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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Seite - 303 -
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MaMH 303 MaMh außerordentlichen Gedächtnisses. Lange vor Reventlow und seinen vielen Schülern bis zu Kothe, welche die Mnemonik des griechischen Simonides wieder als Wissenschaft zu behandeln anfingen, wurde M. seiner nmemonischen Künste wegen in den Kreisen, in welchen er verkehrte, angestaunt. So merkte er sich 200 Würfe zweier Würfel, konnte fie vor» und rückwärts hersagen, und auf Verlangen die Zahl des so und so dielten Wurfes nennen; ein kurzes Gedicht recitirte er nach einmaligem Hören, und dann von der letzten Zeile beginnend, bis zur Ersten hinauf. Eine ganz köst- liche Geschichte, die sich im Salon der Fürstin Melanie Metternich zuge» tragen, und in welcher Maj läth 's wunderbares Gedächtniß die Hauptrolle spielte, erzählt die Bau er le'sche „Thea- ter.Zeitung" 4835. S. 70, nebstoem leben im Kreise seiner Freunde und Bekannten noch viele Züge und Anekdoten, welche seine mnemonische Virtuosität zum Ge< genstande haben. Die Gesetze, nach denen sein Gedächtniß verfuhr, legte er in einem eigenen Werke, in seiner „Mnemonik" nieder. WaS seine Persön- lichkeit betrifft, so war sie eine anspruchs- los liebenswürdige. Seine Gestalt war klein, schmachtig, das bleiche schmale Antlitz war von einem vollen blonden Barte, sein kleines Haupt von spärlichen schlichten Haaren umgeben. Sein Organ hatte keinen tiefen Klang. Man hörte ihm gerne zu, wenn er sprach, er wußte, ohne pedantisch zu werden, auS Ge« schichte und Leben immer ein Anregen» des, ein Unterhaltendes zu erzählen. Er hatte nichts von dem ausschließenden oft verletzenden Wesen, das den Kreisen, denen er angehörte, eigen zu sein pflegt. Er liebte es > einfach und natürlich, wie er selbst war, wenn man ihm ebenso be- gegnete. Man fühlte eS ihm an. daß er vorzüglich den Schriftsteller in fich ange- sprocken und geehrt wissen wollte. Als er einmal einem Bekannten in einer Wiener Buchhandlung begegnete, klagte er über die Ungerechtigkeit der Natur, die eS nicht so eingerichtet hat, daß man gleichzeitig zwei Bücher, mit jedem Auge ein Ande» res, lesen könne, wie man denn doch mit zwei Ohren hören könne. „Mit beiden Händen gleichzeitig zwei verschiedene Briefe schreiben, habe ich erlernt. Mit den Augen — doch ich darf nicht undank- bar gegen den Herrn, meinen Schöpfer sein! — Er gab mir nach dreijähriger Erblindung das Licht deS Himmels wie- der und im doppelten Sinne das Licht. Ohne mein dunkles Unglück, ich wäre kein lichter Mensch geworden". Die von M< herausgegebenen Schriften sind in chronologischer Folge: „Oülarzaer Ondrx altdeutscher Gedichte" (Pesth 1817), diesen Codex gab M. in Gemeinschaft mit Johann Paul Köff inger M . XII , S. 208 im Textes heraus; — „AltdeotZche auserlesene Gedichte, nendentsch bearbeitet uan Ich. Gral ». Majln'th" (Stuttgart 1819, Cotta, gr. 8".); — „Gedichte" (Wien 1824. Tendler. 16".); — „Maurische Zagen nnd Märchen" (Brunn 1825, Traß. ler, 12".); 2. Austage. 2 Bande (Stutt- gart und Tübingen 1837. Cotta. 8«.); — „Geschichte der Magyaren". 3 Bände jien 1828-4830. Tendler, gr. 8<>., mit Plan u. Kart., zweite sehr verm. und verbesserte Auflage Regensburg 1852, Manz);— „Himtq's auserlesene AebeZlieder nbenetzt" (Pesth 1829. Wigand. 2. Aust. 1831. 16".). es smd Alexander Kis- faludy'S Liebesgedichte, der deutschen Uebeisetzung Majläth's steht das un- garische Original zur Seite; — Kleber die K?5nnug der Könige von Nngarn" (Wien 1830, Tendler, gr. 8".), den geschicht»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Band 16
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Londonia-Marlow
Band
16
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1867
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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