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m Ungarn im Jahre 1812). Ein Sohn
wohlhabender israelitischer Eltern, erhielt
er die erste Ausbildung in den Elemen«
tarclassen der israelitischen Normalhaupt-
schule in Pesth, dann am PiaristewGym-
nasium ebenda. Um die Philosophie zu
hören, begab er sich nach Wien, kehrte
aber bald wieder nach Pesth zurück, wo
er die philosophischen und medicinischen
Studien beendete. Neben der Arzneiwis»
senschaft fesselte ihn insbesondere noch
das Studium der Mathematik, und um
höhere Mathematik unter Ett ings»
hausen, Astronomie unter L i t t row
zu hören, begab er sich wieder nach
Wien, wo er bis zum Jahre 4838 ver-
blieb. Nun kehrte er nach Pesth zurück,
erlangte dort im März 1836 die medi»
cinische Doctorwürde und gab aus die-
sem Anlaß die seinem Lehrer I i t t row
gewidmete Dissertation: „LanAuiL ro
Lpsotii V^MoloFioo" heraus. Obgleich
bereits Doctor, trieb ihn sein Wissens-
drang zur Fortsetzung seiner Studien
und im Herbste 4836 begab er sich nach
Paris, wo er mit allem Eifer seine
Studien fortsetzte und in den ersteren
Jahren insbesondere mikroskopischen Be»
obachtungen oblag. Paris wurde nun
seine bleibende Wohnstätte und die Wiege
seines wissenschaftlichen Rufes, den er
durch gründliches Wissen und tüchtige
Leistungen und nicht durch die künstlichen
Hebel der Reclame erworben. Schon
seine Abhandlung „Ueber die Mittel zur
Entdeckung des Eiters im Blute", welche
er in der „^.03.ä.6niio 6.65 Loionoes"
am 20. Februar 1837 in französischer
Sprache unter dem Titel: „Zur lüs
o äsoouvrir 1s pU3 äan» lo
A" vorgelesen, richtete die Aufmerk-
samkeit auf den jungen Arzt. Die Ab»
Handlung wurde in die Schriften der
Akademie aufgenommen. Schon im fol- genden Jahre begann er die Herausgabe
seines Hauptwerkes: „^nNtolnie rnicro-
LoopiHue", welches in zwanglosen Lie»
ferungen erschien und im Jahre 1838 in
zwei großen Foliobänden mit 92 Tafeln
ausgestattet, vollendet ward. Die Muße.
welche ihm die Herausgabe dieses Werkes
ließ, benutzte er zu mehreren kleineren
Arbeiten und so kamen nach und nach
heraus sein „^Va^F^/K^s Fn I/e'e?^'
soo^s« (?ariLi839, <I. V.ViüUiöro), eine
Uebersetzung des deutschen Werkes von
Ehrenberg', — „^ /6?no2>68 c?'^ .na-
" (ebd. 1840, Lockst
6t
is" (ebd. 1844, LiMi.6r6), wel-
ches auf Vorschlag des OonL6i1 ro^aiS
von dem Minister des öffentlichen Unter»
richtes, V i l lemain , mit Decret vo«
3. September 1844, als Lehrbuch an den
roparÄtoiroL äs Nsäsoins ein«
geführt wurde; — ,7^na6o««6F6?l6?'a/e"
(ebd. 1843, VMUörs), eine von der
französischen Akademie, aber viele Jahre
spater, 1838. gekrönte Preisschrift-. —
ebd. 1847), welcher Schrift auch später
mit Beschluß vom 4. März 1830 von
Seite der Akademie der Preis zuerkannt
wurde. Mit dieser literarischen Thätigkeit
verband M. eine nicht minder erfolgreiche
als praktischer Arzt und Fachmann. So
uKe ihm im Jahre 1843 der Auf-
rag von Seite der Pariser medizinischen
Facaltät, mehrere anatomische Präparate
anzufertigen; auch begann er im Jahre
1846 am 0oUeF6 äs ^ranoo seine Vor»
esungen über mikroskopische Anatomie,
;ngewend,et auf Physiologie und Anato-
mie, worüber ihm von Seite des Mini-
steriums, damals war Salvandy Mi-
nister des öffentlichen Unterrichtes, ein
anerkennendes Zeugniß anläßlich der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon