Seite - 297 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
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fünf Reihen, i'ede zu drei Feldern, geschachj.
Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone. —
Das einfache Adelswappen weist nach Nagy
(Bd. V I I , S. 25<) links vier Reihen, jede
zu drei Feldern silbern und roth geschacht,
mit goldenem Schildesfuße. Auf dem Schilde
ruht ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm,
aus dessen Krone zwischen zwei schwarzen
Adlerflügeln drei silberne Straußenfedern her«
vorwachsen.
Mllilath. auch Ml lMH. Georg (III.)
von (k. ungarischer Hofkanzler, geb.
zu Preßburg im Jahre 4816, nach
Anderen im Jahre 1848). Ein Sohn
des (im April 186l) verstorbenen ^suäsx
0ur!k6 Georg (II.) von M. ^S. 289).
Die seltenen Tugenden seines Vaters
erbend, erhielt M. eine gediegene Er-
ziehung. Nach vollendeten Studien be>
trat er. 22 Jahre alt, die politische
Laufbahn wurde 1838 Vicenotar im
Baranyer Comitate, 1839 zweiter Vice«
gespan und dann zum Landtags-Abge»
ordneten gewählt. Nach dem Landtage
wurde M. erster Vicegespan und wieder
Abgeordneter des 1843ger Landtages.
Schon damals berechtigte M. durch sein
gemessenes aber entschiedenes Auftreten
zu schönen Hoffnungen und der „Croquist
aus Ungarn" berichtet zwar wenig aber
doch voraussichtlich über ihn: „ein jun»
ger talentvoller Mann mit ruhigem
Blute, der eine schöne Zukunft haben
kann, wenn er die natürlichen Talente
pflegt und durch daS Studium vervoll«
kommnet". Auf diesem Landtage that sich
auch M. hervor in allen Fragen der
einzuführenden Reformen und durch ge-
mäßigte aber freisinnige Ansichten. Nach
diesem berühmten Landtage wurde er
Administrator des Baranyer Comitates
und die reichliche Muße, die ihm fein
Amt ließ, benutzte er zu Reisen auf dem
Continmte. Er besuchte Deutschland,
Holland, Frankreich. England. Die bei«
den letztgenannten Lander waren damals der Schauplatz großer Bewegungen. I n
Frankreich entwickelten die Legitimiften, zu
denen Männer wie Lewis, Noail les,
Valmy, Pastoret u. A. gehörten,
eine ungemein große Rührigkeit, und
das Cornitä, in dem eben die Obgenann»
ten saffen, hielt täglich Versammlungen;
der Anhang des Grafen Chambord
mehrte sich in auffallender Weise; zwi>
schen der Universität und dem CleruS
hatte sich der alte Streit über die Lehr«
freiheit entsponnen, für welche Mi chelet
und Quinet mit allen Gaben ihres
Geistes kämpften. I n England war noch
die Kornbill an der Tagesordnung und
der Kampf wurde immer heftiger ge»
kämpft, die Gereiztheit in den unteren
Volksclafsen nahm mit e^dem Tage zu.
O'C o n n e l l 's Agitationen arbeiteten'am
Abfall des von England geknechteten
Irland und er verlangte ein besonderes
irisches Parlament. Von diesen politi»
schen Kämpfen, die in den verschiedenen
Lagern mit großer Energie und Aus-
dauer und mit einer Freiheit in den
Meinungsäußerungen geführt wurden,
die selbst den damals in Oesterreich frei«
heitbeglückten Magyaren neu war, war
M. Zeuge; das fremdartige sociale
Leben, die ernsten Bestrebungen in den
Reformen der Legislatur blieben nicht
ohne machtigen Eindruck auf den jungen
thatkräftigen Mann, der für alles, was
cr sah und hörte, Parallelen zu den
Verhältnissen der eigenen Heimat zog,
die zeitgemäßen Reformen in derselben,
die Abschaffung veralteter Vorurtheile
überdachte und mit Eifer und Gründ«
lichkeit ernste Studien in den wichtigsten
socialen und politischen Fragen an Ort
und Stelle machte. Nach seiner Rückkehr
von dieser Reise wurde M. im Jahre
1847 Obergespan des Baranyer Comi»
tates. Im Landtage war er den rückstchtS«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon