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erhielt er Bestellungen, die ihn oft weit
abriefen, so mußte er denn dreimal nach
Stuttgart, zweimal nach Calmar im
Elsaß und noch an andere Orte sich be«
geben, um ihm aufgetragene Arbeiten
auszuführen. M. war ein geschickter
Künstler, malte in Oel und ai trssoo und
von seinen zahlreichen, theils in Kirchen,
theils im Privatbesitze befindlichen Gemäl-
den sind folgende bekannt: zu Augsburg
außer mehreren aufHäusern ausgeführten
Wandbildern in der St. Salvatorkirche:
„Nie h. Maria ant dir Flucht nach ZeMten,
NÜchrr ulln dem h. Ao5imn5 in der OiMe dn3
h. Mendmllhl gereicht wird"', — „Oin Ghri-
5tn2 am Nrellp mit Naria lind Johannes"', —
in der katholischen Kirche zum h. Kreuz
an den Seitenwänden des Chors acht
Stücke in Oel, von denen die vier ersten
die Geschichte des sogenannten wunder»
barlichen Gutes, die vier anderen aber,
die von demselben an den vier Elementen
nämlich bei Feuersbrünsten, Ueberschwem«
mungen, Erdbeben und Stürmen ge>
wirkten Wunder darstellen. Diese Bilder
werden von Kennern als vortrefflich be«
zeichnet und die Erfindung vornehmlich
aber die geschickte Gruppirung 1>aran ge>
priesen. Auch hat er in derselben Kirche
die Kuppel Z.1 lresoo und an den vier
Ecken die Geschichte des h. Auguftin, die
ebenfalls sehr geschätzt wird, gemalt. Im
Privatbefitze befand sich noch vor mehre-
ren Jahren in Augsburg ein Gemälde:
„Sie Nurter der h. Virwrill" ohne Namen
und Jahreszahl, das für eines der schön»
sten Arbeiten des Künstlers gehalten
wird. Außerhalb Augsburg befinden sich
von seinen Werken in der Wallfahrte
kirche auf der Wiese bei Steingaden ein
Altarblatt: „Ner renige Petrn5" im Jahre
1733 gemalt; in der Kirche des Klosters
zu Ottobeuern zwei Altarblatter: „Ner
h. Nenedict" und „Nie h andere Werke in der Brigittenkirche zu
Altmünster, in der Pfarrkirche zu Dafing,
in der Schloßkirche auf dem Hart, dann
zwei aber nicht mehr ganz vollendete
Deckenstücke in der Klosterkirche zu Ober»
schönefeld. Auch in seinem Vaterlande
befinden sich mehrere seiner Arbeiten, so
in der Pfarrkirche seines Geburtsortes
Imst „St. Jakob als Bieger mit der Nreuzez-
tlchne"; — in der St. Lorenzcapelle auf
dem Calvarienberge ebenda: „Nie Martcr
des h. Raren;" und im Chöre der Curatie-
kirche auf dem Schönberg hat er den
Plafond gemalt. Mehreres endlich hat
M. für Kunstverleger gezeichnet. Was
seine Arbeiten betrifft, so spricht sich die
Kunstkritik folgendermaßen aus: „Seine
Zeichnung ist richtig, in Bezeichnung des
charakteristischen Ausdruckes leistete er
mehr als die meisten seiner Zeitgenossen',
sein Colorit ist sanft und doch sehr leb-
haft, auch der Zeit trotzend, sein Schatten
und Licht überall am rechten Orte und
alle seine Vorstellungen sind historisch
wahr. I n seinen Genien glaubt man einen
Amigoni zu sehen, welchen Meister
er auch immer ganz vorzüglich schätzte.
Auch in 5rsL00 leistete er Vorzügliches".
— M. hatte eine Tochter, Theresia,
welche sich als Emailmalerin einen guten
Namen erworben hatte, aber im Jahre
1772, in der Blüthe ihres Lebens, erst
16 Jahre alt, gestorben ist. Ihre Arbei-
ten gingen nach Italien, besonders nach
Padua.
Tirolisches Künstler« Leri kon oder kurze
Lebensbeschreibung jener Künstler, welche ge«
borne Tiroler waren u. s. w. (Innsbruck 1830,
Felic. Rauch, 8".) S. 157. — Staf f ier
(Ioh. Iac.), Das deutsche Tirol und Vorar-
berg, topographisch mit geschichtlichen Bemer»
kungen (Innsbruck 1547, Felic. Rauch, 8".)
Bd. I , S. 266. — Nagler (G. K. Dr.).
Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München
1838, Fleischmann, 8".) Bd. VI I I , S. 18U. —
Die Künstler aller Zeiten und Völker. Be<
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon