Seite - 364 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Bild der Seite - 364 -
Text der Seite - 364 -
Manderscheidt 364 Wandl
völlig in Abrede oder suchte den ihm zur
Last gelegten Vorwand doch in einer
Weise darzustellen, daß es als Folge
unvermeidlicher Nothwendigkeit und kei«
neswegs als Kennzeichen seiner Partei-
lichkeit für den Feind und des Treubruchs
an der Königin erscheinen sollte. Aber
wie klug die Vertheidigung des treulosen
Kirchenfürsten auch abgefaßt war, Bar»
ten stein und die Kaiserin ließen sich
nicht tauschen. Barten st ein erkannte
zwar gleich, „daß die dem Erzbischoffen zu-
gestellte Verantwortungspuncten schlecht
und seine Verantwortung vortreff l ich
gefaßt seind. Zugleich kommt ihm aber
auch vor. daß der Erzbischof inkiaui
eanZHin oxtime zu vertheidigen und die
Commission bonam oausain nicht genug
zu erheben gewußt habe". Die Kaiserin
hatte den Trzbischof von ihrem Hoflager
verwiesen. Manderscheidt nahm nun
seinen Aufenthalt zu Brzezan, wenige
Stunden von Prag, und verweigerte ihm
die Kaiserin trotz seiner Klagen über die
Unbilden der Jahreszeit und die Ent»
behrungen, denen er dort unterworfen
sei, entschieden die Erlaubniß zur Rück»
kehr. Ja, die über den treulosen Mag'
naten mit Recht entrüstete Fürstin ging
so weit, daß sie mit Decret vom
24. April 4743 anordnete, daß nicht
der Erzbifchof von Prag. sondern der
als Herzog der böhmischen Capelle zur
Stellvertretung berechtigte Bischof von
Olmütz, Jacob Ernst Graf siechten-
stein, die Krönungsceremonie vorzuneh»
wen hat. Im Jahre 1732 erhielt Erz-
bischof Manderscheidt in der Person
des Anton Peter von Przichowsky»
Przichowitz, der später sein Nachfol»
ger im Eczbisthume war, einen Coad-
jutor. M. starb im hohen Alter von
87 Jahren.
Arnrth (Alfred Ritter von), Maria Theresia's erste Regierungsjahre (Wien 1863 u. f., Brau»
müller. 8«) Bd. I, S. 344; Bd. I I , S. 224
228, 231, 232 u. 512,
Mlllldio, Anton (Bischof von Dia»
kovär in Slavonien, geb. zu Po2ega in
Croatien. Geburtsjahr unbekannt, gest.
11. Jänner 1813). Trat nach beendeten
theologischen Studien in die Seelsorge,
wurde dann Großpropst von Agram.
Titularbischof von Agram, zuletzt Bischof
von Diakovär in Slavonien und gehei«
mer Rath. Daß von seinen eigenen Ac>
beiten etwas zum Drucke gelangt wäre,
ist nicht bekannt, jedoch erwarb er sich
als Mäcen um die heimische Literatur
ein namhaftes Verdienst. So erschien
„Otiorura Ooatias lider unus" von
Mikotzy (Vuäa.6 1806, 8".) auf seine
Kosten, ferner bewog er die Kammer
Kani^liö's Nachlaß: ^Xarasn xravi
LMUtN '^o" (V526F 1780) 40.) ^Bd. X,
S. 433^ drucken zu lafsen. Vo ltiggi
in der Vorrede zu seinem Wörterbuche
nennt ihn: „priinurn ill^rioaS linFuas
^ sub (lu '^us prasZiäio oc»ui»
«.n i^aa tianc; i-6«<3nt6ili ortdo^
m i1l5-ril32.rQ (die Stullische näm»
lich) äec!r6vit". Als Bischof verewigte
M. sein Andenken durch mehrere fromme
Stiftungen. M. starb als jubilirter Prie»
ster im hohen Alter.
1823, äti^an Xn62svioii, 8».) ^Biographie
des Bischofs in gereimten Versen). —
Paul Ios. 8afa i ik 's Geschichte der südsla.
vischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem
Nachlasse herausgegeben von Ios. I i reoek
(Prag 4865. Friedr. Tempsky, 80.) 11. Il ly.
risckes und croatisches Schriftthum. S. 89.
Mandl, Ludwig (Arzt. geb. zu
Pefth, nach Anderen zu Preßburg
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon