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MaMth 293 MaMth
war für einen Majlä.th kein Platz mehr.
Es gehört zur Charakteristik dieses aus
gezeichneten Staatsmannes, daĂź er selbst
dann, als sein Vaterland mit gänzlichem
Untergang bedroht war, von dem Rechte
des hohen Alters kemen Gebrauch machte,
um fich zurĂĽck oder bei Seite zu ziehen,
sondern fick dorthin stellte, wo die Gefahr
drohte, um von den Schätzen des Vater,
landes zu retten, was noch zu retten war.
Der letzte Dienst, den er dem Vaterlande
leistete, war, daĂź er Ende December
4848 die ihm durch den Landtag ĂĽber-
tragene, mit keinen Erfolgen, wohl aber
mit DemĂĽthigungen verbundene Mission
an das nur mehr wenige Meilen von
Pesth entfernte Hauptquartier des Für«
stenWindischgratz annahm, und wenn
sie erfolglos bliebe, so lautete die Voll.
macht: „An Se. k. k. Majestät F r a n z
Joseph in OlmĂĽtz". Die Mitglieder
dieser Deputation: Erzbischof Ionovics
^S. 22 d. Bds^, Ludwig Batthyani
^Bd.I, S. 180). Anton Majläth ss. d.
.S. 293, Nr. 1^. Franz Deäk ^Bd. III,
S. 483; Bd. XI, S. 389) und unser
Georg MajlHth waren weder nach
OlmĂĽtz, noch auch zurĂĽck nach Ofen-
Pesth mehr gelassen worden. Wie dann
die Tragödie zu Ende ging, ist bekannt.
Majl.a,th zog stch zurück und lebte seit»
dem als Privatmann meist in Wien, fich
versenkend in die LectĂĽre der alten und
neuen Weltliteratur, in tiefe Einsamkeit,
die nur zuweilen durch den Besuch seiner
Freunde oder der Familie seines Sohnes
erheitert wurde. M. starb im hohen Alter
von 73 Jahren, fein langjähriger Freund.
Erzbischof Lonovics, wendet auf ihn die
Worte Walter Scott's ĂĽber Pitt an:
„O möchtest du nur leben, wenn auch
der Macht beraubt, daĂź du wenigstens als
einsamer Thurmwart von der Höhe über
deine MitbĂĽrger wachtest und wenn du Gefahr oder Verrath nahen siehst, sie
erweckest, ermunterst, aufrĂĽttelst mit der
schmetternden Stimme seines Horns!
Aber nun ist die stattliche Säule schon
niedergestĂĽrzt; das Thurmlicht erloschen;
des Hornes Silberklang eingeschlafen
und der Wächter auf feiner Anhöhe ver-
stummt." Sein Sohn Georg ist der
gegenwärtige ungarische Hofkanzler
Folgenden, S.
8ĂĽ?3oQ-? (Pesther Journal, Fol.) 186 l,
Nr. 94. im Feuilleton: „LsskdtzlM KIkMtk,
67'6rZ7". — V3.3ärn2,i>i uHsäs, d. i.
Sonntagszeitung (Pesth. 4<>.) Jahrg. 4860,
Nr. 28. — HfaFz, f/vcin.), Hlaz^aror^äs
o52,!ääa,i o2iinorokke) ^5 nein?skr02äi, t^d»
liikkai, d. i. Die Familien Ungarns mit Wap-
pen und Stammtafeln (Pesth 1860. Moriz Mth,
3«.) Bd. VI I , S. 253: „ I I . 07ö''s7«. —
Allgemeine Zeitung (Stuttgart, Cotta,
40.) 1860. Nr. 148, S. 2466.— Ungarische
Nachrichten (Pesther polit. Blatt) 4863,
Nr. 13. 16. 17. 18 u. l9. im Feuilleton:
„Gedächtnißrede, auf weiland Se. Ercellenz
Georg von Majläth 0. Aelt., gehalten am
17. Jänner in der großen Akademie»Sitzung
von Erzbischof Ios. Lonovics". — Pest<
Ofner Zeitung 1s6l.Nr. 89u.97: „Georg
von MaMH Äs 826ksly". — Cro quis aus
Ungarn (Leipzig 1843. O. Wigand. kl. 8<>.)
Bd. I I , S. 174. — Porträt. Guter Holzschnitt
in den Vksälnapi nMZ 1360, Nr. 28.
I. Zur Vencalogie der Grafen MaMth. Es
sind zwei Familien Majläth in, Ungarn;
die Majläth« Szunyoszegh und die
Wajläth'Szskhölyi. Tie erstere ist be-
reits gegen Ende des 16. Jahrhunderts niit
den beiden Brüdern Gabriel und Ste»
pH an im Mannsstamme erloschen. Die letz»
tere aber blĂĽht noch zur Stunde in mehreren
Zweigen, deren einer die GrafenwĂĽrde besitzt.
DieMajläth'Szskhslyi lassen
sich genea-
logisch mit Sicherheit bis in die Mitte des
17. Jahrhunderts verfolgen, womit jedoch nicht
gesagt fein will, daĂź die Familie nicht bei
weitem älter sei. Doch inoem sich hier nur
an feststehende Daten gehalten wird, wird die
Stammlinie mit Nikolaus Majläth be.
gönnen, der mit seiner Gemalin Maria Iuftina
Eröst als der Stammvater aller heutigen Maj»
läth's anzusehen ist. Sein Sohn Valtha-
sar pflanzte mit seiner Gemalin 5usanna
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon