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Markü 463 Marko
ging zu Bette, freilich, nachdem er sich
schon über Herzleiden beklagt, aber aus«
drücklich bemerkt hatte, eS sei nicht si
bedenklich, um einen Arzt zu Holm. Wi
groß war der Schreck und der Schmer,
seiner treuen Gattin, als sie am 10. No
vember, da Mark6 nicht wie gewöhnlich
zum Frühstücke erschien, ihn wecken wollte,
ihn aber im Bette als Leiche fand. Kar
Marko war 63 Jahre alt geworden
Von seinen sieben Kindern haben die dre!
Söhne sich sämmtlich der Kunst gewid'
met, Karl ist Landschaftsmaler, zur Zei,
in Florenz; Andreas lebt als Thier
maler in Wien; Franz ist 3andschafts>
maler in Pesth. Von seinen vier Töch»
tern ist Elisa Witwe, Paolina und
Catarina sind verheirathet, Barba»
rine ist noch unverehelicht. Von seinen
zahlreichen Schülern sind als die bedeu»
tendften zu nennen Rimedio Fezzi aus
Pisa und Mark6's Landsleute G<
von Szilassy und Ligeti >M. XV,
S. 484). Im engeren Verkehre lebte M.
seiner Zeit mit Thorwaldsen, mit dem
Landschaftsmaler I . A. Koch M . XII,
S. 484), mit dem Maler Wagner und
mit Massimo d'Azeglio. Mehrere Für>
sien besuchten sein Atelier. Seine eigentlich
intimen Freunde waren der Wiener Por>
trätrnaler Franz Schrotzberg, der be-
rühmte Bravo in Rom, Landesio,
der später nach Mexiko ging, sein Schüler
Fezzi in Pisa und der Gallerie-Director
in Florenz Marchese Paolo Ferroni.
Ordensauszeichnungen besaß M. keine,
hingegen war er Professor und Mitglied
der Akademien zu Florenz, Venedig,
Arezzo, Wien und Rio Janeiro. Die
ungarische Gelehrten«Akademie hat ihn
unter ihre Mitglieder aufgenommen. Die
Grafen Ugolino und Walfredo Gherar«
desca, welche dem Künstler gastlich ihre
Villa zum bleibenden Aufenthalte erschlos» sen hatten und seine größten Bewunderer
waren, besitzen mehrere seiner Werke.
Obgleich Mark6 wahrend seiner italie-
Nischen Periode für seine Bilder sehr hohe
Preise, auch 40-43.000 Francen für eines,
bezahlt erhielt, und wohl an Hundert
solcher ausgeführt hatte, also im Ver-
laufe der Jahre auch Hunderttausende
einnahm, und seine Familie
sich demnach
für versorgt hielt, hinterließ er doch
eigentlich kein Vermögen. Er war eine
echte Künstlernatur, die es nicht verstand,
mit dem Gelde hauszuhalten, nebstdem
ließ er es in der Erziehung seiner vielen
Kinder an nichts fehlen und dann war
er sprichwörtlich wohlthätig. Zu allerlei
Spitälern. Friedhöfm, Capellen u. dgl. m.
steuerte er bei; ertheilte jahrelang an mit-
tellose Waisen Pensionen, erlegte heimlich
für Conscribirte Lösegeld und war über<
Haupt mehr das Geben als das Nehmen
seine Sache. Hingegen bedeutend zu nen-
nen war sein künstlerischer Nachlaß. Seine
Witwe brachte acht vollendete Landschaf'
ten M.'S und
siebenzehn noch nicht ganz
fertige nach Pesth. Für den Ankauf dieser
Reliquien wurde in Ungarn eine öffentliche
Collecte eröffnet, kamen aber im Ganzen
in Folge der ungünstigen politischen Ver»
hältniffe etwa 24.000 st. zusammen, mit
welcher Summe die acht vollendeten
Landschaften für das Pefther National»
Museum angekauft wurden. Mit Recht
beklagt die „Neue freie Presse" 4863,
Nr. 228, daß von einem solchen, dem
Kaiserstaate angehörenden Künstler, wie
Marko,' nur Ein Bild, „Die sieben
dürren Jahre", in der kais. Belvedere»
Gallerie sich befindet, und dieses eine,
S ist nicht das Beste, kam durch Zufall
»ahin ü! Zwei große Albums mit Zeich-
nungen M.'S. das eine seine Figuren, das
andere Landschaftsskizzen, leicht in Tusch
>der in Deckfarben behandelt, blieben
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Band 16
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Londonia-Marlow
- Band
- 16
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1867
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon