Türken'
kriege leistete er als General besonders bei
der Belagerung von Belgrad ausgezeichnete
Dienste, wie dieß die Zeugnisse von Lou-
don aus dem Lager bei Belgrad am
24. October 1789 und von Lacy ääo. Wien
1. November 1789 bestätigen. Felomarschall-
Lieutenant Magdeburg starb im Jahre
1803 und hinterließ drei Söhne, Ka r l .
Friedrich und Johann, welche alle drei
in der kaiserl. Armee, dienten. Der älteste
Kar l diente über 45 Jahre und darunter
26 Jahre als Stabsofficier im bestandenen
Pontonier»Bataillon; er focht in den Feld«
zügen der Jahre 1799, 1800, 1808 und 180!).
Besonders im letzgenannten Jahre war er bei
dem Unternehmen srines Bruders Friedrich
mit den gegen die Schiffbrücke der Franzosen
gerichteten Spreng« und Brandstößen bethei-
ligt, er war nicht nur bei Herstellung der-
selben thätig gewesen, sondern hatte auch
mit eigener Hand die Lunte an die Spreng«
ladung gelegt. Kar l erlangte im Jahre 1843
den Aoelstand mit dem Ehrenworte „Eolrr
von" und starb im Jahre 1837. — Seines
Bruders Friedrich, der den Maria There-
sien<Orden erwarb, ist schon oben Erwähnung
geschehen. — Der dritte Bruder Johann
endlich diente auch bis zum Range eines
kaiserlichen General'Majors in der Armee, er
machte die Frldzüge 1800—1814 und den
von manchen, aber mit Unrecht, auch als
Feldzug angesehenen militärischen Spazier
gang in Italien im Jahre 182i mit. In
letzterer Zeit war er Director der Katastral'
Landesvermessung. Von diesen drei Brüdern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon