Seite - 459 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Band 16
Bild der Seite - 459 -
Text der Seite - 459 -
Marko 459 Marko
glaubwürdigem Munde vernahm, sollen
viele Anhänger seiner Lehre, die ihm bei
Lebzeiten ihr Geschmeide, Kostbarkeiten,
Schmucksacken und dergleichen zur Auf»
bewahrung gegeben hatten, nach seinem
Tode vergeblich in seinem Nachlasse dar«
nach gesucht haben. Von allem ihm
anvertrauten fremden Gute war nichts
mehr zu finden.
Die Glocke. Politisches Volksblatt, herausge.
geben von Karl Terzky (Wien, Fol.) Jahr»
gang 1863. Nr. 58. 39. 60. 6 l ; Nr. 92, 93,
1tl0: „Die Iohannesbrüdcr in Oesterreich. Erste
und zweite Abtheilung" ^eine gm Schlüsse der
Nummer too in Aussicht gestellte Fortsetzung
ist nicht erschienen).
Marko, Karl (Landschaftsmaler,
geb. zu Leutschau im Zipser Comitate
Ungarns im Jahre 1793, gest. zu
Florenz nach Einigen am 10., nach
Anderen am 19. November 1860). Sein
Vater. Georg Marko, war Stadt-
meister und Ingenieur der kön. Freistadt
Leutschau, selbst ein großer Kunstliebhaber,
und unterrichtete den Knaben, der in der
Taufe den Namen K a r l Andreas
Gabriel (Karl blieb sein Rufname)
erhalten hatte, im Zeichnen. Noch wah«
rend der Knabe die Leutschauer Schule
besuchte, half er die architektonischen Int«
würfe seines Vaters in's Reine bringen.
Nun wurde er nach Pesth geschickt um
mathematische Studien zu machen. Als
diplomirter Ingenieur erhielt er zuerst
auf der Cameralherrschaft zu Luölo als
Diurnift eine Anstellung, dann trat er
als wirklicher Ingenieur bei Ladislaus
Grafen EßterhHzy, damaligem Erz«
bischof von Erlau, in Dienste. Die schöne,
an mannigfachen landschaftlichen Reizen
reiche Gegend, in welcher M. sich aufhielt,
weckte zuerst seinen Sinn für die Kunst,
und in freien Stunden begann er Aqua«
rell-Landschaften zu malen. Da es ihm
an Vorbildern guter Meistor fehlte, wurde die Natur sein bestes Vorbild, und den
Wunderthälern der Zips und GömörS
verdankt M. jenen richtigen Blick in
Auffassung des künstlerischen Momentes
in einer Landschaft, der eben Marko's
Bildern jenen ihnen eigenen unnennbaren
Reiz verleiht. Bald erregten seine Arbei-
ten die Aufmerksamkeit einiger Edelleute,
die sich in jener Gegend aufhielten oder
sie doch zeitweilig besuchten, man redete
ihm zu, sich ausschließlich der Kunst zu
widmen, ja man bot ihm, zur Ausfüh-
rung dieses Vorhabens, eine. wenngleich
sehr bescheidene Unterstützung an. Aber
der Verwirklichung seines Vorhabens
stellte sich. wie schon früher einmal, da
er Soldat werden sollte, der Widerspruch
seines Vaters entgegen. Als nämlich M.
in Leutschau noch die Schule besuchte,
sollte er eines TageS wegen eines Ver«
sehens oder einer Unterlassung bei der
Andachtsübung eine körperliche Strafe
erleiden. Ehe es aber zur Ausführung
kam, verband sich M. mit noch neun
anderen Collegen, welche nun den hoch-
würdigen Pater Professor packten, in den
ungeheizten Kachelofen steckten, absperr«
ten, nun auS den Fenstern deS ersten
Stockwerks sprangen und sämmtlich auf
das Stadthaus liefen, um dort als
Rekruten einzutreten. Alle wurden ange-
nommen, nur Markä nicht, von dem
man die Einwilligung deS Vaters ver»
langte, da dieser in der Stadt einen
ansehnlichen Posten bekleidete. Hatte
auch Marko'S Mutter weniger dagegen,
in der Hoffnung, ihren unbändigen Sohn
einmal als hochgestellten Ofsicier aus
dem Felde rückkehren zu sehen, so wollte
docd der Vater davon nichts wissen,
ebenso wenig wie jetzt, als es galt, die
künstlerische Laufbahn zu betreten. Der
schlicht denkende Vater sah die Kunst mit
ganz anderen Augen an als der Sohn,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon