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kleidete bei dem k. k< Landgerichte
die Stelle eines Actuars, von wo er im
Jahre 4818 als Rathsprotokollist zum
k. k. Civil- und Criminalgerichte nach
Botzen versetzt wurde. In der Zeit seine
zur zeitlichen Aushilfe erfolgten Zuwei
sung bei dem Landgerichte Ritten hat ei
sich bei der durchgeführten Ordnung der
dortigen sehr verwickelten Gemeindever-
Hältnisse das Vertrauen der Bevölkerung
in solcher Art zu erwerben gewußt, daß
er auf Wunsch der Stadtgemeinde Botzen
gelegenheitlich der Organisirung des
StadtmagiftrateS im Jahre 1322 zum
Bürgermeister der Stadt ernannt wurde,
welche Stelle er bis zum Jahre 1880
bekleidet hat. In dieser 28jahrigen
Dienstzeit hat er zum Wohle der Stadt
vieles und verdienstliches geleistet. Botzen
verdankt ihm bedeutende Verbesserungen
in der Ordnung der ganzen Verwaltung
und wesentliche Verschönerungen, als
z. B. die Anpflanzung sämmtlicher die
Stadt umgebenden Alleen und Spazier»
gange, die Herstellung des neuen Gottes»
ückers. die Beseitigung der alten Kirch»
hofmauern, die Restauration der Botzner
Stadtpfarrkirche, das bessere Straßen«
psiaster und die Herstellung der steinernen
RitscheN'Canäle. Die Ordnung der Stif.
tungsangelegenheiten der Stadt Botzen,
des Armenfonds, des Spitals und des
Freiwilligen » Arbeitshauses sind gleich«
falls, und zwar sein nicht geringstes Ver>
dienst. Ueberhaupt hat er, wo und wie
er nur gekonnt, mit allem Eifer für das
Beste der Gemeinde gesorgt. Selbst
nachdem er sich
bereits in den Ruhestand
zurückgezogen, blieb er thätiges Mitglied
des GemeindeauSschufses, lieferte noch
wichtige Arbeiten in verschiedenen
Comitö's, wirkte bei der Verwaltung der
wohlthängen Vereine mit und versah das
Amt des Schulaufsehers der Botzener Hauptschulen. Er starb, von der Stadt,
die sein Andenken in Ehren zu halten
verpfiichtet ist, allgemein betrauert, im
Alter von 69 Jahren.
Volks, und Schützen.Zeitung (Inns-
bruck, 4".) 1860. Nr. 30, S. l69. — Bote
für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.)
1860, Nr. vom 9. März.
Mllges, Joseph (Geschichts-
maler, geb. zu Imst in Tirol im Jahre
4728, gest. zu Straßburg im Elsaß
im Jahre 4769). Sein Vater war ein
armer Nagelschmid; da er bei seinem
Sohne das Talent zum Zeichnen wahr»
nahm, schickte er ihn zu einem Maler,
Namens Kapeller, der zu Imst lebte,
in die Lehre. Von Kapeller ging M.
nach Stubay, wo er sich bei einem ge>
schickten Maler, dessen Name jedoch nicht
bekannt ist, verdingte und auch einen
würdigen Geistlichen traf, der sich
seiner
annahm und ihm unentgeltlich Unterricht
in der Baukunst und in der Perspective
ertheilte. Seiner Vorliebe für die Ge-
Mchtsmalerei folgend. ging er von
Stubay nach Innsbruck und von dort
nach kurzem Auftnthalte nach Wien, wo
er mehrere Jahre blieb und auf der bor-
igen Gallerie die Meisterwerke der Kunst
mit großem Cifer studirte. Auch setzte er
seine übrigen Studien, namentlich jene
über Baukunst und Perspektive, weiter
fort. Von Wien ging M. zunächst nach
Straßburg, wo er sich mit den Werken
französischer Meister vertraut machte.
Endlich nach einem kürzeren Aufenthalte
in Stuttgart begab er sich nach Augs»
urg, wo er bei Georg Rotpletz Arbeit
sand, dessen Tochter im Jahre 1731
»eirathete und nun diese Stadt, in wel-
cher er auch das Bürgerrecht erhielt, zu
.linem bleibenden Wohnsitze erwählte.
In Augsburg eigentlich begründete er
linen Ruf als Künstler, und von dort
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon