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Manzoni 408
scher der Opfer" zu sein, eine Ansicht^
ausspricht, welche heutzutage eine all«
gemein verbreitete ist, wenn sie auch in
den maßgebenden Kreisen auf mächtigen
Widerstand stoßt. Auch Adel chi ist —
Herausgeber glaubt von Streckfuß —
deutsch übersetzt (Heidelberg 1830, Mohr)
erschienen. War M. als Lyriker und Dra«
matiker, unbekümmert um das Geschrei
der Kritik und sogenannten Schule, sei»
nen eigenen Weg gegangen, so trat er
auch, als er dem bis dahin fast brachlie»
genden Romane sich
zuwandte, als epoche-
machende Erscheinung auf. Im Jahre
1827 kamen seine „^omsss?" 6^06?'"
heraus. Zunächst wohl durch Walther
S c^tt angeregt, erzählt M. eine mailän»
bische Geschichte aus dem 17. Iahrhun-
dert — wie denn auch das Werk den
Nebentitel: „ätoiia nälÄN686 äel
Lsoolo XVII" führt. — Indem er die
Schicksale des Seidcnwebers Ren; o vom
Comerste erzahlt, schildert er in wahrhaft
unvergleichlicher, glänzender und echt
poetischer Weise das Leben und Treiben
des italienischen Landvolkes. I n einer spä.
tereil, 1842 erschienenen, von Manzoni
selbst vielfach umgearbeiteten Auflage be-
findet sich ein Anhang: „Ztoria äkila
OoloimH infame") worin der Verfasser
in Beziehung auf die Hinrichtungen
während der Pest in Mailand die Richter
des Justizmordes anklagt. Ueber „dieVer-
lobten" sprach sich Goethe, wie folgt,
aus: „Der Eindruck ist der Art, daß man
immer aus Bewunderung in Rührung
und aus Rührung in Bewunderung fällt,
und niemals aus einer dieser großen Wir«
kungen herauskommt". Die „?l0N62si
exozi« sind mehrere Male, und zwar
zuerst von Ed. v. Bü low (1828). dann
von Leßmann (1830) und erst in
neuester Zeit nach der sechsten Auflage
des Originals von Ludwig Clarus übersetzt, auch in einer besonderen
Ausgabe für die Iugcnd bearbeitet
worden. Der italienische Schriftsteller
Giov. Rosini hat es sogar unternom-
men. in der „Nonne von Monza"
eine Fortsetzung der „ViomeZsi sposi"
u bringen, welche gleichfalls mit diesen
vereint von Daniel Leßmann in's
Deutsche übersetzt wurde. Mit den
i sposi" schließt Manzoni 's
poetische Wirksamkeit ab. Noch ist
eines Gedichtes zu gedenken, welches
sogar in der deutschen Literatur in«
sofern epochemachend auftrat, als nicht
weniger denn fünf Schriftsteller es um
die Wette in's Deutsche übersetzten. Es ist
das im Jahre 1821 erschienene Gedicht:
) welches deutsch unter dem
Titel: „Der fünfte Mai. Ode auf Na-
poleon's Tod, von Alex. Manzoni ,
in der italischen Urschrift nebst Ueber-
setzungen von Goethe, Fouque.
Giesebrecht, Ribbek. Zeune"
(Berlin 1828, Maurer, gr. 8^.) heraus,
gegeben wurde. Fouque's Uebersetzung
wird für die beste erklärt. Uebrigens
wird das Gedicht an und für sich
weit überschätzt und enthält die deutsche
Dichtung in dem „Todtenkranze", wel»
chen Zedlitz auf Napoleon's Grab
gelegt, eine ungleich werthvollere poetische
Schöpfung. Von Manzoni 's Werken
sind mehrereGesammtausgabenerschienen,
und zwar der poetischen unter dem Titel:
1827) und aller seiner Werke, darunter
auch des „D/5?o?-Fo so^a a?«?«n?' Mn?z'
c?6^a sio^l'a Fse' ^onl.ZKT'A'", von Ni-
coloTommaseo zu Florenz im Jahre
1829 in fünf Bänden herausgegeben.
Manzoni lebt in Mailand zurückgezo«
gen von der Welt, die ihm eine hohe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon