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Marchesi 419 Marchesi
Medaillon von einem symbolischen Kranze
umgeben; — „Gaethe", Statue für Frank»
fürt am Main; — „Rerraria", Statue für
den Palast der schönen Künste in Mai-
land; — „Vllltll". Statue, im Auftrage
der Stadt Como; — „Venus und Nmar",
Marmorgruppe; — „^7 vsn6?-cki'Hlln<ko"
oder „Nie gute Mutter am Oharkreitage",
Gruppe von neun überlebensgroßen
Figuren, ein Geschenk für die Stadt
Mailand von Kaiser Ferdinand I.;
— „Rain und Mel"; — „Statue Fran; I.".
für die Stadt Grah. in Erz von Man-
fredini gegossen. Ferner eine Reihe von
Büsten berühmter Personen, wie „Dichter
Nomllni"; — „Ilessaniira Nlanjani";
— „Arzherzag Rainer"; — „Maria t>a
Glnrill" u. A. und mehrere Basre«
liefs. in denen er denkwürdige Begeben«
heiten verherrlichte, z. B. „Nie Gründung
des lllmbaruisch-uenetianischen Mnigreichs"; —
„Der Aheinndergang, der Einzug der Verbün-
deten in Paris"; — „Italiens Flüsse", die
Etsch, der Tagliamento, meist für den
großartigen Friedensbogen s^roo ävll^
kg.oo) in Mailand bestimmt. Auch
Wien besitzt neben mehreren kleineren
eines der größeren Werke des Kunst,
lers, wenn auch nicht eben sein gelun»
genstes, nämlich das auf dem innern
Burgplatze aufgestellte „Monument des Kai -
sers Franz I.". über welches die „Sonn-
tagsblatter" von Dr. 3. A. Erankl .
1842. S. 774 u. 1176. ausführlichere
Mittheilungen enthalten. Von M.'s klei-
neren in Wien befindlichen Arbeiten sind
bemerkenswerth: ein „Mekaillan mit dem
Mdnisse des Kaisers Fran^I.", der Marmor ^
ist durchsichtig gehalten und die Wirkung
im Dunkel, bei Beleuchtung der Rückseite
ist wahrhaft magisch; — zwei Basreliefs:
„Hie Frömmigkeit", in den Köpfen der
„Mlllllltma" und des „Erlösers" versinn»
licht, für die Betschemel Ihrer Majestät der Kaiserin Karo l ina Augusta und
Ihrer kais.. Hoheit der Erzherzogin
Sophie; — „Venus und Anmr", in der
Belvedere-Gallerie; — „Zppiani", kolos.
sale Marmorbüste, ein Geschenk deS
Künstlers an die Akademie der bildenden
Künste in Wien; — „Svm Vistaküsten",
eine für Erzherzog Johann; die an-
dere für den Fürsten Col loredo; — ein
„BetenderEngel". Statuette fürIhreMaje-
stät die Kaiserin Karo l ina Augusta.
Marchesi's Thätigkeit als Künstler und
Lehrer ist mehrfach und eingehend gewür«
digt worden. Als Professor an der Brera
hatte er einen großen Kreis von Schülern
gebildet, von denen einzelne den Meister
übertreffen mögen. Dadurch, daß er der
Erste in den Ausstellungen der Mailän.
der Akademie größere Werke zur An-
schauung brachte, hat er eine Richtung
der Kunst in Schwung gebracht, die bis
auf den heutigen Tag von den Großen
Mailands gefördert wird. Als Künstler
selbst zu einer Zeit in Rom sich bildend,
die voll von dem LobeCanova's und
Thorwaldsen's war, hielt er an den
Principien der antiken Plastik mit Con>
sequenz fest und suchte auf dieser Bahn
ebenfalls seinen Ruhm zu begründen. Es
gab auch eine Zeit, wo sein Name in
Künstlerkreisen weit und breit gefeiert
wurde, und er
sich eines RufeS erfreute, der
weit über die Grenzen seines Vaterlandes
hinausging. Aber wie ihn die öffentliche
Meinung in den Iugendjahren über die
Maßen gehoben hatte, so hatte sie ihn
eben so maßlos und ungerecht in späteren
Jahren fallen gelassen. Wenn M. auch
in seinen Werken eine seltene Vollendung
der Technik offenbart, so vermochte er
doch nicht die antiken Formen mit dem
Geiste und Schönheitssinne zu behandeln,
wie es bei Canova und Thorwald»
sen der Fall war. Kunstkritiker werfen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon