Seite - 385 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Bild der Seite - 385 -
Text der Seite - 385 -
Mannagetta 385 Mannhart
Nun erfolgte über Vortrag der ersten vom
Stifter selbst erbetenen Conseroatoren von
Sala und Dr. v. Mol i tor eine wesentliche
Abänderung: es wurde ein eigener Admini«
strator aus der Familie Mannagetta be-
stellt, der niederösterreichischen Landesregierung
die Oberinspection über die Stiftung über»
tragen, die Wahl der Conservatoren aber der
Familie überlassen, deren einer womöglich
ein Mannagetta, der andere aber aus dem
Rathsgremium der niederösterreichischen Lan»
desregierung zu nehmen ist. In dieser Act
bestand das Institut bis zum Jahre l?40, in
welchem es aufgehoben und anfangs Hand»
siipendien eingeführt, später aber die Einrei«
hung der Zöglinge in das Theresianum ver»
anlaßt wurde. Bei Auflösung auch der letzt»
erwähnten Anstalt wurden die jungen Leute
wieder ihren Eltern mit jährlichen Erziehungs«
beitragen von 500 st. für Jeden übergeben,
bis 1819 Kaiser Franz die Stiftung auf
ihre ursprüngliche Form zurückzuführen befahl.
So entstand mit dem Jahre 1820 wieder das
Alumnat mit den fünf Alumnen und einem
die Erziehung besorgenden Präfecten. Durch
Sparsamkeit und weise Verwaltung wurde
das Stiftungsvermögen mit einem zweiten
Stadthause und 50.000 fl. in Obligationen
vermehrt, zweimalige Invasionen und die
Herabsetzung der Interessen haben iedoch der
Stiftung tiefe Wunden geschlagen. Das Recht,
die Stiftungsplätze zu besetzen, übt dermal
ein Ausschuß von Agnaten und Cognaten aus,
ursprünglich hatten die Agnaten und Cogna»
ten das Präsentations«, die Conservatoren
aber das Wahlrecht. Ein eigenes Familien«
archio umfaßt die Originalurkunden und
Haben sich um die Ordnung desselben, wie
überhaupt um die ganze Stiftung, zwei Fami«
lienglieoer und Brüder, Joseph und I o<
hann Wilhelm Ritter von Mannagetta,
besonders verdient gemacht. Von Letzterem
rührt auch die gegenwärtig bestehende Ge«
schäftsordnung der Stiftung her. Die durch
Verwandtschaft zum StiftungSgenuffe berech<
tigten und noch nicht ausgestorbenen Cogna»
tcnlinien waren bis zum Jahre 1840 in alpha»
betischer Ordnung folgende: Die o. Ambros»
Rechtenberg, die Grafen Assar etto, die
Ritter von Brenner, die Ritter von Dorn»
feld, die Freiherren Duba ine-Ma l -
champ, die Freiherren von Eyselsberg,
die Ritter von Fleischhakel'Hackenau,
die Ritter von Fül lenbaum, die Edlen
Herren von Goldegg und Lindenburg,
v. Wurzhach, biogr. Lerikon. XVI. die Haas von Grünenwald, die Ritter
von Hartenfels, die von Hictmann»
Windsor, die Lenoble d'Eoelsberg,
die Nachkommen des Arztes Dr. Franz Man»
del. die Ritter von Männer, die Ritter
vonMart inel l i , die Freiherren v. Mayen<
berg, die Ritter von Mayer«Gravenegg,
die von Menninger, die Ritter vonMül-
ler. die Freiherren von Myl iu s, die Ritter
von Pelsern <Fürneb erg. die von Pfers»
mann«Eichthal, die Radinger, dieRit-
ter von Ratschitzburg. die Scharinger,
die Ritter von Schelzinger, die von
Schickh, die von Schmelzing.Wern«
stein, die Ritter von Schmerling, die
Nachkommen der Cäcilia Schoberlechner
geb. von Mannagetra. die Ritter von
Schwab, die von Stradiot. die Freiher«
ren von Türkheim und die Ritter von
Zepharovich. Die Monarchie verdankt die-
ser schönen Stiftung bereits eine ansehnliche
Anzahl ausgezeichneter Aerzte, Rechtsgelebrten
und Theologen. ^Oesterreichische Natio-
nal-Encyklopädie von Gräffer und
Czi kann (Wien 1833.8°.) Bd.III, S. 349.—
Geusau (Anton Reichsritter von), Geschichte
der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichts»
anstalten in Wien von den ältesten Zeiten
bis auf das gegenwärtige Jahr (Wien 1803,
60.) S. 427.1
IV. Mappen. Das freiherrliche Wappen ist ein
schwarzer Schild mit einem silbernen Quer-
balken. Im oberen Theile des Schildes zwei
nebeneinander gestellte, im unteren Theile
eine. alle mit den Köpfen nach außen
sehende goldene Lerchen. Auf dem Schilde
ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein
in's Visir gestellter gekrönter Turnierhelm
erhebt. Aus der Krone erschwingt sich ein
gedoppelter Siraußenfederbusch, dessen äußere
Federn golden, die mittleren zwei aufein-
ander silbern, die übrigen schwarz abgetheilt
sind. Die Helmdecken sind schwarz mit
Gold belegt. Das ritterliche Wappen gleicht
ganz dem freiherrlichcn. nur fehlt die Frei»
Herrnkrone und auf dem Schilde unmittelbar
erhebt sich der gekrönte Turnierhelm mit den
Straußenfedern.
Mannhart. Franz Xaver (gelehrter
Jesuit, geb. zu Innsbruck 1696,
gest. 4. December 4773). Trat in jungen
Jahren in den Orden der Gesellschaft
Jesu, in welchem er zuletzt die Stelle des
lß. Nov. 1866.) 23
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon