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Malfatti 328 Malfatti
deutschen Uebersetzung derScarp a'schen
Abhandlung über die Klumpfüße den
ersten Vorschlag zu einer Heilmethode,
die später von Anderen wirklich in Aus«
führung gebracht worden ist. Als Peter
Frank 1804 Wien verließ, gab Mal-
fatt i seine Stellung im allgemeinen
Krankenhause auf und widmete sich der
Prwatpraris. Im Jahre 1809 erschien
sein „Entwurf einer Pathogenie" stie
Schriften folgen nach ihren Titeln weiter
unten^. Ein Jahr darauf ward er Leib»
arzt Ihrer kön. Hoheit der Frau Erz»
Herzogin Beatrix de Este und versah
diese Stelle mit größtem Eifer durch
zwanzig Jahre bis zum Tode der hohen
Frau. Mehrere ehrende Einladungen,
die er in dieser Zeit vom Auslande er-
hielt, lehnte er ab. Sein Ruf als
praktischer Arzt erhob sich schnell zu einer
seltenen Berühmtheit; wahrend des Wie«
ner Congrefses vertrauten fremde Herr»
scher und alle Notabilitäten der Diplo-
matie, spater auch mehrere Mitglieder
des Allerh. Kaiserhauses sich feiner Be-
Handlung an. Seine erfolgreichen Be-
mühungen um die Emporbringung des
Heilbades zu Ischl erwarben ihm das
Ehrenbürgerrecht dieses Ortes. Mit
Allerh. Entschließung vom o. Jänner
1837 wurde er in Anerkennung seiner
Verdienste als praktischer Arzt, in den
österreichischen Adelsstand aufgenommen
und ihm das Prädicat Edler von
Monteregio verliehen. Schon in sei-
nen jüngeren Jahren hatte er eine Ge-
sellschaft ausgewählter Aerzte wöchentlich
einmal zu arztlichen Besprechungen in
seiner Wohnung versammelt, und immer-
dar blieb sein Lieblingsgedanke die
Gründung einer medicinischen Akademie
oder einer ärztlichen Gesellschaft, über-
Haupt eines ärztlichen Vereines, der in
Wissenschaftlicher Beziehung auf ein ge- meinschaftliches Ziel hinwirken sollte.
Endlich sah er auch diesen Wunsch er»
füllt und seine Bemühungen gekrönt:
die k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien
wurde gegründet und Ma l fa t t i am
22. September 1837 zum ersten Prasi«
denten derselben gewählt. Die erste
Sitzung, durch die Anwesenheit hoher
und ausgezeichneter Gaste verherrlicht,
fand am 24. März 1838 Statt, und
Mal fa t t i hielt die feierliche Antritts-
rede. Als mit den vorgerückten Jahren
seine Gesundheit abnahm, zog er sich
gänzlich von der Ausübung des är^t'
lichen Berufes zurück. Aber seine Thätig-
keit feierte deshalb nicht. Im Jahre
1843 erschien sein zweites größeres Werk
„Studien über Anarchie und Hierarchie
des Wissens, mit besonderer Beziehung
auf die Medicin"; der zweite Theil, wel>
cher die Anwendung dieser Studien auf
die Pathologie umfassen sollte, blieb
jedoch unvollendet. Mal fat t i 's letztes,
1847 veröffentlichtes schriftstellerisches
Werk führte den Titel: ..Neue Heilver-
suche" ; einem derselben, welcher die Ver«
tilgung des grauen Staares durch eine
äußere Heilmethode betraf, hatte er die
Beobachtung an sich
selbst zu Grunde ge«
legt. Spater beschäftigte er sich auch mit
Agricultur. und seine Abhandlung über
die Kartoffelkrankheit fand große An»
erkennung. I n fortwahrend inniger Be»
ziehung mit den verdienstvollsten Gelehr«
ten und Künstlern, feierte er noch am
22. October 183l) sein 30jähriges
Doctorjubiläum und verlebte seine letzten
Jahre in philosophischer Ruhe auf der
von ihm angelegten und nach ihm be-
nannten reizenden Villa bei Hietzing, wo
er, 84 Jahre alt, einem organischen
Herzleiden erlag. Die Titel der von
M. herausgegebenen Druckschriften sind:
Abhandlung über die angekarrnen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon