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Mahllmecht 28t Mahlknecht
Anlasse nach Paris, wo ihm auf dem
Marsfelde ein eigenes Atelier zur AuS»
führung des Kunstwerkes angewiesen
wurde; die im Jahre 1827 ausgestellte
Statue fand allgemeine Anerkennung;
— „General Oharette", Statue zu 3eg6e in
der Venöse, am 4. September 1826
eingeweiht; — „Ner pnge Herzog uan
Bordeaux". Marmorbüste; anläßlich die-
ses Werkes erhielt M. den Titel eines
Bildhauers Sr. königl. Hoheit; —
„Mmg XVI.". kolossale Marmorstatue
auf Bestellung der Stadt Renms wenige
Tage vor AuSbruch der Iuli'Revolution
im Jahre 4830 vollendet, unterblieb die
beabsichtigte Aufstellung derselben; M.
erhielt das bedungene Honorar, wurde
ihm aber auch die Statue überlassen,
welche sich mehrere Jahre hindurch ver«
deckt in seinem Atelier zu Paris befand,
da er seit dem Jahre 1826, als er die
Statue des Seehelden Dugay-Trouin
daselbst arbeitete, immer einen Theil des
Jahres in Paris zuzubringen pflegte; —
„Genera! Ghatelinean", ' Statue für die
Stadt Le Pain en Mauge in der
Vendöe, kam dann in-s Museum von
Angers; — „Ner Herzig um Narbellm",
zweimal aus Bronze, einmal in Marmor
und in Lebensgröße, zuerst für den
Gouverneur des Prinzen, den Herzog
von Damas. dann für die Stadt
Toulouse und zum drittenmal 1829 auf
Bestellung des Ministers des Innern
für die Stadt Bordeaur; — „Karl der
ckrusse" und „Undniig ber Heilige", auf
Bestellung des Ministers des Innern,
für den Palast der Deputirtenkammer,
beide wegen des Ausbruches der Juli-
Revolution unvollendet geblieben. Im
Jahre 1830 ernannte ihn die Akademie
'der schönm Künste in Paris zu ihrem
MitgUede; — „Nie im Nllde überraschte
Venus", Marmorstatue in Lebensgröße, von der Regierung für das Museum
der lebenden Künstler im Jahre 1831
angekauft, sie kam später in die Tuilerien
in die Gemächer des Herzogs von
Orleans. M. erhielt dafür aus den
Händen des Königs selbst die goldene
Medaille für Kunst; — „Adams", für
den Triumphbogen de l'Etoile auf Be«
stellung des Ministeriums des Innern
im Jahre 1833; — „Alysses, ant seine
Mckkehr nach Ithaka sinnend", Studie deS
Künstlers in Gyps, die er später dem
Museum seiner Heimat, dem Ferdinan<
deum zu Innsbruck, schenkte, wo sie sich
noch befindet; — „Nie heil. Mutter
Gottes", eine neun Fuß hohe Statue in
der Kirche Notre Dame zu Metz; —
„Ärei Basreliefs" aus Bronze für den
Hochaltar daselbst und „Nie uier Ouangr-
listen", sieben Fuß hohe Statuen für
eben dieselbe Kirche. Diese lange nicht
vollständige Uebersicht seiner Arbeiten,
unier denen jedoch keine bedeutende fehlt,
beweist, welchen Künstlernamen sich der
einfache Grödener Bildschnitzer und
Bauernsohn, der sich überdieß nur selbst
gebildet, allmälig erworben hat. Seine
Werke verrathen großen künstlerischen
Blick, glückliche Erfindungsgabe, eine
seltene Energie und Correctheit in der
Ausführung; er beherrscht das spröde
Material vollkommen und haucht dem
kalten Steine durch seinen Meißel Leben
und Bewegung ein. Das Ferdinandeum
hat den verdienstvollen Landsmann in
der Fremde zu seinem Ehrenmitgliede
ernannt. Die letzten Nachrichten über
den Künstler brachten die im Feuilleton
der „Presse" 1863, Nr. 60, abgedruckten
„Bilder aus der Provinz. Innsbruck
und die Innsbrucks" von A. H., wo eS
heißt: „Zu Paris lebt der Bildhauer
Mahlknecht auS Gröden; er war zu
den Zeiten der Orleans viel beschäftigt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon