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päpstlichen Stuhl geschickt; im Jahre 1450
bekleidete er die Stelle eines Burggrafen
von Karlstein und wurde noch im nämlichen
Jahre von den Ständen gewählt in einem,
zwischen dem damaligen Landes«Gubernator
Gcorg's von Podiebrad und den Kindern
Meinhard's von Neu haus ausgebrochenem
Streite, welcher für Böhmen selbst eine sehr
gefährliche Wendung zu nehmen drohte, zu
vermitteln, was ihm auch vollkommen ge»
lang. Im Jahre 1451 ging er von neuem,
und zwar zuerst mit Rosenberg und
S t e r n berg als Gesandter zu Kaiser
Friedrich und dann mit eben denselben
nach Rom; im Jahre 1433 ging er als
Gesandter nach Frankfurt, im folgenden Jahre
aber, als unter König Ladislaus aus dem
gesammten Adel einige Richter auf die Dauer
von 6 Jahren ernannt wurden, welche alle
vorkommenden Streitigkeiten zu untersuchen
und darüber Necht zu sprechen hatten, wurde
Johann zu einem derselben erwählt. Im
Jahre 143? erhielt er von König Laois»
laus die Herrschaft Cheynow, nach welcher
ein Zweig der M. einige Zeit sich zu nennen
Vf!eg:e. — 7. Johann Christoph (gest.
im Jahre 1677), war kaiserlicher Rath, Lan»
desrichter, Hauptmann des Kleinseitner Stadt«
theiles und oberster Landessteuereinnehmer.
Er war auch Besitzer des Gutes Keimen in
Böhmen, das durch zwei Jahrhunderte im
Besitze der Familie Malowetz geblieben war.
Als solcher erbaute er im Jahre 167l die im
Orte befindliche Filialkicche zur „Schmerz-
haften Mutter Gottes" und errichtete in
derselben die Malowetz'sche Familengruft.
welche die Ueberreste von zehn Familien»
gliedern birgt. Sich selbst setzte er in uechi»
scher Sprache eine Grabschrift, die in ihrer
Art denkwürdig ist und in wörtlicher Ueber«
setzung lautet: „O Leser, was bin ich?
Staub und Asche. Nas war ich? Der
edelgeborne und angesehene Ritter Johann
Christoph Maloweh von Malowitz. Herr auf
Kämen. Zwiestow und Liban. Und sieh!
jetzt find Würmer mein Erbtheil. Ich war
Sr. Majestät kaiserlicher Rath; doch gegen
den Tod habe ich keinen Rath gewußt. Ich
war Landesrichter; selbst aber bin ich dem
göttlichen Gerichte nicht entgangen. Ich war
Hauptmann des Kleinseitner Stadttheiles;
o welch einen kleinen Theil habe ich mir
erworben. Ich war oberster Landessteuerein»
nehmer; jetzt befinde ich mich in der Steuer-
varteit des Todes. Heute mir. morgen dir. Darum seufze wenigstens und sprich: Gieb
ihm Herr die ewige Ruhe. Im Jahre des
Herrn 1677. den 20. des Iulimonats". —
8. Leopold Karl Zdenko Freiherr (geb.
8. Februar 1812), ein Sohn des Freiherrn
Ernst Joseph (gest. 184U) und Bruder deK
gegenwärtigen Chefs des Hauses, Ernst
Anton Freiherrn von M. Freiherr Leo«
pold trat in die kais. Armee, war Ritt«
Meister im Kürassier-Regimenre Nr. 8, wurde
1849 im Regimente zum Major, 1830 zum
Oberstlieutenant befördert. Seit 27. Mai
1859 ist er General.Major und befehligte
eine Eavallerie-Brigade zu Gratz. Der Frei»
Herr war (seit 27. Mai 1833) mit Mathilde
gebornen Gräfin Altems (geb. 18. Juli 1830)
vermalt. Aber schon im ersten Jahre seiner
Ehe verlor er die Gemalin (gest. 22. Mai
1856), nachdem sie ihm eine Tochter Leo-
poldine (geb. 30. Jänner 1836) geboren
hatte. — 9. Mar ia Wenzeslawa Freiin
von M. (geb. 3. Mai 1777, gest. 30. Octo-
ber 1855), eine Schwester des Freiherrn
Ernst Joseph; sie war Stiftsdame und
erste Assistentin deS k. k. adeligen freiwilligen
Neustadt« Damenstiftes und Viceoorsteherin
des Prager St. Ludmilla«Frauenvereins.
Sie wird als begabte Malerin und Land-
schaftszeichnerin gerühmt, auch galt sie als
besondere Verehrerin der öechischen Sprache
und Literatur. — 10. Wenzel von Malo-
wetz von Cheynow und Winterberg
fiel im Jahre 16U2 auf dem Felde der Ehre
bei Ofen im Kampfe gegen die Türken. —
11. Wenzel von M. von Cheynow und
Winter berg, diente in der kais. Armee,
war zuletzt Oberstlieutenant in derselben und
fand den Tod auf dem Felde der Ehre
bei der Eroberung des Schlosses Syklos in
Ungarn im Jahre 1686.
lll. Der heutige Familienstand der Serren von
Malowetz. Chef des Hauses ist zur Zeit Ernst
Anton Joseph Freiherr von Kossorz»Ma»
lowetz von Malowitz (geb. 28. März 1807);
er ist Besitzer des Familien«Seniorat6 und
der Domäne Waldheim in Böhmen, k. k.
Kämmerer und Lanotags'Abaeordneter. Sein
Vater war Freiherr Ernst Joseph (gest.
18. Juli 1840). Freiherr Ernst Anton Joseph
ist (seit 6. September 1843) mit Elrira geb.
Gräfin von 5tomm (geb. 25. Jänner 1818),
Sternkreuz'Ordensdame. vermalt, und stam»
men aus dieser Ehe folgende Kinder: Rosa
(geb. 25. Mai 1847), Stiftsdame des freiwelt»
lich-adeligen Dnmenstiftes Maria Schul zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon