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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Seite - 279 -
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Seite - 279 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16

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klahlknecht 279 Mahlknecht und der Vater beschäftigte sich neben der Feldarbeit auch mit Bildschnitzen, eine Beschäftigung, in welcher die Gröd» ner — und der Ort Ueberwasser gehört zu Gröden — eine besondere Geschicklich, keit beurkunden. Jedoch verfertigen sie ihre Arbeiten ganz handwerksmäßig, und obgleich ihnen von Seite der Regierung ein Lehrer der Bildhauerkunst bestellt wurde, ist doch von einem künstlerischen Auffassen bei diesen Arbeiten wenig zu sehen. So erhielt auch M. von seinem Vater Unterricht im rohen Bildschnitzen, in der Dorfschule auf das Nothdürftigste im Lesen und Schreiben. Aber sein ange- borner Kunstsinn war von den Proben, die ihm sein Vater gab, wenig befriedigt, er sah sich weiter um und hielt Umschau bei anderen Schnitzern. Als der Vater, ein sonst verständiger Bauer. dieß merkte, führte er den Knaben selbst zu einem Schnitzer, der in besonderem Rufe von Geschicklichkeit stand, und bci diesem machte M. ganz gute Fortschritte, schnitzte bald allerlei Gegenstände, Heiligenbil« der, mythologische Figuren u. dgl. m.. die. weil sie sauber gearbeitet waren und sich von den anderen Schnitzereien sehr vortheilhaft unterschieden, bald Käufer fanden. So brachte M. eine kleine Summe zusammen, für welche er sich gute Werkzeuge und mehrere Kupfer« stiche anschaffte. Nach letzteren übte er sich in seinen Mußestunden und an Sonn« und Feiertagen im Zeichnen. Mit der sich steigernden Fertigkeit im Schnitzen, wuchs im Knaben auch der Drang, andere Kunstwerke zu sehen, und um sein Verlangen zu erfüllen, ergriff er einen eigenen Weg. Als nämlich im Jahre 1809 die allgemeine Bewaffnung im Lande erfolgte, trat der damals 16jährige Junge an seines Vaters Stelle ili die Reihen der bewaffneten Landleute und, wo er unter Weges hinkam, be> suchte er die Kirchen und Capellen, be- trachtete genau die Statuen und Schnitz« werke der Altare und mit besonderem Entzücken die Kunstwerke der Kirche zum heil. Kreuz in Innsbruck. Als der Landsturm wieder aufgelöst ward und Alles zu den Seinen heimkehrte, ging auch M. nach Hause, schnitzte fort wie bisher, aber die Wanderlust war in ihm lebendig geblieben und so ergriff er denn die nächste Gelegenheit, sie zu befriedigen, indem er sich einem wandernden Bilder- Händler zu Diensten anbot, die dieser auch annahm. Dieser Händler, ein hausirender Schwarzwälder. machte oft in Gröden große Ankaufe von Schnitze- reien, namentlich von Kinderspielzeug, und wanderte damit nach Frankreich, wo er eS gut absetzte. An diesen hatte sich M. als Diener verdingt, und mit ihm durchzog er nun die Länder und Gegew den, die ihm genug Gelegenheit boten, seine Schaulust zu befriedigen. I n den freien Stunden überdieß schnitzte er fleißig, verkaufte dann die Arbeit und sparte allmalig eine Summe zusammen, die ihn in den Stand setzte, seinen bis« herigen Dienst aufzugeben. I n Lyon trennte er sich von seinem Herrn, ging nun nach Paris, miethete ein kleines Zimmer und schnitzte Heiligenbilder, die ihm so viel einbrachten, daß er leben und dabei doch auf seine Fortbildung bedacht sein konnte. Nach vier Monaten verließ er PariS und begab sich nach 3e Mans in der Normandie, wo er einen Landsmann als Bildhauer fand, der zwar kein fchulgerechter Künstler war, aber doch für Kirchen der Umgebung viel zu arbeiten hatte. Bei dem trat M. als Gehilfe ein, fand nun Gelegenheit mehr im Großen zu arbeiten und zu modelliren, und erregte bald die Auf»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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